SSW Energy Trading GmbH | 22113 Oststeinbek
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Games Entwickler, das klingt für viele nach Pixelträumen und Dauerkaffee im Coworking-Space, mit Hoodie über der Tastatur und neonblinkendem Monitorlicht. Doch der Alltag – und das lässt sich aus unzähligen Gesprächen und einigen eigenen Sackgassen ableiten – ist weit entfernt von bunten Hollywood-Klischees. Gerade in Bremen, wo die Szene gleichzeitig überschaubar und eigensinnig ist, berührt das Berufsbild mehr als bloßes Coden: Hier geht es um Teamgeist, Pragmatismus und – ja, manchmal auch knallharte Kompromisse zwischen Kunst und Kommerz.
Womit wir oft hadern: Bremen ist keine Hauptstadt der Games-Branche. Berlin, Hamburg – klar, da ist mehr Glamour. Aber unterschätzt nicht, was hier entstanden ist. Firmen wie KING Art oder das immer wieder aufblitzende Netzwerk der Hochschule sorgen dafür, dass sich junge Entwicklerinnen und erfahrene Coder nicht dauerhaft ins Exil verabschieden müssen. Was viele übersehen: Das Klima in Bremen ist manchmal rau, die Szene klein – aber offen für Quereinsteiger und Generalisten. Wer die hochtrabenden Titel von den Branchenkollegen in München ignorieren kann und experimentierfreudig ist, trifft auf überraschend geringe Zugangshürden.
Wer mit dem Standard-Image „Ich will Games machen!“ kommt, erlebt schnell sein blaues Wunder. Je kleiner das Team, desto wahrscheinlicher landet man irgendwo zwischen Leveldesign, Audio-Integration und Bugtracking. Spezialisierung? In Bremen gibt es sie, aber das Multitalent ist klar im Vorteil. Ein Stück Code heute, morgen Feinschliff an der KI, übermorgen die Kamera-Logik verbessern – das ist keine Zumutung, sondern der Normalfall. Manchmal fragt man sich: Wie hält man das auf Dauer aus? Wahrscheinlich hilft es, eine Prise Selbstironie zu pflegen und Spaß an wechselnden Herausforderungen mitzubringen. Der vermeintliche Nachteil – die Unschärfe der eigenen Aufgaben – entpuppt sich übrigens oft als Karrierebooster, weil man schneller über den Tellerrand wächst als in hoch spezialisierten Abteilungen.
Was viele unterschätzen: Das technische Rüstzeug muss sitzen, klar. Unreal, Unity, C#, Python, Shader – das Grundvokabular hat hier jede und jeder intus, der den Job ernst meint. Aber in Bremen wird Softskill manchmal wichtiger genommen als Zertifikate. Kommunikation mit Künstlern, Ideen übersetzen zwischen Codebasis und Narrativ-Team – das fordert mehr als ein Hochglanz-Portfolio. Vielleicht ist es der norddeutsche Pragmatismus, der verhindert, dass sich Egos über Sinn und Unsinn von Feature XY aufreiben. Stattdessen, so empfinde ich es jedenfalls, läuft vieles erstaunlich konstruktiv ab. Wer jetzt hoffen sollte, hier seien Arbeitszeiten immer familienfreundlich und die Crunch-Phasen ein Mythos: Falsch gedacht. Es gibt sie, in gewissen Spitzen – die Latte Macchiatos am Morgen dienen oft genug der Schadensbegrenzung.
Kein Märchen zum Schluss: Die Gehaltsspanne für Games Entwicklerinnen in Bremen beginnt meist bei etwa 2.400 € und kann – je nach Studio, Erfahrung, Verhandlungsgeschick und Spezialwissen – bis zu 4.200 € erreichen. Wer in der Pipeline für größere Projekte steckt oder sich mit Engine-Architektur oder KI-Entwicklung profiliert, sieht auch mal 4.500 € auf dem Papier. Doch die Wahrheit ist: Im Vergleich zum klassischen Softwareentwickler frisst der künstlerische Aspekt einen Teil vom Lohnkuchen. Kurz: Herz und Hirn ja, aber auf Rosen gebettet sitzt man selten. Die gute Nachricht: Die Branche wächst, Studios werden mutiger, und mit Erfahrung steigt nicht nur das Gehalt, sondern auch die Chance, Einfluss auf Projekte und Teams auszuüben. Es ist wie so oft: Wer stehenbleibt, hat schon verloren – aber wem die Mischung aus Technik, Kreativität und dem typisch norddeutschen, knorrigen Humor liegt, der findet in Bremen einen erstaunlich beständigen Platz zwischen Codezeilen und Fantasie.
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