Tegel Projekt GmbH | 10115 Berlin
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
Tegel Projekt GmbH | 10115 Berlin
Wer morgens als City Flächen Manager in Berlin aus dem Haus geht – vergisst manchmal, dass er oder sie zwar Stadt gestaltet, aber selten den Applaus dafür bekommt. Die Würde dieses Berufes, so empfinde ich es inzwischen, sitzt irgendwo zwischen schnödem Quadratmeter-Geschacher und der heimlichen Lebensader Berlins. Es ist ein Job, der nicht leuchtet wie ein Werbeplakat und nicht brummt wie ein Baubagger. Doch ohne ihn? – Bliebe selbst die wildeste Hauptstadt irgendwann seltsam leblos.
Klar, die Bezeichnung „City Flächen Manager“ klingt ein bisschen nach Start-up und Business-Sprech, meint aber im Kern: die kluge Steuerung urbaner Flächen – sei es Einzelhandel, Gastronomie, öffentlicher Raum oder was auch immer in Berlin als „Stadtfläche“ spielt. Wer hier landet, kommt meist aus der Wirtschaft, Stadtentwicklung oder klassischen Immobilienbranche. Manche stolpern auch quer rein, aus dem Einzelhandel, der Projektsteuerung, gelegentlich aus der Verwaltung. Je nach Bezirk (und politischer Wetterlage) sitzt man mal in tristen Bürocontainern, mal bei halbmondhellen Ortsterminen an der Kreuzung. Hauptsache, die Fläche lebt – und zwar nicht nur auf Papier.
Ich geb’s gern zu: Nichts davon ist Raketenwissenschaft – aber eben auch kein Spaziergang. Man koordiniert Flächen, verhandelt (wie ein Markthändler, bloß mit mehr Excel-Tabellen), entwickelt Nutzungskonzepte, setzt sich mit Eigentümern, Bezirksmanagement, Behörden oder Gewerbetreibenden auseinander. Einen Tag geht‘s um Leerstand am Ku’damm, am nächsten um nächtliche Gastronomie-Knatscherei in Friedrichshain. Dazu digitale Tools – Flächenmanagement-Software, Geoinformation, Datenanalyse. Wer glaubt, das sei graue Theorie, wird in Berlin oft genug eines Besseren belehrt. Beispiel: Die beste Strategie zur Zwischennutzung kann im Wedding noch am selben Nachmittag in Friedrichshain fast schon ins Bürokratie-Komik abrutschen.
In Berlin bewegt sich das Gehalt für Einsteiger häufig zwischen 2.800 € und 3.400 €. Wer solide Berufspraxis, Spezialwissen (z. B. im Bereich Revitalisierung von Handelsimmobilien, Quartiersentwicklung oder digitaler Flächendatenerhebung) mitbringt, klettert auch mal auf 3.600 € bis 4.300 €. Aber Vorsicht: Die Schwankungsbreite bleibt enorm und hängt an Standort, Trägerform (öffentliche Hand oder privatwirtschaftlich?) und Verantwortungsbereich. In Randlagen, bei kleineren Trägern oder stark politisch geprägten Quartieren kann es nach unten ausschlagen. Und: Manchmal fragt man sich, ob das, was in Hochglanzstatistiken steht, irgendwo auch so ausgezahlt wurde – oder nur in den Vorständen der Gewerbevereine diskutiert wird.
Wer City Flächen Manager werden will, braucht Nerven. Feingefühl für Milieus und Wandel, Beharrlichkeit im Verhandeln, ein bisschen digitalen Sachverstand – und zuweilen sehr viel Geduld. Klingt lapidar? Mag sein. Aber: Der Druck, städtische Flächen kreativ und doch wirtschaftlich tragfähig zu machen, wächst. E-Commerce saugt die klassische Ladenzeile leer, die Clubkultur will Atmen, Lieferdienste brauchen Lager – während Politik und Anwohner um Lärm, Integration und Nutzung konkurrieren. In Berlin ist das kein Lehrbuchfall, sondern staubtrockene Alltagspraxis.
Ich beobachte: Weiterbildung kommt im Alltag selten nach Hochglanzprospekt daher. Wer sich in Berlin weiterentwickeln oder umsatteln will, dockt oft an multifunktionale Module an – Stadtentwicklung, Recht, Immobilienbewertung, aber auch Kommunikationsseminare. Gerade stadt digitale Instrumente und sozialräumliche Methoden gewinnen an Gewicht. Regional typisch? In Berlin heißen Weiterbildungen manchmal schlicht „Projektalltag“ – also ständiges Dazulernen am lebenden Objekt. Das ist unbequem. Aber ein Beruf, der sich selbst neu aushandelt, bleibt immerhin lebendig.
City Flächen Management in Berlin ist eine Mischung aus Jonglieren, Jongliertwerden – und gelegentlichen Aha-Momenten, wenn ein scheinbar toter Platz auf einmal lebt. Wer hier einsteigt, muss den Spagat zwischen größten Ideen und kleinster Geduld aushalten, zwischen digitalem Tool und menschlichem Feingefühl. Leicht wird’s selten. Aber wer nicht erwartet, dass Stadt sich von selbst ordnet, hält’s erstaunlich lange aus. Klingt vielleicht schräg – aber ohne solche Leute wäre Berlin weniger, nicht mehr.
Das könnte Sie auch interessieren