Duales Studium – IU Internationale Hochschule | 38100 Braunschweig
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Magdeburg, Landeshauptstadt irgendwo zwischen rauer Elbe und manchmal schwerfälliger Ostmoderne. Wer hier als Fotograf arbeitet, ist weder bloß Handwerker noch künstlerischer Freigeist – meist irgendetwas dazwischen. Vielleicht liegt genau darin der Reiz, aber auch die Schwierigkeit dieses Berufs. Ob man frisch einsteigt, sich umorientiert oder schon ein paar Jahre im eigenen Studio auf dem Buckel hat – die Stadt verzeiht wenig Illusion, fordert Vielseitigkeit und, ja, manchmal auch ein dickes Fell.
Im Grunde könnte man meinen: Magdeburg mit seinen knapp 240.000 Seelen sei ein Nährboden für jeden, der Motive liebt, aber sich ungern in Metroschönfärberei verliert. Geschlossene Werkstore, brausende Inno-Parks, Familien, die ihre Kinder streichlichtwarm im Bürgerpark ablichten lassen wollen – die Nachfrage ist da. Vor allem handfeste Porträtjobs, Events, Industrie- und Produktfotografie stehen auf dem Zettel. Bloß Kunst – die muss man sich leisten können, nicht nur hier.
Technisch gesehen hat der Beruf ohnehin ein bemerkenswertes Wettrennen hingelegt. Neue Kameras, Drohnen, 4K oder gleich noch ein bisschen VR dazu? Wer nicht dauerhaft am Ball bleibt (teure Geräte, klar, aber auch ständiges Wissenstuning), rauscht schneller aus dem Verdienstrennen als er einen Blendenwert erklären kann. Fotograf in Magdeburg zu sein, bedeutet deshalb nicht selten: Aufträge mixen, flexibel reagieren, dabei das eigene Profil trotzdem nicht zur bloßen Servicehülle verkümmern lassen.
Ein Thema, das die meisten am Ende doch umtreibt: das liebe Geld. Als Berufseinsteiger muss man in Magdeburg mit einem Einstiegsgehalt von 2.100 € bis etwa 2.500 € rechnen – selbst wer Glück und einen festen Studiojob erwischt, landet selten darüber. Wer als Freiberufler in den Markt startet, erlebt oft eine Achterbahnfahrt: Manche Monate, da sind 3.000 € drin, manchmal kratzt man an der 1.500 €. Magdeburg ist keine Metropole der Werbebranche – Preise werden gedrückt, Budgets sind knapp, und bei Familienfotos fängt manchmal das Feilschen schon bei 30 € an. Das kann aufreibend sein, besonders für Wechselwillige, die noch an den Großstadt-Standards kleben. Aber es ist auch ehrlich, bodenständig, manchmal irritierend direkt.
Was viele unterschätzen: Ohne kaufmännische Grundkenntnisse, Kalkulation und ein Gespür für regionale Kunden bleibt Fotografie nicht selten ein brotloser Traum. Wer sich zu lange auf Standardaufträgen ausruht, rutscht schnell in die Austauschbarkeit. Selbst diejenigen, die klassisch ausgebildet sind, merken bald – Fortbildung ist kein Add-on, sondern Überlebensstrategie. Magdeburg bietet dafür ein paar solide Anlaufstellen: private Weiterbildungskurse, Zertifikate rund um Technik, Drohnenflug oder digitale Nachbearbeitung. Aber, und das ist eine persönliche Bemerkung: Die besten Lerneffekte hatte ich immer dort, wo ich mich aus der Komfortzone reißen musste. Kundenwunsch, der eigentlich gar keiner ist? Knallharte Preisdiskussion? Genau da lernt man, was in keinem Handbuch steht.
Das Gerücht hält sich: Jeder und jede mit Smartphone sei Fotograf geworden. Magdeburg bildet da keine Ausnahme – digitale Konkurrenz ist Alltag, auch wenn das Endprodukt oft Welten von professioneller Arbeit entfernt ist. Trotzdem drückt die Masse der Hobbyknipser auf die Marktpreise und, vielleicht schlimmer, auf die Wertschätzung echter Bildkomposition. Manchmal fragt man sich: Warum zahlt jemand für meine Erfahrung, wenn „Onkel Tom“ mit Blitzgerät aus der Elektronikmarkt-Aktionskiste auch knipst? Aber dann kommt der Auftrag, der ungeahnte Kreativität verlangt – und man merkt (hoffentlich nicht zu spät): Genau das macht den Unterschied. Und die eigene Motivation, immer wieder einen draufzusetzen.
Es wäre vermessen, hier das große Loblied auf den Fotografenberuf in Magdeburg zu singen. Vieles ist mühsam erarbeitet; manche Chancen tauchen auf und verschwinden im nächsten Strukturwandel gleich wieder. Aber: Wer die Stadt und ihre Menschen versteht, lernt schnell, worauf es ankommt. Nahbarkeit, Flexibilität, und ein Auge dafür, was zwischen Industriehallen und Spazierwegen echt wirkt – das sind die eigentlichen Schlüssel. Im besten Fall kann man davon leben. Im schlechtesten: Man nimmt ein paar ehrlich-wilde Porträts mit, für die es andernorts nie Motive gegeben hätte. Auch nicht die schlechteste Bilanz, ehrlich gesagt.
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