Freie Hansestadt Bremen - Umweltbetrieb Bremen | 28195 Bremen
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Wer sich als Berufseinsteiger oder erfahrene Kraft auf den Weg in die Friedhofsgärtnerei begibt – speziell in Oldenburg – merkt schnell: Das ist kein typischer „grüner“ Job. Zwischen Akelei und Buchs verbirgt sich weit mehr als das Arrangieren von Blumenbeeten. Hier verschmelzen Handwerk, Empathie und Bodenständigkeit zu einer Arbeit, die oft unterschätzt wird. Kein Wunder. Wer spricht denn schon abends im Freundeskreis über Bodenanalyse, Trauerpsychologie oder das merkwürdige Knistern zwischen moderner Maschinentechnik und jahrhundertealter Tradition?
Glaubt mir, die Romantik mit dem Morgentau ist rasch vorbei, wenn du im November bei Nieselregen versuchst, Stauden zu setzen, die partout nicht wollen. Die Aufgaben? Klar – Pflege von Grabstätten, Neuanlage, saisonales Bepflanzen. Aber es gibt diese stillen Momente, in denen eine ältere Dame stehenbleibt und fragt, ob man die Lieblingspflanzen ihres Mannes kennt. Plötzlich kippt das Technische ins Menschliche. Wer hier einen stummen, rein bodenfixierten Job sucht, ist schief gewickelt. Es geht vielmehr um Kommunikation auf einer subtilen Ebene.
Die Zeiten, in denen Friedhofsgärtner bloß Schubkarre und Rechen kannten, sind – zumindest in Oldenburg – vorbei. Ja, immer häufiger kommt die Pflegedokumentation digital daher, Gießpläne sind auf dem Tablet und die Maschinen lassen sich smarter steuern als so manches neue Auto. Aber das Grundgefühl bleibt altmodisch: Erde an den Händen, Wetter im Nacken. Ehrlich – weit weg vom Start-up-Glamour, aber keine Spur von Rückschritt. Eher ein eigener Rhythmus, der zwischen Radarfallen (Laubbläser-Gesetze!) und Biodiversitätsprojekten oszilliert.
Reden wir Klartext: Das Einstiegsgehalt liegt meist zwischen 2.400 € und 2.700 €. Wer ein paar Jahre Erfahrung, vielleicht eine Zusatzqualifikation und entsprechende Verantwortung mitbringt, kann in Oldenburg durchaus Beträge zwischen 2.800 € und 3.100 € erreichen. Ein Meistertitel? Dann sind sogar über 3.400 € drin – abhängig von Aufgabenfeld und Träger, logisch. Aber niemand sollte glauben, dass hier goldene Gießkannen verteilt werden. Was viele unterschätzen: Verlässlichkeit, Fingerspitzengefühl und der direkte Kontakt zu Trauernden schafft Wert, nicht primär der Controlling-Bericht.
Oldenburg hat etwas Eigenes, was Friedhofsgärtnereien betrifft. Die Stadt wächst, die Friedhofslandschaft verändert sich. Es gibt zwar offene Flächen, aber auch zunehmend alternative Bestattungsformen. Flächenkonkurrenz, Biodiversitätserhaltung, Pflegeaufwand – da kann einem manchmal schwindelig werden. Aber gerade daraus entstehen Chancen: Wer flexibel ist, sich mit Wildstauden oder naturnahen Flächen auskennt und bereit ist, auch mal konzeptionelle Gestaltungsarbeit zu übernehmen, hat beste Karten. Die Nachfrage nach Begrünungslösungen, die sowohl ästhetisch als auch ökologisch punkten, steigt. Und damit – nicht immer linear, aber beständig – der Bedarf an kompetenten, vielseitigen Friedhofsgärtnern, wie sie eben in Oldenburg gesucht werden.
Ob als Neuling oder Erfahrener: Wer Erfüllung in sinnvoller Arbeit sucht, herzhafte Erde nicht scheut, Maschinen bedienen kann und Menschen nicht bloß als „Kunden“ betrachtet – der ist in der Oldenburger Friedhofsgärtnerei genau richtig. „Es ist keine Raketenwissenschaft, aber eben auch kein Spaziergang.“ Und die beste Berufsbeschreibung habe ich – bei allem Pragmatismus – mal auf einer alten Gießkanne gelesen: „Hier wächst mehr als man sieht.“ Vielleicht ist das die eigentliche Kunst an diesem Beruf – und an diesem Ort.
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