Fliesenleger Jobs und Stellenangebote in Bremen
Beruf Fliesenleger in Bremen
Fliesenleger in Bremen – Beruf oder Berufung?
Eine Frage, die mir öfter mal durch den Kopf geht: Gibt es eigentlich Berufe, die erst auf den zweiten Blick wirklich faszinieren? Beim Fliesenlegen – zumindest in Bremen – muss man sich das wohl eingestehen. Für viele klingt das erst mal nach Handwerk, wie es im Buche steht (also bodenständig, solide, aber vielleicht nicht unbedingt aufregend). Wer dann aber genauer hinschaut, entdeckt: Jede Baustelle ist wie ein neues Schachbrett. Man muss lesen können, was die Wand will, die Gegebenheiten der Altbremer Häuser akzeptieren – oder eben austricksen. Und das allein hat schon einen eigenen Reiz.
Schwankende Nachfrage, stabile Aussichten
Was wohl kaum jemand leugnen wird: Die Baubranche ist ein nervöses Pferd – mal sprintet sie los, mal verweigert sie, wie ein störrischer Gaul auf feuchter Wiese. Gerade in Bremen spürt man in manchen Monaten die Unsicherheit rund um neue Bauprojekte. Andererseits, Wohnraum wird hier nie langweilig, Sanierungen und Instandsetzungen nehmen sogar zu (wer einmal im Viertel alten Estrich von hundert Jahren geknackt hat, weiß, was gemeint ist). Die Nachfrage nach robusten, detailverliebten Fliesenlegern bleibt spürbar. Bei mir überwiegt der Eindruck: Handwerk, das sich so schnell nicht digitalisieren lässt. Zumindest nicht im Altbau.
Vielseitige Aufgaben und gewisse Überraschungen
Was Einsteiger und Umsteiger gerne unterschätzen: Fliesen legen heißt eben nicht nur, Kacheln gerade auf Pek zu klatschen. Es ist ein Puzzle, das Wissen um Material, Untergründe, neue Dichtsysteme und die Eigenwilligkeit von Bremer Backsteinen voraussetzt. Mal sind es Bäder im Passivhaus, mal denkmalgeschützte Kachelwände aus den Zeiten, als sich die Leute um die eigene Toilette noch stritten. Und ja, manchmal begegnet einem noch ein altes Seifenschälchen an der Wand, das – natürlich – auf gar keinen Fall entfernt werden darf (Kundenwunsch!).
Wie steht’s ums Einkommen?
Das Leben als Fliesenleger ist kein goldener Regen – aber sicher kein Griff ins Leere. Gerade für Berufseinsteiger in Bremen rangiert das monatliche Einkommen meist zwischen 2.400 € und 2.800 €. Wer schon ein paar Jahre dabei ist, regelmäßig Innenstädter Luxusprojekte oder Spezialmosaiken macht, kratzt locker an 3.200 € bis 3.600 €. Und ja, es bleibt ein Unterschied, ob im Kleinst-Trupp für die Tante von nebenan gearbeitet wird oder ob ein ambitionierter Betrieb unter Vertrag steht. Was viele unterschätzen: Gute Arbeit spricht sich rum, die Besten landen am Ende bei den richtig spannenden Projekten, wo auch die Kassen besser klingen. Aber sorry, reich wird man hier selten – realistisch bleiben, bitte.
Weiterbildung: Mehr als nur ein Zuckerl
Gelegentlich hört man Sätze wie: „Fliesen sind Fliesen, da gibt’s keine Zukunft.“ Ich halte das für erstaunlich kurz gedacht. Gerade in Bremen, wo die Sanierungswelle rollt und zunehmend komplexere Materialien (Keramik, Großformate, Natursteinmischungen anyone?) auf den Markt geworfen werden, wird handwerkliche Weiterbildung zum Trumpf. Wer über den Tellerrand hinaus lernen will – Abdichtungstechnik, energiesparendes Bauen, barrierefreie Raumkonzepte – der kann sich seinen Arbeitsplatz fast aussuchen. Manche Kollegen wagen sich sogar Richtung Meisterprüfung, andere finden in der Bauleitung ihre Nische. Wer glaubt, nach der Lehre sei Schluss, irrt. Manchmal denk ich: Ohne die Neugierde auf Neues bleibt’s Fliesenlegen schnell grauer Alltag.
Kulturen, Kollegen, Klischees – und ein Fazit
Bremen ist ein Sammelbecken. Türkische Gewerke neben friesischen Altbausanierern, Azubis aus Eritrea neben Brillenträgern aus der Neustadt – hier begegnet man auf der Baustelle der halben Welt – oder sagen wir: wenigstens einem interessanten Ausschnitt. Die Arbeit ist manchmal rau, der Ton direkt. Wer sensibel ist, muss sich ans Klima erst gewöhnen; wer Teamgeist mitbringt (und die Bereitschaft, aus Fehlern zu lernen), findet seinen Platz.
Hand aufs Herz: Für ein bisschen Muskelkater und knifflige Aufgaben muss man sich nicht schämen. Fliesenlegen in Bremen ist weder Raketenwissenschaft noch Spaziergang – aber für alle, die lieber Hände benutzen als PowerPoint, ziemlich nah dran am echten Leben. Und das ist manchmal mehr, als man von manchem Bildschirmjob behaupten kann.