Florist Jobs und Stellenangebote in Braunschweig
Beruf Florist in Braunschweig
Grün in der Hand, Verantwortung im Kopf – Floristin in Braunschweig? Na klar, aber nicht blauäugig
Wussten Sie, dass es in Braunschweig mehr gibt als nur den Löwen am Burgplatz und reichlich Blech auf der A391? Für Floristinnen – und ich verwende das generische Femininum mal ganz ungeschminkt, denn Männer sieht man im Blütenmeer immer noch viel zu selten –, für Floristinnen also bedeutet Braunschweig vor allem eines: Viel Arbeit, wenig Routine und manchmal überraschend zähe Finger nach zehn Stunden mit Rosendornen. Wer hier einsteigt, hat die Wahl zwischen schnellen Arrangements für Laufkundschaft, stillen Gedenksträußen und – das wird gern übersehen – opulenten Eventdekors, von denen mancher Brautvater noch nächtelang schwärmt. Die Erwartungen? Klar, die sind so unterschiedlich wie Blumen in einem gut sortierten Frühlingsmeer.
Was viele unterschätzen: Im Blumenladen geht es gerade heute um weit mehr, als nur Blüten hübsch aneinanderzureihen. Die Zeit der einfachen Steckschwämme ist vorbei, zumindest wenn man nicht in den Staub der Belanglosigkeit abdriften will. Wer in Braunschweig seinen ersten Arbeitstag beginnt (oder nach Umwegen zurückkehrt), kriegt den Klimawandel um die Ohren geschlagen: Tulpen im Dezember? Kunden, die regionale Pflanzen fordern, weil sie am Morgen Schlagzeilen gelesen haben? Da muss man mehr draufhaben als ein Händchen fürs Schöne. Die Auswahl der Bezugsquellen, manchmal ein Ritt auf der Rasierklinge – vor allem, wenn Margeriten plötzlich doppelt so viel kosten wie noch letztes Jahr. Niemand spricht gern darüber, aber am Ende entscheiden wirtschaftliche Zwänge, weiß der kluge Kopf hinterm Tresen.
Jetzt zum Thema, das vielen am lautesten im Hirn brennt: das liebe Geld. In Braunschweig ist der Lohn meist kein Blumenstrauß, sondern ein ziemlich klar kalkulierter Betrag. Wer neu einsteigt, findet sich – Hand aufs Herz – oft im Bereich zwischen 2.300 € und 2.600 €, je nach Betrieb und Vorerfahrung. Mit ein paar Jahren auf dem Buckel und einem Abschluss in der Tasche (was immer das Papier auch wert sein mag), kann sich das auf 2.700 € oder auch mal 3.000 € schaukeln. Ach ja, tarifgebundene Betriebe sind hier ein bisschen die Einhörner der Branche, aber sie existieren. Und was viele nicht wissen: Wer wirklich mitdenkt, Zusatzverantwortung übernimmt oder in die Pflanzendekoration für Gewerbekunden einsteigt, sieht auch mal 3.200 € auf dem Lohnzettel stehen. Selten, aber nicht unmöglich. Oder habe ich da wieder zu viel Hoffnung in die Braunschweiger Arbeitgeber gestreut? Möglich.
Technik? Ja, doch. Auch der Florist von heute klickt mehr als er denkt: Tablet für Lieferantenanfragen, mobile Kassen, Social-Media-Marketing. In Braunschweig läuft ohne digitale Schnittstelle zwischen Laden und Markt wenig – vor allem bei den jüngeren Chefs. Die erfahrene Handarbeit, das alte Wissen ums Binden und Stecken, bleibt natürlich das Herzstück. Aber die Kollegin, die auf Instagram den Braunschweiger Hochzeitsfloristik-Trend setzt, ist längst kein Einzelfall mehr. Ich habe manchmal das Gefühl, die Lust auf analoge Arbeit paart sich gerade bei den Wechselwilligen mit dem Bedürfnis, sich digital zu positionieren. Wer nicht im Netz auffindbar ist, wird zur Randnotiz. Das war vor zehn Jahren undenkbar.
Was bleibt? Ein Beruf für die, die mit Laub zwischen den Fingern Glück empfinden und trotzdem rechnen können wie andere mit Excel-Tabellen. In Braunschweig, das zeigt sich in Gesprächen mit Ladeninhabern immer wieder, zählt Eigeninitiative – jenseits vom Lehrbuch. „Blumen sind wie Menschen: Die einen brauchen mehr Licht, die anderen vertragen Schatten“, hat meine erste Chefin mal gesagt. Ich glaube, das gilt besonders hier: Wer hier anpackt, wird gefordert, aber auch nicht selten belohnt – mit echter Wertschätzung, manchmal überraschend fairen Gehältern und, ja, ganz selten auch mal mit Blasen an den Händen. Nicht alles ist perfekt. Aber von Langeweile kann in diesem Beruf wirklich niemand reden.