Friedhofsgärtnerei Alois Brandl | 80331 München
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Friedhofsgärtnerei Alois Brandl | 80331 München
Elsner Mario Gartenbau Metz | Dohna
Grabmale Bildhauer Sasse | 42275 Wuppertal
Grabmale Bildhauer Sasse | 42551 Velbert
Friedhofsgärtnerei Alois Brandl | 80331 München
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Elsner Mario Gartenbau Metz | Dohna
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Grabmale Bildhauer Sasse | 42551 Velbert
Manchmal kommt mir der Gedanke, dass kaum ein Beruf so unterschätzt wird wie der des Friedhofsgärtners. Klingt erstmal nach stillem Dienst am Rande der Gesellschaft. Wer aber in Halle (Saale) in dieses Handwerk einsteigt – sei es frisch nach der Ausbildung, mit Wechselgedanken oder einfach mit dem Wunsch nach einer Aufgabe, die mehr ist als die ewige Monotonie zwischen Akten oder Asphalt – der findet einen Beruf, der überraschend vielschichtig ist. Und manchmal ein kleines Stück Erdung mitten im Getriebe einer Stadt, die anders tickt als Berlin, aber ihre eigenen Eigenheiten hat.
Das Klischee will uns glauben machen: Hier wird nur Unkraut gezupft und der Boden gefegt. Tatsächlich steckt da viel mehr dahinter – gerade in Halle, wo Friedhöfe noch eine erstaunlich lebendige Kultur haben. Die Pflege von Gräbern und Grabflächen ist das eine. Aber es geht auch um Gehölzschnitt, Staudenpflege, Bepflanzung nach jahreszeitlichem Farbspiel, und nicht selten um die Gestaltung ganz eigener, naturnaher Lebensräume. Die Anforderungen? Wer glaubt, es genüge, am Samstag den Rasenmäher zu schieben, unterschätzt den Alltag: Wechselnde Witterung, schwere Erde, und gelegentlich – ja, das wird gern vergessen – überraschend anspruchsvolle Kunden, die Pietät sehr individuell interpretieren können.
So ein Tag beginnt selten im Büro. Der Geruch von feuchter Erde in der Nase, das dezente Surren eines Akkugeräts – moderne Friedhofsgärtnerei ist längst nicht mehr reine Muskelarbeit: Immer öfter kommen Maschinen zum Zug, die den Rücken entlasten. Technik ist kein Fremdwort, auch Digitalisierung hält Einzug. Aber am Ende bleibt es der Mensch, der entscheidet, ob ein Grab liebevoll wirkt oder wie bloß zwangsbeglückt. Was neu ist: Häufigere Wünsche nach naturnaher Bepflanzung, Teilselbstpfl ege durch Angehörige, und, zumindest auf den größeren Anlagen in Halle, gestiegene Ansprüche an Nachhaltigkeit. Ganz abwegig? Nein. Aber eben deutlich fordernder als noch vor zehn Jahren.
Tacheles: Wer die große Gehaltsrakete erwartet, ist fehl am Platz. Das Einstiegsgehalt liegt meist zwischen 2.200 € und 2.500 €; erfahrene Kolleginnen und Kollegen – vor allem nach einer Weiterbildung, etwa zum/zur Friedhofsgartenbaumeister/in – schaffen in Halle durchaus 2.700 € bis 3.000 €. Nach oben offen? Kaum, aber mit (Zusatz)Qualifikation kommt manchmal noch eine Schippe drauf. Und mal ehrlich: Die Arbeit draußen, die Begegnung mit Familien in Ausnahmesituationen – das ist keine Wellnessbehandlung und, Hand aufs Herz, auch kein Job für Zartbesaitete. Wer jedoch gern im Grünen ist, auch in schwierigen Momenten Haltung bewahren kann und sich nicht scheut, mit offenem Ohr auf Menschen einzugehen – der hat deutlich bessere Karten, als die reine Krafteinschätzung vermuten ließe.
Halle. Das ist nicht Leipzig, nicht Magdeburg – eine eigene Melange aus historischer Substanz, studentischem Treiben und bürgerlichem Pragmatismus. Wer hier Friedhofsgärtner wird, bemerkt schnell: Die Friedhofskultur lebt. Die ganz großen Trends (naturnahe Urnengräber, wachsende Nachfrage nach individuellen Pflegekonzepten, schrittweise Digitalisierung bei Verwaltung und Grabgestaltung) schwappen zwar langsam, aber sie schwappen. Was viele unterschätzen: Immer häufiger sind Friedhofsgärtner auch kulturelle Vermittler. Die „alten Stammkunden“ bestehen auf tradierten Formen. Die Jüngeren? Sie wollen grüne Oasen oder sogar Insektenparadiese auf 2 x 1 Meter. Wer sich darauf einlässt, spürt, dass die Arbeit nicht bloß mit Schaufel und Schubkarre, sondern auch mit Fantasie und Fingerspitzengefühl gemacht werden muss.
Mal ehrlich: Es wird niemand Friedhofsgärtner, weil er den schnellen Applaus sucht. Aber für alle, die handfest, naturverbunden, zwar mit Rückgrat, aber auch mit einem feinen Sinn für Zwischentöne arbeiten wollen, bietet gerade Halle interessante Chancen. Bleibt man auf der Suche nach Sinn, auch mal nach Stille im städtischen Lärm und einem Job, der sich jeden Tag ein bisschen anders anfühlt – dann wird man auf Halles Friedhöfen ab und zu fündig. Und manchmal – so meine Überzeugung – ist das mehr wert, als ein paar Euro mehr im Monat.
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