
Direktionsassistent Hotel Jobs und Stellenangebote in Oberhausen
Beruf Direktionsassistent Hotel in Oberhausen
Zwischen Traditionsbewusstsein und digitalem Wandel: Der Beruf Direktionsassistent Hotel in Oberhausen
Oberhausen. Um ehrlich zu sein – wenn man sich vorstellt, was ein Direktionsassistent in einem Hotel eigentlich alles tut, gerät so manche Vorstellung ins Wanken. Die einen denken, das sei so etwas wie eine bessere Sekretärin, die anderen wittern einen Mini-Hoteldirektor, der aber noch nicht an die großen Hebel darf. Beides irrt. Es ist – wie so oft – komplizierter, reizvoller, anstrengender.
Hier im Herzen des Ruhrgebiets, wo Gastfreundschaft lange zwischen Zechensiedlung und Industriemuseum verhandelt wurde, trifft man heute auf eine erstaunliche Vielfalt von Hotels: kleine Familienbetriebe, große Ketten im Umfeld des CentrO, Häuser mit langer Geschichte oder ganz neuen Konzepten, die auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit setzen. Mittendrin der Direktionsassistent oder die Direktionsassistentin – eine unsichtbare Schaltzentrale, aber alles andere als ein Phantom.
Typisches Aufgabenbild – nur kaum typisch
Ich weiß noch, wie ich mal dachte: „Klar, ein Assistent kümmert sich um alles, was Chefin oder Chef nicht selbst machen will.“ Falsch gedacht. Wer in Oberhausen auf dieser Position einsteigt, landet meistens mitten im Betriebsgeschehen. Da wird mal eben ein Meeting vorbreitet – mit der Serviceleitung, weil wegen Personalmangel wieder die Dienstpläne aus dem Ruder laufen – und keine fünf Minuten später soll’s um die Implementierung eines neuen Reservierungssystems gehen. Der Tagesablauf? Nicht planbar. Kein Witz.
Und dann sind da die Gäste. Oberhausen zieht heute nicht nur Freizeitpark-Familien und Musical-Fans an, sondern auch Geschäftsreisende und Tagungspublikum. Man hantiert mit Beschwerden (Stichwort: WLAN-Ausfall, Zimmer zu kalt, Aufzug lahmt!) und muss im nächsten Moment Budgetpläne updaten, Verträge prüfen, die Abläufe in der Hauswirtschaft koordinieren. Es gibt kaum einen Bereich, den der Direktionsassistent, diese Person im Mittelpunkt der betrieblichen Achse, nicht mindestens im Blick haben muss – selbst wenn’s nur aus dem Augenwinkel ist. Mich überrascht immer wieder, wie oft der Spruch „multitaskingfähig“ in Stellenprofilen keine hohle Phrase, sondern schiere Notwendigkeit ist.
Zwischen Zettelwirtschaft und Digitalisierung – regionale Gratwanderung
Was in München längst selbstverständlich wirkt, hat sich in Oberhausen noch nicht ganz herumgesprochen: Digitalisierung ist hier oft ein Projekt, kein Zustand. Zwar investieren viele Hotels in moderne Buchungssysteme, digitale Gästebetreuung oder cloudbasierte Tools. Gleichzeitig leben einige Häuser weiter ihren gewohnten Mix aus Excel-Dateien und Durchwahlen, die man seit 20 Jahren auswendig kann. Für Berufseinsteigerinnen und Quereinsteiger kann das eine Chance sein – vorausgesetzt, man ist bereit, als „Treiber“ den Wunsch nach digitaler Effizienz notfalls gegen Windmühlen zu verteidigen. Wer die Kompetenz hat, Systeme nicht nur zu bedienen, sondern weiterzuentwickeln, hat definitiv einen Vorsprung. Andererseits kann dieser technologische Flickenteppich auch frustrieren. Ich kenne durchaus Kolleginnen, die sich nach ein paar Monaten in Oberhausen fragten, ob sie nicht doch besser in ein hipperes Umfeld wechseln sollten, wo Digitalisierung nicht nach Sonntagsrede riecht.
Das Gehalt im regionalen Kontext: Viel Verantwortung, begrenzter Spielraum
Und ja, reden wir mal über das Geld. Ein Thema, das nie ganz ohne Emotionen diskutiert wird – zu Recht. In Oberhausen bewegt sich das monatliche Gehalt für einen Direktionsassistenten meistens zwischen 2.700 € und 3.200 €, je nach Haus, Erfahrung und Aufgabenspektrum. Wer bereits Führungserfahrung mitbringt, kann in Ausnahmefällen auch knapp darüber liegen. Verglichen mit Ballungszentren wie Düsseldorf oder Hamburg klingt das zunächst nicht berauschend, aber die Lebenshaltungskosten hier sind eben auch moderater. Die Wertigkeit des Jobs ergibt sich ohnehin oft weniger aus der Zahl auf der Gehaltsabrechnung als aus der tatsächlichen Verantwortungsfülle. Ein bisschen Selbstironie hilft: Zu viel Heldengeschichten sollte man sich allerdings nicht erzählen.
Kann man das lernen? Weiterbildung und persönliche Entwicklung
Was viele unterschätzen: Die Entwicklungsoptionen sind durchaus vielfältig, gerade weil die Betriebe vor Ort so unterschiedlich sind. Es gibt Häuser, die früh Verantwortung abgeben, andere, die lieber Kontrolle behalten. Für Lernwillige bieten sich oft interne Seminare zu Hotelmanagement, Projektsteuerung oder neuerdings auch Nachhaltigkeitskonzepten an – der grüne Wandel ist eben auch in Oberhausen kein Fremdwort mehr, aber manchmal noch graue Theorie. Teils kooperieren Hotels mit lokalen Bildungsträgern und lassen ihre Leute gezielt auf neue Anforderungen vorbereiten, etwa beim Konfliktmanagement oder in Sachen Datenschutz. Wer neugierig bleibt, bekommt in dieser Rolle oft mehr Gestaltungsmacht als gedacht. Und manches, was nach Routine klingt – Dienstplanung, Umsatz-Reporting, die ewig gleichen Gespräche mit Lieferanten – entpuppt sich bei genauem Hinsehen als willkommenes Trainingslager für spätere Leitungsfunktionen.
Fazit: Nerven, Neugier, Navi fürs Unvorhersehbare
Bleibt die Frage: Wer passt in diese Rolle? Aus meiner Sicht sind es weniger die Typen, die alles im Griff haben und nie aus der Ruhe zu bringen sind, als vielmehr diejenigen, die eine gewisse Freude am Unvorhersehbaren mitbringen. Wer Lust auf ein Arbeitsumfeld hat, in dem kein Tag wie der andere ist und die Gratwanderung zwischen Tradition und Innovation nicht als Zumutung, sondern als Möglichkeit sieht, ist im Oberhausener Hotelbetrieb gut aufgehoben. Ob das Mut braucht? Unbedingt. Aber manchmal sind es gerade die Umwege, aus denen am Ende das meiste gelernt wird.