Direktionsassistent Hotel Jobs und Stellenangebote in Erfurt
Beruf Direktionsassistent Hotel in Erfurt
Zwischen Charmeoffensive und Krisenmodus: Der Alltag als Direktionsassistent im Hotel in Erfurt
Da steht man nun, als frischgebackene Direktionsassistenz, irgendwo zwischen der Lobbyblume und dem Küchenbüro. Es ist ein seltsam schwebender Zustand – halb repräsentativ, halb Krisenfeuerwehr. Ich erinnere mich noch an meinen ersten Morgen: Das Telefon klingelte, irgendetwas mit Lieferverzug, die Rezeption funkte neue Beschwerden aus dem dritten Stock und währenddessen sprach mich die Inhaberin mit ihrer sprichwörtlichen Thüringer Direktheit auf irgendeinen Zahlenfehler im Monatsreport an. Willkommen im Spannungsfeld zwischen Kennzahlen und Kaffeeflecken. In Erfurt, wo der historische Charme der Altstadt und die ganz eigene ostdeutsche Gastfreundschaft auf globale Gästewünsche treffen, ist das mehr als nur ein Job. Es ist… eine Herausforderung strukturierter Improvisation – oder, um es sportlich zu sagen: ein Staffellauf mit Hürden, bei dem der Parcours nicht vorher feststeht.
Vielseitigkeit im Alltag: Vom Zahlenjongleur zum Gastgeber mit Haltung
Das Grundgerüst für Direktionsassistenten im Hotel ist vielerorts ähnlich gestrickt – egal, ob in Kettenhotels oder den wachsenden, familiengeführten Häusern, die in Erfurt überraschend dynamisch Präsenz zeigen. Klar, es geht um klassische Assistenzaufgaben, Reportings, Auswertungen, Vertragsvorlagen – das alles hat Hand und Fuß. Gleichzeitig wird von einem ein Händchen für Gäste, Empathie gegenüber Kollegen und ein gewisser Dreck-weg-Reflex erwartet, sobald irgendetwas im Tagesgeschäft hakt. Was viele unterschätzen: Du schaltest im Sekundentakt um – heute Controlling, morgen halb Pädagoge im Azubi-Chaos, übermorgen Reparatur-Scout, wenn der Aufzug wieder einmal stur auf Etage zwei verharrt. Den einen typischen Tag gibt es nicht. Und das – Hand aufs Herz – mag an manchen Tagen froh machen, an anderen ziemlich mürbe.
Erfurt: Ein Markt im Wandel und die Lust auf lokale Handschrift
In den letzten Jahren hat die Hotellerie in Erfurt kräftig zugelegt, angetrieben von mittelständischen Betrieben, Eventtourismus rund um Dom und Krämerbrücke und einer erstaunlich lebendigen Foodie-Szene. Das schlägt sich auf die Anforderungen nieder: Die Betriebe sind längst mehr als Schlafstätten für Durchreisende. Hier kommen Fragen nach Nachhaltigkeit, nach Digitalisierung („Hat unser PMS-System wirklich alles im Griff?“), nach dem vielzitierten Gästefeeling auf. Wer als Direktionsassistenz die Fäden zieht, muss ein Gespür haben – für Trends, für neue Bedürfnisse. Und für eigenartige regionale Eigenheiten: In Erfurt erwartet man Bodenständigkeit, aber auch ein bisschen Pfiff beim Service. Wer nur nach Handbuch agiert, bleibt am Tisch oft der geduldete Gast. Wer sich traut, lokale Besonderheiten einzubinden (Himmel und Erde auf der Frühstückskarte, ein kleiner Plausch in herzlichem Dialekt), wird schnell zum internen Stimmungsbarometer. So jedenfalls meine Beobachtung.
Zwischen Begeisterung und Burnout: Was den Job herausfordert – und was ihn rettet
Jetzt mal Tacheles: Es gibt Tage, da fühlt sich der Beruf wie ein Spagat zwischen Jonglage und Dauerlauf an. Personalmangel? Momentan fast überall ein Thema, nicht nur in Erfurt. Als Assistentin oder Assistent der Geschäftsleitung trotzte man schon vor Corona zwischen Gäste-Ansturm, Lieferengpässen und Spätschichten. Heute kommen oft noch digitale Umbrüche und eine neue Anspruchshaltung hinzu – gerade bei jüngeren Gästen, die einen Chatbot schneller verstehen als der Hausmeister die neue Software. Kein Wunder also, dass Erschöpfung die Kehrseite des Engagements sein kann. Aber wenn dann abends das Team dankt, weil der Tag nicht in wildem Chaos versunken ist oder ein Gast ein handgeschriebenes Dankeschön dalässt – dann fühlt sich das nach Sinn an. Und das zählt, jedenfalls für mich.
Verdienst, Perspektiven und Weiterentwicklung: Reine Fleißarbeit oder echten Aufstieg wert?
Wie steht es ums liebe Geld? Nun, in Erfurt bewegen sich die Gehälter meist zwischen 2.400 € und 3.200 €, je nach Verantwortungsbereich, Hotelgröße und – das muss man neidlos anerkennen – Verhandlungsgeschick. Familiengeführte Häuser zahlen mitunter knapp – die großen Ketten locken mit mehr, erwarten aber auch mehr Flexibilität. Eine garantierte Goldgrube ist der Job (noch) nicht, punkt. Aber: Der Beruf bietet, gerade in der Mitte Deutschlands, Spielraum für Entwicklung – etwa durch Fortbildungen im Revenue Management, Projektarbeit für neue Servicekonzepte oder Hospitationen im Ausland. Und wer irgendwann selbst an die Spitze will, findet in den stetig wachsenden Strukturen von Erfurts Hotellerie reichlich Nischen, um sich zu behaupten. Klingt abgedroschen, aber letztlich ist das, was man daraus macht – zumindest hier, wo zwischen Studentenstadt und Businesshotel jeden Tag neue Geschichten warten.
Mein persönliches Fazit – mit Seitenblick auf Erfurt
Trotz all der Hektik und der gelegentlich schrägen Momente: Wer Lust hat, Ernsthaftigkeit mit Witz und Organisation zu verbinden, ist als Direktionsassistent im Hotel in Erfurt an einer spannenden Schnittstelle unterwegs. Es ist kein Job für Perfektionisten, aber auch keiner für notorische Verweigerer von Überraschungen. Oder anders gesagt: Wer nach Routine sucht, sollte um die Hotellobby einen Bogen machen. Wer aber Freude daran hat, im Trubel einen kühlen Kopf zu bewahren und Erfurts spezielle Mischung aus Tradition und Moderne mitzugestalten, findet im Dickicht der Aufgaben einen Job – der zwar selten langweilig, aber nie ganz planbar ist. Und das ist – jedenfalls für mich – der eigentliche Reiz.
