Duales Studium – IU Internationale Hochschule | Freiburg im Breisgau
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Duales Studium – IU Internationale Hochschule | 77871 Ulm
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Morgens, erster Kaffee, Nebel liegt noch auf den alten Kopfsteinpflastern der Altstadt. Die Kamera im Rucksack drückt gegen den Rücken, während ich – noch leicht müde – am Freiburger Münster vorbeilaufe. Klingt romantisch? Ja, manchmal. Aber wenn man ehrlich ist: Der Alltag als Fotograf in Freiburg hat auch Sprünge in der Lackschicht, und zwischen Berufung und Broterwerb liegen mitunter Welten.
Fotograf sein, das klingt nach viel Freiheit. Und in Freiburg, mit seinen Parks, Märkten, in Szene gesetzten Start-ups und dem studentisch angehauchten Flair, gibt es Motive ohne Ende. Aber: Hinter jeder gelungenen Aufnahme steckt weniger Zauberei, als viele vermuten. Es ist Handwerk, und zwar bis in die Fingerspitzen. Wer etwa Porträts für medizinische Publikationen, Food-Shootings für regionale Gastro-Konzerne oder Architekturaufnahmen für Freiburger Gastronomiebetriebe schießt, kommt um ein breites technisches Wissen nicht herum. Und da sind wir mitten in einem aktuellen Trend: Die Grenze zwischen Kunst und Dienstleistung verschwimmt. In Freiburg – so mein Eindruck – bewegt sich die Mehrheit der Berufsfotografen irgendwo dazwischen, mal mehr Künstler, mal gnadenloser Dienstleister.
Freiburg wirkt auf den ersten Blick wie ein Bilderbuch-Platz zum Arbeiten. Der Haken: Der Markt ist übersättigt. Wer seine Kamera auspackt, ist selten allein. Die hohe Anzahl an professionellen und semiprofessionellen Kollegen – darunter viele Quereinsteiger und Hochschulabsolventen aus den kreativen Studiengängen der Stadt – bringt Konkurrenzdruck, der nicht in jedem Fall freundschaftlicher Natur ist. Traditionelle Aufträge – Hochzeiten, Business-Porträts, dokumentarische Fotografie – sind nach wie vor wichtig, aber oft hart umkämpft. Auftraggeber vergleichen, feilschen, und schwanken zwischen persönlichem Stil und Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Motive sind bunt, das Geschäftsklima rau.
Was viele unterschätzen: Ohne Investitionen in Technik und eigene Kompetenz kommt man hier nicht weiter. Kamera- und Lichttechnik entwickeln sich rapide – ein Trend, der auch vor Freiburg nicht haltmacht. Wer bei Auftraggebern punkten will, braucht nicht nur das Gespür für das richtige Motiv, sondern muss sich mit Digitalisierung, farbverbindlicher Bildbearbeitung und neuen Bildanforderungen (Stichwort Drohnen, 360-Grad-Fotografie) auskennen. Und das hört nicht bei der Kamera auf. Software-Schulungen, Farbenmanagement-Workshops, ja selbst kluge Gespräche mit Kollegen auf dem Weg zum Schauinsland sind elementar. Weiterbildung ist kein Add-on, sondern Überlebensstrategie. Wer die Entwicklungen verschläft, landet schnell auf dem Abstellgleis.
Über Geld wird unter Fotografen selten offen gesprochen. Aber ich sage es: Einsteiger im Freiburger Raum müssen oft mit 2.200 € bis 2.500 € rechnen – und das, wenn sie Glück haben und mehrere kleine Aufträge parallel ziehen. Wer sich etabliert, eine Nische findet (zum Beispiel Wissenschafts- oder Industriefotografie), kann 2.800 € bis 3.200 € erreichen, manchmal auch mehr. Doch der Weg dahin ist alles andere als gradlinig. Sicherheiten gibt es kaum, von planbaren Monatsgehältern kann meist keine Rede sein – besonders, wenn die Auftragslage schwankt. Trotzdem: Es gibt Lichtblicke. Neue Projekte im nachhaltigen Tourismus, die Nachfrage nach authentischen Reportagen aus der Region, Kooperationen mit städtischen Initiativen oder Kunstprojekten gewinnen an Bedeutung. Und mit etwas Glück – oder klarem Konzept – lassen sich genau dort stabile Partnerschaften knüpfen.
Braucht es in Freiburg wirklich noch mehr Fotografen? Manchmal frage ich mich das. Doch dann stehe ich wieder am Seepark und fange das Licht ein, das zwischen den Bäumen tanzt. Die Arbeit ist hart, die Konkurrenz nicht selten nervig, die Unsicherheit Alltag. Aber es gibt sie, diese Momente – wenn ein Porträt mehr erzählt als tausend Worte, oder eine kleine Reportage tatsächlich etwas ins Rollen bringt. Für Berufseinsteiger und Wechselwillige heißt das: Auf echte Leidenschaft bauen, aber ohne Scheuklappen. Sich weiterbilden, sich selbst in Frage stellen und, ja, manchmal auch Fehler machen. Denn am Ende ist gutes Fotografieren eben doch mehr als reiner Lifestyle. Aber es ist auch kein Spaziergang. Und hier in Freiburg schon gar nicht.
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