Friedhofsgärtnerei Alois Brandl | 80331 München
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Friedhofsgärtnerei Alois Brandl | 80331 München
Elsner Mario Gartenbau Metz | Dohna
Grabmale Bildhauer Sasse | 42275 Wuppertal
Grabmale Bildhauer Sasse | 42551 Velbert
Friedhofsgärtnerei Alois Brandl | 80331 München
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Elsner Mario Gartenbau Metz | Dohna
Grabmale Bildhauer Sasse | 42275 Wuppertal
Grabmale Bildhauer Sasse | 42551 Velbert
Wer in Leipzig friedhofsgärtnerisch unterwegs ist – und ich spreche hier nicht nur von den alten Hasen, sondern auch von neugierigen Frischlingen und Leuten wie mir, die irgendwann beschlossen haben, noch einmal das Grün von der anderen Seite aus anzugehen –, der muss sich eines klar machen: Hier trifft handfestes Handwerk auf eine eigentümliche Form des Respekts. Kann man das überhaupt lernen, diesen feinen Grat zwischen „Ich mach das mal eben sauber“ und „Ich pflege Erinnerung“? Vielleicht. Oder man wächst einfach rein – wie eben so vieles auf dem Friedhof.
Ganz ehrlich: Wer naiv glaubt, Friedhofsgärtnerei sei ein monotoner Job, der nur aus Rasenmähen und Blumen tauschen besteht, der hat bestenfalls zweimal durchs Tor gelunscht. Der Alltag ist reich an unerwarteten Aufgaben. Mal geht’s darum, mit Schaufel und Spaten barocke Grabfelder freizuhalten (seit der letzten Mahd ist wieder Löwenzahn-Alarm), mal steht man knietief in der Pflanzenkunde, wälzt Sortenlisten für Stauden oder versucht – im Leipziger Novembernebel! – Schalen zu arrangieren, die auch nach Wochen noch nach etwas aussehen. Du bist Botaniker, Seelsorger, Kleinunternehmer – und, ja, auch Wetterprophet. Die Böden im Leipziger Raum sind launisch: Sandig beim Ostfriedhof, lehmig in Leutzsch, da kann einem schon mal der Schweiß in den Kragen laufen. Und jederzeit: Besucher, Trauernde, kleine Gespräche am Grab. Oft berührend. Manchmal verstörend. Immer lehrreich.
Blenden wir das Blumige kurz aus: Die Nachfrage nach Friedhofsgärtnern ist, zumindest in Leipzig, stabil bis anziehend. Die Stadt wächst, die Friedhöfe auch – und mit der älter werdenden Bevölkerung steigt logischerweise der Bedarf an zuverlässiger Grabpflege. Das merkt man, zum Beispiel, wenn nach Totensonntag plötzlich alle dasselbe wollen und das Team aus dem letzten Loch pfeift. Arbeitslosigkeit? Seltenes Phänomen in diesem Sektor, solange man nicht am Leben vorbeigärtnern will. Das Gehalt: für Einsteiger meist zwischen 2.400 € und 2.700 €, aber mit Zusatzqualifikation oder längerem Durchhaltevermögen sind auch 2.800 € bis 3.200 € drin. „Reich werden“ – die alte Illusion. Aber solide leben lässt sich davon, jedenfalls für jemanden, der einen handwerklichen Arbeitsalltag schätzt und sich nicht zu fein für Wetter, Schmutz und gelegentliche Knochenarbeit ist.
Was unterschätzt wird? Gerade hier, zwischen Steinen, Vögeln und uralten Bönken, hält die Technik Einzug. Datenbanken für Grabpflegeverträge, Apps zur Terminverwaltung, Bewässerung per Zeitschaltuhr – die Gärtnerei der Stadt ist nicht mehr bloß Spaten und Gießkanne. Man sieht plötzlich Leute mit Tablets an Gräbern, statt Notizblock. Klingt absurd? Ist es nicht. Digitales Dokumentieren (wann war der letzte Pflegeschnitt?), automatisierte Rechnungsstellung, Pflanzpläne für Wechselflor – alles Aufgaben, die von jungen Leuten oft besser, schneller, schlauer gelöst werden als von den alten Dackeln. Wer keine Angst vor QR-Codes und Cloud hat, ist im Vorteil. Und dennoch: Bei Starkregen nützt das schönste Smartphone nichts, dann zählen Erfahrung und trockene Socken.
Manchmal frage ich mich: Was hält eigentlich auf Dauer in diesem Beruf? Sind es die Pflanzen, der Rhythmus der Jahreszeiten, das stille Einvernehmen mit der Natur? Vielleicht ist es auch das Gefühl, etwas Bleibendes zu schaffen – selbst wenn nach ein paar Wochen alles wieder umgepflügt wird. Friedhofsgärtner in Leipzig zu sein, heißt vor allem, geerdet zu bleiben, im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Jeden Tag die eigene Arbeit sehen, abends mit schmutzigen Fingern nach Hause gehen – und zu wissen, dass irgendein Mensch, den man gar nicht kennt, morgen einen Moment innehalten und für ein paar Minuten ein Stück Ruhe finden wird. Das ist dann so ein Tag, an dem ich denke: Vielleicht ist das mehr wert als vieles andere im Berufsleben. Aber – vielleicht bin ich da auch nur sentimentaler als gut für mich ist.
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