Kaiserswerther Diakonie – Fliedner Fachhochschule | 47051 Duisburg
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Stadt Oberhausen | 46045 Oberhausen
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Floristmeister – klingt erst einmal nach Handwerk und einer Prise künstlerischer Freiheit, stimmt’s? Doch in Duisburg ist es ein Beruf, der weit mehr ist als „schöne Sträuße binden“. Für alle, die am Einstieg kratzen, vielleicht aus anderen handwerklichen Berufen kommen oder als Quereinsteiger mit den Fingern jucken: Das Arbeitsumfeld ist bunter und brüchiger, als viele ahnen. Das sage ich inzwischen nicht nur aus Erfahrung, sondern auch mit einem Augenzwinkern.
Die Aufgaben – und das sei ganz offen gesagt – sind nie nur Blütenzauber. Ein Floristmeister in Duisburg ist Unternehmer, Kreativkopf, manchmal Psychologe, meistens Multitasker. Neben der Verarbeitung und Gestaltung von Blumen und Pflanzen, der Beratung von Kunden und dem Anfertigen von Dekorationskonzepten – sei es für Hochzeiten im klassischen Ruhrpott-Stil oder für Firmenkunden – sind Kalkulation und Personalführung entscheidend. Wer meint, der Laden läuft nebenbei, der irrt. Schon allein ein Blick auf die Kalkulation der Lieferwege (Duisburg, Verkehr, Sie wissen es selbst) oder auf die Schwankungen bei Einkaufspreisen für Schnittblumen reicht, um festzustellen: Hier entscheidet auch betriebswirtschaftlicher Verstand.
Nun zur Lage auf dem Arbeitsmarkt. Duisburg ist ein gutes Beispiel für das, was viele Städte im Ruhrgebiet erleben: Die Gärtnereien und Blumenfachgeschäfte schrumpfen, aber für Qualifizierte gibt es trotzdem solide Chancen. Berufseinsteiger, selbst wenn sie noch grün hinter den Ohren sind, werden gebraucht – besonders, wenn sie ein Händchen für kaufmännische Prozesse mitbringen. Der Markt ist überschaubar, die Konkurrenz aber auch. Wer den Meistertitel holt, kann in der Regel mit einem Startgehalt zwischen 2.600 € und 2.900 € rechnen. Für jemanden, der Verantwortung nicht scheut und bei Wind und Wetter anpackt: hart verdient, aber ehrlich erworben, würde ich sagen. Mit mehr Erfahrung – Stichwort fünf bis zehn Jahre im Betrieb – geht die Schere auf, manchmal bis zu 3.400 € oder sogar leicht darüber, sofern man Zusatzaufgaben übernimmt (Filialleitung, Ausbilderverantwortung).
Ganz ehrlich, manchmal ertappe ich mich noch dabei, wie ich in den digitalen Wandel misstrauisch blinzele. Aber: Die Branche kann sich der Digitalisierung nicht mehr entziehen. Was viele unterschätzen: Die Nachfrage nach modernen Gestaltungsformen, Online-Bestellungen oder Event-Floristik wächst, gerade in einer Stadt wie Duisburg, die langsam weniger Industrieklischee, dafür mehr urbanen Mix bietet. Junges Publikum, Firmenkunden, aber auch Mut zur Eigenvermarktung – das sind, so mein Eindruck, durchaus Pluspunkte für Floristmeister, die mehr als nur das Altbewährte können.
Duisburg ist nicht Düsseldorf. Das bedeutet: weniger Bling-Bling, mehr praktische Kundschaft, bodenständige Feste, große Vereinswelt. Wer hier Erfolg haben will, braucht Verständnis für regionale Traditionen und gelegentlich starke Nerven, wenn bei Sturmtief Hazel die halbe Ware unbrauchbar ankommt. Andererseits – hier gibt es immer noch viele „Stammläden“, die auf Meisterwissen setzen, und einen engen Kontakt zwischen Floristen, lokalen Händlern und, ja, Bestattern. Klingt makaber? Ist aber Alltag.
Floristmeister in Duisburg zu sein, ist weniger Berufung als Entscheidung: für Unsicherheit, aber auch für Freiraum. Der Beruf verlangt Mut, unternehmerische Denkweise und einen gewissen Pragmatismus. Es bleibt ein stetiges Ringen zwischen kreativen Idealen und wirtschaftlichem Kalkül. Ob man nun als Frischling schüchtern den Laden betritt oder als Umsteiger staunt, wie viel Organisation hinter dem „schönen Schein“ steckt – langweilig wird es selten. Und, mal ehrlich: Wer Blumen liebt, nimmt auch mal Dornen in Kauf.
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