Media University of Applied Sciences | 50667 Köln
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CHEFS CULINAR West GmbH & Co. KG | 47652 Weeze
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Was macht einen guten Chefredakteur in Dortmund aus? Manchmal habe ich den Eindruck, dieser Job wird gern mit einem abgenickten Master-Titel und der Fähigkeit, drei Sätze ohne Tippfehler zu schreiben, verwechselt – als steckte dahinter nicht ein ganz eigener Kosmos aus Entscheidungsstärke, Empathie und einer Art Instinkt, der mit Technik mindestens Schritt hält, besser noch: vorauseilt. Wer bei der Vorstellung zu viel Romantik verspürt, sollte sich warm anziehen. Denn zwischen Redaktion, Druck und Leser ist längst kein Platz mehr für Nostalgie. Die Schlagzahl in Dortmund, einer Stadt, die das Reden (und das Tacheles reden!) quasi erfunden hat, liegt hoch. Mal ehrlich: Hier wollen Inhalte auf den Punkt, ohne Schnörkel und Social-Media-Filter. Und dann dieser Spagat zwischen Tradition und Digitalkultur...
Die Leitungen einer Redaktion in Dortmund zu übernehmen, ist selten Selbstzweck. Chefredakteure sind Ankerpunkt, Sparringspartner und Prellbock zwischen Geschäftsführung, Redaktionsteam und Leserschaft, die hier nicht zögert, ihre Meinung zu sagen. Inhalte wollen nicht nur gesteuert, sondern verantwortet werden – Themen setzen, Kritiken aufnehmen und, klar, abwägen, wie viel Haltung im Lokalen sein darf, ohne gleich als Teil einer Meinungsmaschine begriffen zu werden. Der Tagesablauf wechselt irgendwo zwischen Krisenkommunikation ("Was, schon wieder Baustelle auf der B1?"), politischer Analyse, Strategie und Diskussion um journalistische Standards. Fachfragen wie: "Welche Themen sind im Dortmunder Norden anders als im Süden?" sind keine akademische Spielerei, sondern redaktioneller Ernstfall. Typisch Ruhrgebiet, könnte man sagen – aber das stimmt auch nur halb. Denn der Druck, die lokale Identität digital lesbar zu machen, ist alles andere als Folklore.
Und wie sieht der Alltag aus, wenn sich alles um personalisierte Inhalte, Datenjournalismus oder Multimedialität dreht? Was viele unterschätzen: Der Wandel zur digitalen Redaktion ist hier nicht bloß ein Lippenbekenntnis aus dem oberen Stockwerk. In Dortmund – mit seiner überraschenden Zahl an technologieaffinen Medieninitiativen, innovativen Start-ups und traditionsreichen Verlagen – sitzt man heute nicht mehr nur am Schreibtisch, sondern längst auch im Podcast-Studio, auf Social-Video-Konferenzen oder im Newsroom, der sich im Minutentakt umorganisiert. Wer als Chefredakteur noch mit Excel jongliert, während die Kollegen längst multimediale Berichte auswerten, läuft Gefahr, den Anschluss zu verlieren. Es ist keine Raketenwissenschaft, aber auch kein Spaziergang. Digitale Affinität ist Pflicht – wobei das größte Update vermutlich im Kopf stattfindet.
Jetzt zum Thema Gehalt, ein Punkt, um den alle gern herumschleichen: Das Einstiegsgehalt für Chefredakteure in Dortmund liegt meist im Bereich zwischen 3.800 € und 4.600 €. Mit wachsender Erfahrung, Personalverantwortung und entsprechendem Marktwert kann das Einkommen durchaus auf 5.200 € bis 6.000 € steigen – große Verlagshäuser zahlen gelegentlich mehr, lokal geprägte Redaktionen meist etwas weniger. Aber Geld allein – ja, abgedroschen, aber wahr – hält hier niemanden auf Dauer. Wer in der Rolle aufblüht, sucht Einfluss, Dialog, Gestaltungsmacht. Was für viele in diesem Berufszweig entscheidend ist: Wie viel Gestaltungsfreiraum bietet eine Redaktion, und wie flexibel lässt sich auf gesellschaftliche Entwicklungen reagieren? Im Ruhrgebiet folgt auf große Projekte oft ein Schulterzucken – und ein pragmatisches "Machen wir halt." Schön, aber manchmal hart.
Ein wenig Eigeninitiative schadet nicht, im Gegenteil. Wer nicht regelmäßig über den Tellerrand schaut, bleibt bei Medienwandel und Redaktionsumbruch schnell auf der Strecke. In Dortmund, wo die Medienlandschaft oft unterschätzt wird, gibt es tatsächlich ein ganzes Spektrum an Weiterbildungsmöglichkeiten – von digitalen Updates über Medienethik bis hin zu Krisenkommunikation. Wer sich darauf einlässt, profitiert: Man erweitert das eigene Instrumentarium, bleibt anschlussfähig und entdeckt, dass Wandel auch Spaß machen kann – zumindest manchmal. Klar, die Rolle bleibt anspruchsvoll. Die Latte hängt hoch, und der Ton ist hier unten sympathisch direkt. Vielleicht nicht immer bequem, aber selten langweilig. Und darauf kommt es, zumindest für mich, am meisten an.
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