Technisches Hilfswerk Regionalstelle NRW | 53111 Bonn
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Landeshauptstadt Düsseldorf | 40213 Düsseldorf
Bundesanstalt Technisches Hilfswerk | 53111 Bonn
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Wer in Gelsenkirchen morgens in einen typischen Mittelstandsbetrieb oder ins Großraumbüro einer Verwaltung stolpert, begegnet ihnen fast immer: Den Bürohelfern. Ein Berufsbild, dem oft der Beigeschmack des Unverbindlichen, des „Kann man machen, muss man aber nicht“ anhaftet. Dabei ist diese Rolle (und ich spreche hier aus durchaus persönlicher Erfahrung) der Klebstoff vieler Organisationen – und zwar einer, der erstaunlich haltbar ist, auch wenn manche das nicht wahrhaben wollen. In Gelsenkirchen, zwischen dem pulsierenden Zentrum und den ruhigeren Stadtteilen, zeigt sich die Bedeutung gerade dort, wo Strukturen noch nicht komplett durchdigitalisiert oder vorgedacht sind.
Bürohelfer – das klingt nach Botengängen, nach Kaffee und Kopierer, vielleicht auch nach Telefonieren, Bestellungen händeln, Listen abtippen, Post verteilen. Sicher, diese Tätigkeiten gibt es, und sie sind nicht wegzudenken. Aber wer denkt, das sei alles, macht es sich zu einfach. Häufig genug sitzt man da nicht als passiver Zuarbeiter, sondern mittendrin im Organigramm-Salat: zwischen Chefetage, Fachbereich, Empfang und dem IT-Menschen, der bei jedem Rechnerproblem genervt die Augen verdreht. Wer hier werkt, kennt die brennenden Faxgeräte (ja, die gibt's noch), das digitale Durcheinander und manchmal auch die kollegiale Ruhezone, die nur dann entsteht, wenn irgendjemand im Team den Laden zusammenhält. Es wird viel improvisiert. Nicht alles steht in der Stellenbeschreibung.
Regional betrachtet, ist Gelsenkirchen eine spannende Bühne für Bürohelfer. Das Stadtbild – geprägt von etablierten Industriebetrieben, Verwaltungen, Dienstleistern und kleineren Mittelständlern – bietet vielerlei Arbeitsfelder. Ein Überangebot an „perfekten“ Bürojobs? Eher nicht. Viele Stellen entstehen informell, Übergänge zwischen Teilzeit und Vollzeit sind fließend. Nicht selten ist ein einmal ergatterter Platz erstaunlich krisenfest, weil sich gerade in bodenständigen Betrieben plötzlich alles an der stillen Kompetenz der „Macherinnen und Macher am Schreibtisch“ entscheidet. Die Anforderungen sind mit den Jahren gestiegen. Basisbürokenntnisse allein genügen kaum mehr, digitale Affinität wird euphorisch erwartet – und, das ist kein Geheimnis, oft nur punktuell angeboten. Software-Schulungen gibt's? Manchmal. Aber selten so gründlich, wie es die Werbung verspricht.
Reden wir nicht drumherum: Die Bezahlung hat Luft nach oben, das weiß jeder, der ehrlich ist. In Gelsenkirchen liegt der typische Lohn für Bürohelfer zwischen 2.100 € und 2.500 € im Monat – viel zu selten über, ab und an auch darunter, je nach Branche und Erfahrung. Wer Glück hat und bei gut laufenden Unternehmen landet, kann mit etwas mehr rechnen – etwa 2.600 € bis 2.900 €. Und dann gibt es noch die Nischen, wo tarifliche Anbindung oder Spezialisierungen für einen Gehaltssprung sorgen. Aber die Spielräume sind – freundlich gesagt – begrenzt. Was viele unterschätzen: Häufig ist das Stimmungsbarometer im Team und ein halbwegs planbares Arbeitsumfeld für etliche wichtiger als der hundertste Euro Unterschied am Monatsende.
Ein großes Thema, manchmal auch ein rotes Tuch: Die Digitalisierung. Die Stadt hinkt nicht unbedingt hinterher, aber der Schub ist auch nicht überall angekommen. Wer als Bürohelfer Verantwortung übernimmt, ist längst nicht mehr nur der Papierjongleur oder die notorische „gute Seele“ im Büro. Es geht zunehmend um Schnittstellenkompetenz, um das eigenverantwortliche Navigieren in neuen Softwarewelten – Microsoft Office reicht schon längst nicht mehr. In manchen Betrieben wird experimentiert: mit Online-Akten, digitalen Rechnungswesenlösungen, hybriden Teams. Mein Eindruck? Viele Kolleginnen und Kollegen stehen dem Wandel neugierig gegenüber, andere werden ohne große Vorbereitung ins kalte Wasser geworfen. Mal ehrlich: Wer neu einsteigt, fragt sich öfter, ob die Innovationsbereitschaft wirklich da ist oder doch bloß auf den Papierformularen klebt. Veränderungswille? Gemischt, um es vorsichtig zu sagen.
Worauf es hinausläuft? Das Berufsfeld bleibt attraktiv, gerade für diejenigen, die einen Einstieg in die Büroarbeitswelt suchen oder den Wechsel aus körperlich fordernden Berufen wagen wollen. Chancen ergeben sich, wo Wandel und Fachkräftemangel zusammenkommen – und das ist, bei aller Industrienostalgie, auch in Gelsenkirchen der Fall. Wer sich weiterbildet, etwa in Richtung Projektassistenz, Buchhaltung, oder digitale Abläufe – der kann sein Profil deutlich schärfen und möglicherweise auch am Gehaltsrad drehen. Klar: Viele Wege führen aus dem klassischen Bürohelfer-Trott hinaus, aber der erste Schritt ist immer eine gesunde Portion Eigeninitiative – gepaart mit der Bereitschaft, öfter neue Systeme auszuprobieren, Notizen nicht sofort ad acta zu legen und, vor allem, auch mal quer zu denken. Denn – das steht für mich immer noch fest – die Bürohelferinnen und Bürohelfer sind die eigentlichen Alltagsmanager vieler Unternehmen. Und das, in einer Stadt wie Gelsenkirchen, zählt überraschend viel mehr, als das Etikett vermuten lässt.
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