Fachkraft Gastgewerbe Jobs und Stellenangebote in Hagen
Beruf Fachkraft Gastgewerbe in Hagen
Zwischen Teller und Taktgefühl – die Fachkraft Gastgewerbe in Hagen
Wie oft habe ich selbst erlebt, dass sich Menschen beim Gedanken ans Gastgewerbe die Hände reiben – mal vor Freude, mal aus Verlegenheit. Ganz ehrlich: Wer in Hagen als Fachkraft Gastgewerbe einsteigt, der steht nicht am Rand des Arbeitsmarkts, sondern mitten im Getriebe einer Stadt, die um ihre Identität ringt. Hagen: nicht gerade das synonyme Abziehbild für Tourismus, aber auch kein gastronomisches Niemandsland. Wer sich in diese Branche einmischt, weiß nach ein paar Wochen genau, wie’s sich anfühlt, der Mittelpunkt eines lokalen Mikrokosmos zu sein – gefordert, gebraucht, hin und wieder unterschätzt.
Lassen wir die Postkartenidylle beiseite. Die Arbeit ist manchmal rau. Morgens die Brötchen anrichten, abends im Restaurant das Ballett aus Gläsern und Tellern. Vielleicht spinne ich – aber eigentlich ist es fast schon Zirkus. Und der Applaus? Kommt selten von der ersten Reihe, sondern eher von Stammgästen, die ihr Feierabendbier noch mit einem Lächeln serviert bekommen wollen. Die Aufgaben reichen von Service am Gast über das Reinigen von Zimmern bis zur Unterstützung in der Küche; Multitasking ist keine freiwillige Disziplin, sondern Standard. Ich habe erlebt: Die Leute unterschätzen, wie viele Handgriffe in einem simplen Gaststättenbetrieb nötig sind. Sitzplätze zählen, Bestellung korrekt weitergeben, kleine Reklamationen souverän abfedern – und das alles mit dem unverwechselbar ruhrpöttischen Pragmatismus, der in Hagen durchaus dazugehört.
Der Blick auf das Gehalt? Nun, reden wir Tacheles. Einstiegsgehälter starten meist um die 2.200 € und können, je nach Erfahrung und Arbeitgeber, auf 2.800 € oder, bei bestimmten Häusern, auch bis 3.000 € steigen. Klingt solide, nicht üppig. Wen wundert’s? Die Inflation hat auch die Kantinen im Griff, und das Preisniveau ist in Hagen noch moderate Waage – verglichen etwa mit Düsseldorf. Aber: Viele unterschätzen die Nebeneffekte. Trinkgeld, flexible Schichtzulagen, Sonntagsarbeitsboni – das läppert sich manchmal überraschend. Und dann sind da die verschiedenen Arbeitgeber: Von inhabergeführten Cafés bis zu Hotelketten, die nach System und Takt arbeiten. Mal ist der Teamspirit familiär-warm, mal herrscht kühle Sachlichkeit. Es gibt, keinen Zweifel, ein bisschen alles – aber selten das Klischee, das Außenstehende mit der Branche verbinden.
Thema Perspektiven: Wer glaubt, Arbeitsmarkt wäre hier Sackgasse, irrt. Die Pandemie hat sichtbar Spuren hinterlassen, klar – aber gleichzeitig viele Betriebe zum Umdenken gezwungen. Digitalisierung ist nun auch im Service sichtbar, etwa mit digitalen Kassen und automatisierten Bestellsystemen. Fortbildungen? Etliche Betriebe basteln an hausinternen Mentorenprogrammen. Und ja, Sprachkenntnisse sind in Hagen spätestens seit den jüngsten Migrationsbewegungen keineswegs Nebensache, sondern machen oft den Unterschied im Gästeumgang.
Und dann das Menschliche, der eigentlich unterschätzte Teil: In Hagen wird Gemeinschaft nicht bloß behauptet, sondern noch gelebt. Wer in seiner Schicht aushelfen muss, bekommt selten ein „Geht doch nicht“ – eher ein gutgelauntes Schulterklopfen. Das ist nicht überall so, aber hier eben oft. Sicher, Jahre im Service schleifen Ecken und Kanten ab, machen härter und manchmal schrulliger – aber genau das verleiht diesem Beruf seinen eigentümlichen Charme. Ich habe nie verstanden, warum man das als Stolperstein sieht. Denn wer’s einmal gelernt hat, das Jonglieren zwischen hektischem Tresen und ehrlichem Gespräch, der bringt Soft Skills mit, die auf keinem Zertifikat stehen und doch überall gesucht werden.
Ob die Arbeit irgendwann leichter wird? Wohl kaum. Aber lohnender – auf ihre eigene, etwas kauzige Weise. Und manchmal, spät in der Schicht, wenn die Stadt draußen leise wird, hat man plötzlich für einen kurzen Moment dieses Gefühl: Den Laden am Laufen gehalten zu haben. Ohne großes Theater, aber nicht ohne Stolz.