Hotel & Spa Wasserschloss Westerbug | 38836 Huy
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
TO Event & Gastronomiegesellschaft mbH | 38312 Achim
TO Event & Gastronomiegesellschaft mbH | 38312 Achim
Hotel & Spa Wasserschloss Westerbug | 38836 Huy
TO Event & Gastronomiegesellschaft mbH | 38312 Achim
TO Event & Gastronomiegesellschaft mbH | 38312 Achim
Einmal ehrlich: Wer in Magdeburg als Chef de rang startet, bekommt die Bühne selten komplett allein – und doch spürt man ab dem ersten Tag, dass hier nicht das große Hauptdarsteller-Ego zählt. Vielmehr regiert Teamgeist, Routine und der nie endende Balanceakt zwischen handwerklichem Können, feinem Spürsinn und einem ganz eigenen Magdeburger Ton. Wer das unterschätzt, stolpert – meist über Kleinigkeiten: eine Gabel falsch platziert, ein Blickkontakt verpasst.
Klar, die Standards: Als Chef de rang führt man im Service die eigene Station, ist zuständig für den reibungslosen Ablauf, hat einen Blick für alles – und für die kleinen, feinen Krisen zwischendurch. Man verkauft Wein, empfiehlt Gerichte, kennt die Karte auch rückwärts. Auf dem Papier liest sich das oft so glatt, dass man das Klirren der Gläser schon fast überhört.
Wirklich relevant wird der Job aber, wenn ein Banquet überraschend zwei Gäste mehr meldet oder eine Familie aus dem Harz am Nebentisch partout kein glutenfreies Brot will („Gibt’s hier nur richtiges?“). Eine Prise Magdeburger Humor hilft mehr, als man denkt – und ja, es gibt Momente, da rettet genau der das ganze Mise en Place.
Magdeburg hat kulinarisch längst mehr als Bördegemüse zu bieten. Gerade Hotels und gehobene Gastronomie spüren den Aufwärtstrend: Die Nachfrage nach gut ausgebildetem Servicepersonal steigt. In den letzten zwei Jahren sind etliche neue Häuser dazugekommen – die alte Stadthalle, das Elbquartier, sogar ein paar ambitionierte Familienbetriebe halten der Schnelllebigkeit erstaunlich stand.
Im Alltag merkt man: Die Gäste sind vielseitiger geworden. Dienstreisen, Sportevents, mal ein Wirtschaftsforum – die Klientel mischt sich. Englisch und Französisch sind nicht nur Zierde im Lebenslauf, sondern werden zur Realität am Tisch. Wer flexibel bleibt, sich auf Gäste einlässt, ist klar im Vorteil. Manchmal frage ich mich, ob nach der Pandemie nicht sogar ein wenig mehr Wertschätzung für die Servicearbeit entstanden ist. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Aber zumindest ist die Wertschätzung im Trinkgeld – und im Ton der Chefs – spürbarer als früher.
Finanziell ist Magdeburg kein München, aber Armeseligkeit muss auch niemand befürchten: Neueinsteiger bewegen sich meist zwischen 2.300 € und 2.600 €. Mit Erfahrung und Zusatzqualifikationen geht’s Richtung 3.000 € – und im Hotel kann es mit zusätzlichem Nachtdienst, Bankettleitung oder Weinberatung auch mal mehr werden.
Wer glaubt, als Chef de rang sei bei Teller und Besteck Schluss, denkt zu klein. Es gibt Weiterbildungen zur Restaurantleitung, Sommelier-Fortbildungen, ja sogar Barista-Kräfte sind gefragt. Gerade in den neuen Häusern schätzt man eigenständige Köpfe, die mehr als nur den berühmten „Service mit Herz“ abspulen. Aber klar: Kein Job für Sensibelchen oder Menschen mit ausgeprägtem Nachtrag.
Eines bleibt: Es ist kein Beruf für Leute, die auf Routine schlafen. Klar, jeder Abend hat Plan, aber die eigentlichen Geschichten schreibt ein Gast, der fünf Minuten vor Feierabend noch nach Spaghetti fragt. Oder die Küchenleitung, die im entscheidenden Moment doch noch auf vegan schwenkt.
Wirklich mag ich an Magdeburg, dass Kollegialität hier meistens kein leeres Wort ist. Die Stadt ist nicht groß, man kennt sich, Gerüchte machen schnell die Runde – ob einer pfiffig ist oder eben Service nach Vorschrift macht. Mein Eindruck: Wer neugierig, anpassungsfähig und effektiv ist, kann im Serviceleben der Stadt mehr erreichen als auf dem Papier steht. Und vielleicht, so hoffe ich zumindest, bleibt Magdeburg ein Ort, wo eine offene, direkte Ansprache und ein ehrliches Lächeln immer noch mehr zählen als der perfekte Restaurantknigge.
Das könnte Sie auch interessieren