IU Internationale Hochschule | 67657 Kaiserslautern, Mainz
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IU Duales Studium | 67657 Kaiserslautern
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Der erste Schritt ins Atelier. Es riecht nach Kaffee, Licht, ein Rest chemischer Nostalgie liegt in der Luft. In Saarbrücken, wo das Französisch zwischen Häuserzeilen flüstert und Saarländisch an der Straßenecke schmunzelt, ist Fotografieren beides: Brotberuf und tägliche kleine Mutprobe. Wer hier als Fotograf einsteigen oder umsatteln will – nun, er tappt durch einen Arbeitsalltag, der nicht immer Glanz und große Motive verspricht. Klar: Ein Fotoapparat kann alles sein. Schneidbrenner. Pinsel. Spiegel. Aber auch ein Kassenbon für zu wenig Stundenlohn.
Was tut ein Fotograf in Saarbrücken, wenn der Alltag ruft? Ein typisches Bild: Der Morgen beginnt im Studio – Passbilder, Bewerbungsfotos, vielleicht ein Porträt für die Apothekerin gegenüber. Wer sich lediglich in diesem Segment bewegt, bleibt im Kern des Handwerks. Technisches Know-how, Routine, Umgang mit Licht: alles zentrale Währungen. Doch fast jeder Kollege, den ich kenne, macht irgendwann das Fenster auf in Richtung Event-, Werbe- oder Reportagefotografie. In Saarbrücken, dieser erstaunlich kreativen Stadt mit eigenem Rhythmus, ist Flexibilität kein Bonus, sondern Überlebensstrategie. Die Aufträge – täglich Bauchladen. Mal Hochzeit in Völklingen, mal Produktfotos für einen Bioladen am St. Johanner Markt, mal Pressebilder für ein städtisches Theaterprojekt. Eine Woche wie ein Flickenteppich aus Blitzlicht und Papierkram. Wer einen reinen Schreibtischalltag sucht, sollte ohnehin die Finger von diesem Beruf lassen – hier muss man raus, Gesichter sehen, Staub schlucken, Geduldspillen lutschen.
Und dann wäre da der wirtschaftliche Aspekt – das große Thema, über das niemand gern spricht, das aber im Hintergrund wie ein schwerer Möbelwagen knarzt. In Saarbrücken bewegt sich der Verdienst als Berufseinsteiger oftmals zwischen 2.200 € und 2.700 €, wobei erfahrenere Fotografen durchaus 2.800 € bis 3.200 € einfahren können, sofern Spezialkenntnisse und unternehmerische Fingerfertigkeit mitspielen. Leicht verdientes Geld? Wer’s glaubt, wird selig. Manche Wochen kommen keine Aufträge rein, dann flattert plötzlich ein Großkunde ins Postfach. Berechenbar ist daran wenig. Die Fixkosten für Studio-Miete, Ausrüstung, Versicherungen – sie kneifen immer. Ambitionierte Berufseinsteiger verzichten anfangs manchmal sogar auf ein eigenes Studio, setzen auf mobile Technik und hoffen auf den ersehnten Fuß in die Tür.
Was viele unterschätzen: In Saarbrücken mischen sich die Sphären. Kunst, Handwerk, Dokumentation – alles tanzt auf engem Raum. Die lokale Szene lebt, ist aber auch ein bisschen wie eine Familie, die sich gegenseitig ins Bild rückt – oder mal auf den Nerv geht. Unterschiedliche Kundenerwartungen, voneinander abschauende Läden, experimentierfreudige Galerien: Wer meint, in Saarbrücken sei alles Provinz, irrt. Es gibt eine kleine, aber feine Nachfrage nach künstlerischer Fotografie, auch vonseiten öffentlicher Institutionen, aus Medienhäusern oder im Bereich Industriefotografie. Und, das weiß fast jeder selbst: Wer sich auf klassische Portraits, Business-Shootings oder die gerade in Mode kommenden Street-Fotografie-Formate spezialisiert, wird durchaus gebraucht – aber überschätzt die Planbarkeit des Ganzen besser nicht.
Bildbearbeitung? Selbstredend gehört sie zum Tagesgeschäft – egal ob im hippen Coworking-Space oder im eigenen Kelleratelier. Es reicht längst nicht mehr, „nur“ ein gutes Auge zu haben; Kenntnisse in gängigen Bildbearbeitungsprogrammen, Social-Media-Kompetenz und rechtliche Grundkenntnisse zum Umgang mit Bildrechten sind quasi Pflicht. Wer darauf hofft, als Purist durchzukommen, wird spätestens an den Ansprüchen der Geschäftskunden oder der Braut, deren Hautton nicht zum Rest der Hochzeitsgesellschaft passen mag, eines Besseren belehrt. Zugegeben, das kann für Berufseinsteiger mitunter frustrierend wirken. Andererseits eröffnet geübtes Post-Processing auch Chancen zum regionalen Alleinstellungsmerkmal – Saarbrücker Charme, digital veredelt.
Manchmal frage ich mich, ob sich der Bildermarkt hier jemals wirklich beruhigt. Ob die viel zitierte „digitale Revolution“ irgendwann abebbt – oder ob es einfach dazugehört, dass Mensch und Maschine gemeinsam um Aufmerksamkeit blitzen. Für Saarbrücken jedenfalls gilt: Wer heute als Fotograf durchstarten will, bringt am besten eine bunte Mischung aus Leidenschaft, Anpassungsfähigkeit – und, ja, einer angemessenen Portion Sturheit mit. Aufgeben ist keine Option. Nur die Motive wechseln, wie es sich gehört für eine Stadt, deren Himmel beständig die Farbe wechselt.
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