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SSW Energy Trading GmbH | 69117 Heidelberg
SSW Energy Trading GmbH | Frankfurt am Main
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Manchmal, wenn ich abends durch die Mainzer Straße spaziere und das pulsierende Durcheinander von Start-ups, alteingesessenen Softwarebetrieben und hippen Cafés aufsauge, frage ich mich: Wie viel Digitales Herz schlägt hier? Wer in Wiesbaden als Berufseinsteiger oder wechselwilliger Games Entwickler unterwegs ist, merkt schnell – das ist keine Berliner Indie-Welt, aber von Provinz kann keine Rede sein. Gerade in den Nischen blüht das Leben. Hier, so scheint es, wird noch Tacheles gesprochen, bevor aus einer groben Idee das nächste digitale Abenteuer wird.
Was viele unterschätzen: Die Games-Szene in Wiesbaden hat ihre ganz eigene Mischung. Keine Technik-Bastion wie Darmstadt, kein Publishing-Gigant wie Frankfurt. Dafür ein Netzwerk aus mittelgroßen Studios, Spezialisten für Serious Games und ein paar überraschende Einzelkämpfer, die statt Großraumbüro improvisierte Kreativhöhlen bewohnen. Klar, die Stadt trägt nicht das Patchwork-Selbstbewusstsein einer Medienmetropole vor sich her. Doch unterschätzt man ihre Nähe zu Finanzwesen, Gesundheitswirtschaft und Behörden – mitunter seltsame, aber lukrative Kunden für digitale Simulationsspiele oder E-Learning-Projekte. Wer den Sprung ins Entwicklerteam wagt, wird nicht selten im ersten Jahr mit Kunden aus der Lokalpolitik oder dem Bildungssystem konfrontiert. Rollenspiel mit Regelwerk, diesmal ohne Orks.
Wer sich fragt, tönt in den Büros der Region eigentlich das gleiche Klappern wie im Silicon Valley – der irrt. Die Aufgaben (mal ehrlich: sie sind selten wirklich „cool“, dafür aber meist fordernd und unangepasst) reichen vom digitalen Prototypen für einen Bildungsträger bis zum Multiplayer-Konzept als Kundenauftrag für die Versicherungsbranche. Die Skills? Ein bunter Mix aus technischem Gespür (Unity, Unreal oder – wenn der Chef noch Nostalgiker ist – manchmal eigenwillige Eigenentwicklungen), Script-Raffinesse und dem unmissverständlichen Wille, sich durch Bildformate und Kompatibilitätsprobleme zu wühlen. Selten zugegeben: Wer denkt, Game Development sei reines Coden, der hat die Rechnung ohne das Stakeholder-Glücksrad gemacht. Plötzlich sitzt da ein Stakeholder vom Rathaus, der noch nie einen Controller in der Hand hatte – und erklärt, wie interaktives Storytelling funktioniert. Nicht die Lieblings-Aufgabe, aber eine, die bezahlt wird.
Hand aufs Herz, das Gehaltsgefüge liegt in Wiesbaden klar unter den Zahlen, die aus Frankfurt herüberwehen, aber weit entfernt vom Magerkost-Niveau, das man in der Indie-Szene Berlin-Kreuzberg manchmal so hört. Einstiegsgehälter bewegen sich meist zwischen 2.800 € und 3.400 €, je nach Projektgröße und Spezialisierung fängt der Mittelbau ab 3.600 € an – ein erfahrener Entwickler kratzt manchmal an den 4.400 €, selten darüber, es sei denn, er ist wirklich Spezialist oder kann mehr als nur coden. Wer gezielt für Serious Games oder Simulationen auftritt, hat u. U. die Chance auf Sonderprojekte mit bis zu 5.000 € – Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Trotzdem gilt: Hier sorgt die Mischung aus Standort, Lebenshaltung und Kundennähe für eine solide, wenn auch nicht goldene Ausgangslage. Es bleibt Raum für Entwicklung – aber Romantik? Selten.
Und die Entwicklung? Es gibt sie – tatsächlich. Nach Corona, als viele Branchen den Staub aus den Büchern klopften, sind gerade Digitalagenturen und kleine Studios in der Region gewachsen. Aber fast niemand wartet mit offenen Armen – Eigeninitiative und Vielseitigkeit werden stillschweigend vorausgesetzt. Fortbildungen? Wiesbaden ist traditionell nicht gerade studienaffin, was Game Development angeht (wer’s akademisch will, muss über die Stadtgrenze schauen). Dafür boomt das Lernen on the Job, – Hands-on, schnelle Wechsel zwischen UI-Konzept und KI-Implementation. Ich habe den Eindruck: Gerade für jene, die keine perfekte Nerd-Vita, sondern Lebensdurst und Mut zur Improvisation mitbringen, ist hier mehr möglich als auf den ersten Blick zu sehen ist. Zweifel bleiben – natürlich, manchmal ist das Umfeld zäh oder der Fortschritt zieht wie ein Rhein-Nebel. Aber: Wer einen Arbeitsplatz darf, der nicht nach Massenware klingt und Raum für Experiment lässt, könnte sich in Wiesbaden noch wundern. Wirklich.
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