Finanz Rechnungswesen Jobs und Stellenangebote in Hamburg
Beruf Finanz Rechnungswesen in Hamburg
Zwischen Zahlenbergen und Hafenflair: Finanz Rechnungswesen in Hamburg
Rechnungswesen – klingt nach Aktenbergen, Ordnerwüsten und pingeliger Präzision. Ist es auch, zumindest zum Teil. Aber, und das sage ich nicht nur, weil ich schon häufiger mit frischgebackenen Buchhändlerinnen am Elbufer über die Eigenheiten hanseatischer Kassenabschlüsse diskutiert habe: Wer in Hamburg in diesen Bereich einsteigt, landet – oft unbemerkt – mitten in einer kleinen Parallelwelt. Zwischen Schifffahrtsunternehmen mit Tradition und hippen Start-ups in der Hafencity verschieben sich die Spielregeln von Monat zu Monat. Und mittendrin: Wir, die Finanzmenschen.
Von Soll und Haben zur strategischen Schaltstelle
Was viele unterschätzen: Finanz Rechnungswesen ist schon lange nicht mehr das rein reaktive „Eintragen, Prüfen, Abhaken“. Wer in einer Hamburger Firma die Verantwortung für Buchführung, Bilanz und Co. trägt, findet sich schnell auf einer Position wieder, in der man mit Wissen über Jahresabschlüsse, Umsatzsteuervoranmeldungen und Liquiditätsrechnung den Laden am Laufen hält. Und zwar nicht nur am Laufen – ich behaupte sogar: Der Wandel in den Unternehmen, gerade in dieser Stadt, beginnt oft im Rechnungswesen. Digitalisierung, Automatisierung? Sind hier keine Modebegriffe mehr, sondern Alltagsschubser. Wer seine Rolle bloß als Erfüllungsgehilfe versteht, hat jedenfalls bald ausgedient.
Hamburg: Offene Türen, aber nicht für jeden
Jetzt könnte man meinen: In so einer Metropole, mit ihren zigtausend Unternehmen, stehen die Türen für Einsteigerinnen und Quereinsteiger weit offen. Jein. Tatsächlich ist der Bedarf an Fachkräften spürbar – vor allem in den Branchen, die Hamburg ausmachen: Logistik, Handel, Immobilienwirtschaft. Aber ein bisschen Härteprüfung gibt’s schon. Wer sich, sagen wir mal, mit DATEV-Enthusiasmus und einem Händchen für regelmäßiges Zahlenjonglieren ins Getümmel stürzt, hat gute Karten. Doch die Ansprüche zumindest im Mittelstand steigen: Ob Kenntnisse in internationalen Rechnungslegungsvorschriften oder Erfahrung mit ERP-Systemen wie SAP – ohne Sprungbrett in die technologische Realwirtschaft wird’s schwierig.
Gehalt – solides Fundament, aber noch keine goldene Brücke
Malen wir die Gehaltslandschaft nicht zu rosig. Klar, das Bild sieht für Berufseinsteiger mit kaufmännischer Ausbildung besser aus als in vielen anderen Feldern: Das Einstiegsgehalt liegt in Hamburg je nach Betrieb und Verantwortungsbereich meist zwischen 2.800 € und 3.200 €. Mit Erfahrung, Zusatzqualifikation oder einer Weiterbildung zum/zur Bilanzbuchhalter/in werden daraus durchaus 3.500 € bis 4.200 € – manchmal auch mehr, wenn das Ganze in Konzernstrukturen rüberschwappt. Aber: Die goldene Brücke, die einen direkt ins Oberhaus der Gehaltsklassen führt, ist das noch nicht. Besonders in inhabergeführten Betrieben oder kleineren Kanzleien bleibt’s mitunter beharrlich bodenständig.
Zwischen Tradition und Change: Weiterbildung ist hier keine Option, sondern Pflicht
Früher, wenn ich ehrlich bin, dachte ich: Einmal Kontenrahmen gelernt, immer souverän durch den Paragraphendschungel. Tja, so war das vielleicht vor fünfzehn Jahren. Hamburgs Unternehmenslandschaft ist inzwischen durchwoben von Digitalprojekten, Outsourcing-Wellen und EU-Regulatorik. Wer da nicht laufend am Ball bleibt – sei es durch kompakte Seminare an der Handelskammer, E-Learnings bei spezialisierten Anbietern oder gar ein Fernstudium im Controlling –, landet schneller auf dem Abstellgleis, als einem lieb ist. Manchmal frage ich mich selbst: War es jemals so dynamisch? Wohl kaum. Aber das macht die Sache eben auch reizvoll.
Fazit? Gibt es nicht – nur offene Rechnungen
Was bleibt, ist eine Branche im Wandel, die sichere Häfen liebt, aber stürmische See nicht scheut. Wer bereit ist, das eigene Berufsbild immer wieder neu zu justieren, findet hier in Hamburg ein Arbeitsumfeld, das praktisch jeden Tag neu wächst. Routine? Ja, gibt es. Aber nur als Hintergrundrauschen. Ich für meinen Teil hätte es mir nicht lebendiger vorstellen können. Die besten Geschichten liefert am Ende sowieso das Rechnungswesen – oft abseits der großen Schlagzeilen. Und das ist, bei aller Zahlenschwärze, vielleicht sogar der größte Reiz an diesem Job.