Direktionsassistent Hotel Jobs und Stellenangebote in Hannover
Beruf Direktionsassistent Hotel in Hannover
Zwischen toughen Gästen und feinen Silbertellern: Hotel-Direktionsassistenz in Hannover
Hannover also. Nicht gerade die glamouröseste Adresse, wenn man an große Hotelstädte denkt – zugegeben. Aber unterschätzen sollte man die niedersächsische Landeshauptstadt nicht: Wer als Direktionsassistentin oder Direktionsassistent im Hotelgeschäft einsteigt, merkt ziemlich schnell, wie eigen das regionale Pflaster ist. Hannover lebt von Messen, von der Nähe zu Behörden, von einer durchaus „geschäftigen“ Art der Gastlichkeit – schnörkelloser als in Frankfurt oder München, pragmatischer als an der Küste. Und genau das prägt den Berufsalltag, den man so oder so nicht als Spaziergang verklären sollte.
Das fängt schon mit den Aufgaben an: Wer das romantische Bild vom „rechten Arm der Direktion“ im Kopf hat, der sei gewarnt. Zwischen Meeting-Protokollen, knallharten Budgetlisten, kurzfristigen Reservierungsanfragen und dem Kleinklein der Gästereklamation kann es hektisch, ja sogar unangenehm direkt werden. Klar, ein bisschen Feingefühl für den Tonfall – „kühle hanseatische Korrektheit“ trifft hier auf „bodenständige Niedersächsischkeit“. Ich bin ehrlich: Einigen wächst das irgendwann über den Kopf. Andererseits – Momente, in denen eine betagte Stammkundin strahlt oder das Team ein schwieriges Wochenende gemeistert hat, machen es dann doch wieder wett.
Anforderungen zwischen Allrounder und Spezialist: Die bekannte Zwickmühle
Was ich an diesem Beruf besonders faszinierend finde? Die Rollenverschiebung. Mal fühle ich mich wie eine Schnittstelle zwischen Küchenchef, Buchhaltung und Haustechnik; mal werde ich zum Übersetzer zwischen Gästen und Management. Vieles wird vorausgesetzt, einiges erwartet. Technische Affinität etwa – die Digitalisierung hat selbst in altehrwürdigen 4-Sterne-Häusern Einzug gehalten. Wer nicht mit Property-Management-Systemen hantieren kann, erlebt einige unangenehme Überraschungen. Gästelisten, Forecasts, Zimmerumsätze: Excel-Nervenkitzel gibt’s gratis dazu.
Und dann die sozialen Anforderungen. Internationales Publikum trifft auf ein manchmal ein wenig sprödes lokales Servicemodell. Englisch, manchmal Französisch, gelegentlich Russisch oder Polnisch – Hannover als Messestadt hat seine eigenen Sprachmelodien. Die Tücke liegt im Detail: Es gibt Stammgäste, die erwarten hanseatische Diskretion – und andere, die am liebsten gleich beim Betreten der Lobby duzen wollen. Wer da nicht souverän bleibt und das eigene Ego für ein paar Stunden in die Garderobe hängt, hat’s schwer. Hand aufs Herz: Small Talk kann genauso anstrengend sein wie Budgetplanung – bloß merkt es keiner.
Arbeitsmarktpoker: Chancen, Risiken und das liebe Geld
Kommen wir zu dem Thema, das bei den meisten Einsteigerinnen und Wechslern spätestens nach drei Kaffee auf den Tisch kommt: Verdienst. In Hannover sieht das so aus: Einsteigende Direktionsassistenzen bewegen sich meist zwischen 2.600 € und 3.200 €, gelegentlich auch etwas darüber – je nach Haus, Erfahrung und Gespür für Verhandlungen. Die Spannweite wirkt gewaltig, aber der Markt ist volatil. Messen schieben die Nachfrage hoch, ruhige Zeiten drücken sie. Gute Arbeitszeiten? Kommen selten allein. Wochenendarbeit und Schichtdienste sind Teil der Realität, auch wenn mancher Flyer das schön anders verkauft. Aber: Die Fluktuation in der Branche führt dazu, dass Quereinsteiger mit dem richtigen Profil ziemlich schnell Verantwortung übernehmen dürfen (oder müssen). Regionale Besonderheiten – etwa die hohe Dichte an Tagungshotels und Businessgästen – sorgen dafür, dass Flexibilität fast wichtiger ist als das perfekte Poloshirt.
Weiterbildung, Wandel und das Lebensgefühl zwischen Lobby und Büro
Natürlich, es gibt die klassischen Weiterbildungen: Revenue Management, Leadership Workshops, sogar Krisentraining für knifflige Situationen à la „Tornado im Frühstücksraum“. Hannover hält hier gut mit; die IHK und einige Hotelfachschulen haben erkannt, dass die Branche nach dem Corona-Schock gezwungen ist, schneller, digitaler, ein bisschen mutiger zu werden. Ich habe beobachtet, dass viele junge Talente in Hannover (nicht aus Verlegenheit, sondern aus klarem Kalkül) gezielt Zusatzqualifikationen wie Nachhaltigkeitsmanagement oder Diversity-Training mitnehmen – schlicht, weil die Anforderungen wachsen, aber die Teams nicht zwangsläufig größer werden. Und, ja, manchmal frage ich mich: Lohnt sich der Druck? Die vielen Abende am Telefon statt mit Freunden in der Eilenriede?
Einerseits. Anderseits. Der Moment, wenn sich ein internationales Team am Sonntagabend geschlossen verabschiedet – und ausgerechnet der schwierigste Gast einen persönlichen Dank dalässt. Für solche Augenblicke, für dieses manchmal schräge, manchmal großartige Hotelleben, lohnt es sich dann wieder. Hannover gibt keinen Glamourpreis. Aber einen ziemlich ehrlichen Alltag, der mehr kann, als Außenstehende ahnen. Wer’s ausprobiert, weiß vermutlich, was ich meine.
