HOCHTIEF PPP Solutions GmbH | 45127 Essen
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Mediadesign Hochschule für Design und Informatik GmbH | 40213 Düsseldorf
bib International College | 51465 Bergisch Gladbach
Fachhochschule Dortmund | 44135 Dortmund
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Es gibt Orte, da spürt man Geschichte noch unter den Füßen. Gelsenkirchen – jahrzehntelang Synonym für Kohle, Kumpel, Knappen – hat dieses Erbe längst nicht abgelegt, aber in den letzten Jahren leuchtet an immer mehr Ecken etwas auf, das mit Grubenschatten nur noch wenig zu tun hat: Künstliche Welten statt Staublunge, Pixel anstelle von Piks. Wer heute als Games Entwickler:in in Gelsenkirchen anfängt, landet auf unerwartet spannendem Terrain zwischen Tradition, Transformationsdruck und technischer Aufbruchsstimmung.
Was viele unterschätzen: Die Games-Branche im Ruhrgebiet brodelt leise vor sich hin – während anderswo das große Scheinwerferlicht glüht. Klar, Gelsenkirchen ist kein Hamburg, kein Berlin und schon gar kein Stockholm; der massive Standortvorteil in punkto Studio-Dichte fehlt. Aber gerade das macht den Reiz aus. Lokale Studios – häufig kleine Teams, oft mit Indie-Charakter, manchmal als Spin-off aus Forschungsprojekten der Westfälischen Hochschule entstanden – arbeiten an Lernspielen, Simulationsumgebungen oder Serious Games. AAA-Titel? Selten. Aber man muss ja auch nicht immer gleich auf Hollywood schielen.
Aufgaben als Games Entwickler:in? Da kann man Bücher drüber schreiben oder Twitter-Threads füllen; ich bevorzuge das Praxisbild: Man sitzt selten allein an der Tastatur. Klar, C# und Unity als Werkzeugkasten, dazu vielleicht Unreal Engine – technische Skills sind Pflicht. Doch mindestens genauso oft grübelt man mit Game Designern über Spielmechaniken, feilt mit Artists an der Atmosphäre oder ringt mit Producer:innen um Deadlines und Pragmatismus. Wer den schnellen Fame sucht, scheitert spätestens beim Debuggen – oder an den Kaffeepausen, die im Ruhrgebiet bisweilen das heimliche Innovationslabor sind.
Jetzt Butter bei die Fische: Wer von Berlin nach Gelsenkirchen wechselt, merkt den Unterschied. Gehälter liegen womöglich etwas niedriger – oft zwischen 2.800 € und 3.400 € im Einstieg (Erfahrung zahlt sich hier wie überall erst im Laufe der Jahre aus; die Obergrenze ist aber natürlich nach oben offen, gerade mit 3D-Expertise oder KI-Background). Ein Versicherter hat mir mal gesagt: „Hier gibt’s eher Brot statt Champagner, aber dafür weniger Blender und mehr Biss.“ Mag sein, dass er recht hat.
Was wirklich zählt? Anpassungsfähigkeit. Der Trend in Gelsenkirchen geht zu interdisziplinären Kompetenzen. Coding ja, aber auch Verständnis für Gamification-Methoden, Didaktik (Stichwort Serious Games) und gelegentlich – kein Witz – Kenntnisse im Bereich Maschinenbau oder Medizin, je nach Projekt. Sicher, das ist nicht jedermanns Sache. Aber es schärft die Sinne und liefert manchmal überraschende Wege; zum Beispiel in Simulationen für Ausbildungsberufe oder Gesundheitsanwendungen, die hier im Umfeld von Forschung und kommunalen Initiativen immer wieder auftauchen.
Wer meint, nach drei Unity-Tutorials und einem Abschuss bei Steam wisse man alles, sollte schleunigst die Reset-Taste drücken. Stetige Weiterbildung ist Pflicht – nicht immer im klassischen Seminar-Sinn, oft informell, manchmal im engen Austausch mit lokalen Studios, der Hochschule oder schlicht durch das Scheitern am eigenen Prototypen. Was ich beobachte: Wer sich offen zeigt für VR/AR, Machine Learning oder UX-Testing, wird in Gelsenkirchen schnell zum gefragten Tüftler. Und ja, Weiterbildungen gibt’s: teils öffentlich gefördert, teils als firmeninterne Hackathons, teils als spontane Knowledge-Sharing-Sessions – das klingt netter, als es manchmal ist, aber unterschätzen sollte man diesen „Westentaschen-Ehrgeiz“ nicht.
Ob man bleiben sollte? Schwierig. Wer Rockstar-Allüren braucht, wird hier langfristig wohl eher unglücklich. Aber wem es gefällt, digital in die Tiefe zu bohren, Nischen zu finden, sich fachlich durchzubeißen und dabei auch mal über Industriekultur zu stolpern, der bekommt als Games Entwickler:in in Gelsenkirchen die seltene Chance: echte Gestaltungsfreiheit – und das Gefühl, mit jeder Zeile Code, jedem Game-Design-Plot ein Stück Zukunft in diese Stadt zu schreiben, die genau das bitternötig hat. Oder, wie ein Kollege einmal sagte, halb im Scherz: „Hier ist für Pioniere noch Platz zwischen den Schächten.“
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