Ernsting\'s family | Coesfeld-Lette bei Münster
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LET IT CLICK GmbH | 50667 Köln
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Deloitte | 40213 Düsseldorf
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Manchmal, wenn ich durch die Gladbacher Innenstadt schlendere, frage ich mich ehrlich: Funktioniert Fotografie hier eigentlich noch wie früher? Die Schaufenster erzählen eine klare Sprache – Porträts, Hochzeitsfotos, Produktinszenierungen, alles mit Akribie arrangiert. Und doch: Der Beruf des Fotografen hat sich still und leise neu erfunden, auch – oder gerade – in einer Stadt wie Mönchengladbach, die selten mit Berlin, Hamburg oder Düsseldorf verglichen wird. Vielleicht zu Unrecht.
Wer als Fotograf in Mönchengladbach an den Start geht, merkt schnell, dass die Tage der reinen Portraitfotografie im Studio gezählt sind. Mehr noch: Die Mischung macht’s. Kaum eine Auftragssaison ohne Event-Reportage, Produktfotografie für den Einzelhandel, Bewerbungsbilder – und gelegentlich ein Hauch Mode für regionale Magazine oder Social-Media-Kanäle. Die klassische Ausbildung liefert solides handwerkliches Rüstzeug. Doch die wahren Herausforderungen lauern abseits der Lehrbücher: Bildbearbeitung auf Top-Niveau, Kundenkommunikation, rasantes technisches Upgrading. Wer sich da nicht alle paar Monate ein neues Software-Update leistet, gehört gefühlt schon zum analogen Inventar. Klingt anstrengend? Ist es. Aber auch das Salz in der Suppe meines Arbeitsalltags.
Sprechen wir Klartext: Mönchengladbach ist keine Metropole, aber auch kein Provinznest. Die Wirtschaft lebt von ihrer Mittelständler-Dichte, Produktion, Textil, Dienstleistungen – und eben dem bodenständigen Einzelhandel, der für viele Fotografen regelmäßige Einnahmequellen bringt. Heißt in der Praxis: Studiojobs, Industriefotografie, Immobilienaufnahmen, gelegentlich Großveranstaltungen und – ach ja – immer wieder Digitalisierung lokaler Archive und Museen.
Aber aufgepasst: Die Konkurrenz schläft nicht, und spätestens, wenn ein Bauunternehmen den Cousin mit der Spiegelreflex engagiert statt dich, weißt du, dass das Standing als Profi nicht geschenkt wird. Das führt dazu, dass viele von uns – auch ich gehöre dazu – ein zweites oder drittes Standbein entwickelt haben. Mal Bildbearbeitung als Dienstleistung, mal Workshops für Amateurknipser, ab und zu Werbeclips für den Metzger um die Ecke. Lobenswerter Pragmatismus oder schon galoppierende Selbstausbeutung? Die Wahrheit, wie so oft, liegt irgendwo dazwischen.
Ein realistischer Blick aufs Portemonnaie? Bleibt selten aus. Das Einstiegsgehalt für Fotografen in der Region liegt häufig zwischen 2.200 € und 2.600 €. Klar, mit Erfahrung und cleverer Spezialisierung – etwa auf Business-Kunden oder anspruchsvolle Werbefotografie – sind 2.800 € bis 3.400 € drin. Die großen Sprünge, wie sie manch einer erhofft, bleiben eher den gestandenen Studioinhabern oder frechen Quereinsteigern mit Nischenfokus vorbehalten. Was viele unterschätzen: Die Kosten für Technik, Software und Eigenmarketing fressen einen ordentlichen Batzen vom Umsatz. Schöne Gehaltssprünge? Eher die Ausnahme. Aber wehklagen hilft nicht – dieses Geschäft belohnt Zähigkeit und einen gewissen Hang zur Selbstüberlistung.
Was bleibt also? Ehrlich gesagt, ein ziemlich vielseitiges, oft forderndes und unberechenbares Arbeitsfeld. In Mönchengladbach punkten jene, die bereit sind, klassische Pfade zu verlassen: Sportreportagen für lokale Vereine, Kooperationen mit jungen Start-ups, visuelle Dokumentation von Nachbarschaftsprojekten, die nie auf den Titelseiten landen – und doch die besten Geschichten erzählen. Technikaffinität, aufmerksames Zuhören und ein bisschen (oder ein bisschen mehr) Dickhäutigkeit sollte man mitbringen.
Am Ende ist der Beruf Fotograf in dieser Stadt weder verstaubt noch glamourös. Es ist ein Handwerk mit Herz, Kopf und Kamera. Vielleicht nicht immer brotlos, aber eben auch kein Selbstläufer. Wer das Abenteuer kreativer Ungewissheit nicht scheut, wird in Mönchengladbach immer wieder – manchmal unverhofft – die eine Aufnahme machen, die alles wert ist.
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