Tegel Projekt GmbH | 10115 Berlin
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Manchmal ertappt man sich beim Blick durch die Potsdamer Innenstadt und denkt: Wer zieht eigentlich die Fäden zwischen leerstehendem Ladengeschäft, quirligem Wochenmarkt und dem x-ten (gefühlt neuen) Café? Nein, das ist kein Mysterium, sondern meist der Job von City Flächen Managern. Und bevor jemand abwinkt – mit „klassischer Immobilienverwaltung“ hat das zwar zu tun, reicht aber weit darüber hinaus. Das Berufsfeld ist ein Sammelbecken aus Bodenständigkeit, strategischer Weitsicht und einer Prise Diplomatie. Klingt nach Bauchladen? Ist aber eher ein Werkzeugkasten, der täglich neu bestückt werden muss.
Die Bandbreite ist überraschend. Wer sich als Berufsanfänger:in oder Wechselwillige:r fragt, was einen erwartet: Es gibt selten Routine. Flächen- und Standortanalysen wechseln sich mit Vertragsverhandlungen, Vermieter-Visiten und – ja, manchmal – Krisenkommunikation ab. Man steht nicht nur zwischen Vermietern und Gewerbetreibenden, sondern auch mal zwischen Bürgerinitiativen, Stadtverwaltung und Einzelhändlern. Letztere sind in Potsdam eine eigene, manchmal etwas temperamentvolle Spezies. Ich erlebte es einmal, dass eine ausgeklügelte Zwischennutzung in letzter Sekunde kippte, weil ein Anwohner sein Veto einlegte – willkommen im Kosmos öffentlicher Interessen.
Jetzt Butter bei die Fische – wie sieht es finanziell aus? Realistisch: Das Einstiegsgehalt bewegt sich meistens zwischen 2.800 € und 3.300 €. Tendenz – vorsichtig steigend, bei entsprechender Erfahrung und Verantwortung auch 3.500 € bis 4.200 €. Der Haken: Die Spanne beruht auf regionalen Eigenheiten und stark schwankender Nachfrage. In Potsdam, wo Innenstadtlagen heißbegehrt, aber strukturell angespannt sind, hängt viel vom Arbeitgeber und Verantwortungsbereich ab. Wer es drauf anlegt – na gut, mit Durchhaltevermögen und einigen Jahren Praxis – kann auch in die 4.500 €-Region aufsteigen. Aber ganz ohne Geduld geht da wenig.
Was den Beruf so spannend und bisweilen nervtötend macht: Kaum ist ein Problem gelöst, steht das nächste vor der Tür. Leerstand? Klar, Dauerbaustelle. Innenstadt-Events? Machen Spaß, aber die organisatorische Kleinarbeit sieht keiner. Digitalisierungsprojekte? Sollen alles besser machen, aber in der Praxis … sagen wir, Internetanschluss und moderner Payment-Terminal sind noch keine halbe Smart City. Was viele unterschätzen: City Flächen Manager arbeiten oft im Windschatten politischer Reformen; der Stellenwert des Berufs schwankt mit jeder Haushaltsdebatte. Aber – und das wäre mein persönlicher Trost – selten bleibt ein Handlungsspielraum ungenutzt. Wer ein gutes Ohr für Trends und eine nüchterne Sicht auf kommunalpolitische Realitäten mitbringt, ist hier richtig.
Potsdam ist keine anonyme Metropole. Wer hier durchstartet, merkt schnell: Man kennt sich, man reibt sich, und – ganz wichtig – man vertraut sich erst nach einiger Zeit. Kontakte wachsen organisch; Fingerhakeln um die gefragtesten Flächen gehört zur Tagesordnung. Gerade für Nachwuchskräfte wirkt das manchmal spröde, aber auch fair – ein Drahtseilakt zwischen Beharrlichkeit und Fingerspitzengefühl. Weiterbildungsmöglichkeiten? Erfreulich vielfältig, von Crashkursen in Immobilienmanagement über Soft-Skill-Seminare bis zu lokalen Fachforen. Sinnvoll, aber kein Selbstläufer – man bleibt Lernender auf Dauer.
Manchmal frage ich mich, weshalb trotz aller Herausforderungen so viele diesem Beruf treu bleiben – zumindest länger, als der erste Frust vermuten lässt. Möglicherweise ist es die eigentümliche Mischung aus lokalem Pragmatismus, gestalterischem Spielraum und dem ehrlichen Trubel einer Stadt, die nie ganz fertig wird. City Flächen Management in Potsdam? Nichts für Zauderer, aber wer ein Herz für Veränderung und den langen Atem für dicke Bretter hat, findet hier ein Berufsfeld mit Substanz. Oder um es so zu sagen: Hier wird nicht nur verwaltet, sondern gestaltet. Und das, bei allem Stress, macht den Reiz aus.
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