SSW Energy Trading GmbH | 22113 Oststeinbek
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Provinzial Nord Brandkasse AG | 24103 Kiel
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Manchmal frage ich mich, wie oft die Leute in Kiel mitschwingen, wenn sie von „Digitalisierung“ hören. Da klingt viel norddeutsche Skepsis mit – so eine gewisse Mischung aus Seeluft und Understatement. Dabei brodelt gerade mitten im Norden, manchmal fast unter der Oberfläche, eine quicklebendige Szene für Games Entwickler. Sie ist so gar nicht das nerdige Kämmerlein aus alten Klischeefilmen, sondern, tja, ein fester Bestandteil der lokalen Innovationskultur. Für Berufseinsteiger genauso wie für Spezialisten mit Umbruchlust geht es längst um mehr als nur Pixel schubsen: Es geht um Kreation, Technik – und ein bisschen Kieler Eigenheit.
Die meisten stellen sich den Beruf vor wie einen Dauerzustand zwischen Kaffee, Tastatur und Kopfhörer. Zugegeben: Ein bisschen Wahrheit steckt drin. Aber das Bild ist unvollständig. Was viele unterschätzen: Games Entwicklung ist ein Jonglieren mit Disziplinen – Technik trifft Storytelling, Design prallt auf knallharte Userforschung. Wer glaubt, ein einziges Talent reiche, wird spätestens beim ersten, richtig stur-neugierigen QA-Test eines Indiespiels in Kiel eines Besseren belehrt. Das Anforderungsprofil? Programmierung, klar. Aber dazu: ein Verständnis für Game Design, ein Riecher für Trends (Stichwort: Gamification in der Medizintechnik erwacht hier gerade) und mitunter überraschend viel Teamplay. Einen Friesennerz braucht man dafür nicht, aber Flexibilität allemal.
Kiel ist keine deutsche Metropole für Gamer – will es vielleicht auch gar nicht sein. Was sich stattdessen beobachten lässt: ein förderndes Umfeld, geprägt von kurzen Wegen und – das ist kein Marketing-Sprech – echter Bereitschaft, Neues auszuprobieren. Nicht zuletzt, weil Hochschulen und Start-ups eng zusammenrücken. Wer ein frisches Skillset mitbringt, wird selten monatelang in der Warteschleife gehalten, sondern trifft auf Türen, die zumindest angelehnt sind. Einige Studios stechen heraus durch ihre Nähe zum Bildungssektor, etwa mit Serious Games im Gesundheitswesen oder maritimen Simulationen (Hallo, Traditionsschifffahrt trifft auf VR-Brille!). Ich habe es schon erlebt: Projekte, über die man andernorts die Stirn runzelt, bekommen in Kiel ihre Chance – Eigenart statt Allerwelt.
Natürlich, wer in München oder Berlin die Gehälter vergleicht, kann ins Grübeln kommen. In Kiel liegt das Einstiegsgehalt meist zwischen 2.800 € und 3.200 €, erfahrene Entwickler sind mit 3.400 € bis 4.000 € oft dabei. Unfair? Vielleicht. Aber: Man lebt günstiger, der Ostseestrand ist nach Feierabend keine Illusion, sondern per Fahrrad erreichbar. Und: Viele Firmen setzen mittlerweile auf flexible, manchmal fast familiäre Strukturen. Hier zählt Initiative mehr als der große Name im Lebenslauf – das merkt man, wenn um Spezialisten gebuhlt wird. Die Konkurrenz um Talente zieht an, nicht nur bei den gefragten Techies, sondern zunehmend auch im Bereich Art, UI/UX und Audio.
Ich sage es offen: Wer denkt, nach zwei Code-Sprints und sechs YouTube-Tutorials ist man fit fürs Game Development, irrt sich. Die Region unterstützt zwar: Übergreifende Workshops, Austauschformate mit Hochschulen und dezidierte Angebote für VR/AR kommen ins Laufen, aber das Tempo ist, gelinde gesagt, hanseatisch. Geduld zahlt sich jedoch aus. Eigeninitiative – eigene Projekte oder die berüchtigten Game Jams – wird in Kiel gern gesehen, manchmal mehr als ein weiterer Kurs. Noch ein Gedanke: Gerade für wechselwillige Fachkräfte aus Nachbarbranchen kann der Sprung in ein Indie-Studio oder zur Auftragsentwicklung ein Befreiungsschlag sein. Nicht selten prallen dabei Realismus und Vision aufeinander, nicht immer ganz leise …
Ist Kiel die unentdeckte Adresse für Games Entwickler? Vielleicht nicht für jeden. Aber wer Lust hat, zwischen Innovationsdrang, bodenständiger Offenheit und einer frischen Brise am Morgen zu arbeiten (und zu leben), findet hier einen Ort, der überrascht – auch weil er Raum für eigenwillige Wege lässt. Und ja, manchmal fragt man sich: Warum eigentlich nicht Kiel?
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