Technische Universität München (TUM) | 80331 München
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Daiichi Sankyo Europe GmbH | Pfaffenhofen an der Ilm
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Manchmal, wenn ich morgens durch den Englischen Garten radle und die frische Münchner Luft einatme, frage ich mich: Was treibt mich – und viele andere – eigentlich in die Biotechnologie? Klar, die Versprechungen sind groß. Heilende Enzyme, nachhaltige Produktionsverfahren, grüne Chemie. Aber ist es wirklich der Innovationsgeist, der uns nach München und in die Labore der stadtnahen Biotech-Zentren zieht? Oder sind es, Hand aufs Herz, doch oft die Perspektiven auf einen sicheren Arbeitsplatz und das Gefühl, an der Zukunft basteln zu dürfen? Wahrscheinlich von allem ein bisschen. Werft man einen genaueren Blick auf den Sektor in München, wird schnell klar: Hier prallen Visionen, Wissenschaft und (wirtschaftliche) Bodenhaftung aufeinander – mal blendend, mal knirschend.
Der Arbeitsalltag in der Münchner Biotechnologie ist so vielseitig wie die Klientel an den Labortischen. Da gibt es die klassisch ausgebildeten Molekularbiologen, die Tag für Tag mit Pipette und Durchhaltevermögen winzigen Zielmolekülen hinterherjagen, aber auch Biotechnik-Ingenieurinnen, Datenanalysten und sogar waschechte Handwerker, die Reaktoren instand halten. Ist das jetzt ein akademischer Zirkus oder doch ein „echter“ Industriejob? Vielleicht beides. Was auffällt: Selbst Berufseinsteiger:innen schnuppern schon früh an interdisziplinärer Projektarbeit, knüpfen – ob sie wollen oder nicht – zügig Berührungspunkte mit regulatorischen Vorgaben und Qualitätsmanagement. Und nein, die reine Forschung hat zwar ihren Mythos, aber der Alltag zieht einen oft mitten hinein in den Technologie-Transfer, in Klinische Phasen oder in die Produktion. Wer für romantischen Grundrauschen à la „Science happens here“ gekommen ist, erlebt schnell: Biotechnologie ist oft Zweikampf mit dem Alltag. Schon mal um halb vier Uhr früh ins Labor gemusst, weil Zellkulturen ihren eigenen Kalender haben? Willkommen im Club.
Jetzt mal ehrlich: München gilt als Biotech-Hotspot – das ist längst kein Geheimnis mehr. Aber was macht den Unterschied zu Berlin, Basel oder Boston? Es ist dieser merkwürdige Mix aus Tradition und Innovationsluft. Klar, Nähe zu den Unis, die TUM als Ideengeber, dazu eine stolze Zahl an Start-ups, international agierenden Mittelständlern und so manchem Pharmariesen im Stadtgebiet oder angrenzenden Umland. Was viele unterschätzen: Gerade als Berufseinsteiger:in gerät man sehr schnell in diese Koexistenz von akademischer Exzellenz und pragmatischem Unternehmertum. Es herrscht ein Tempo, das man kaum mit dem gemütlichen Weißwurstfrühstück am Montagmorgen in Verbindung bringt. Aber aufgepasst: Hochglanzmagazine blenden gern; die tägliche Realität ist geprägt von Funding-Fragen, Projektdeadlines und – ja, manchmal auch von Frust, wenn wieder eine Entwicklung zwischendurch im Sande verläuft. Unterschätzt nicht, wie viel Pionierarbeit auch bedeutet, ständig (noch) Unfertiges zu „verkaufen“ – an Teamkolleginnen, Investor:innen oder überhaupt an sich selbst.
Jetzt zur Gretchenfrage, die kaum jemand öffentlich stellt – aber in der Mittagspause in Garching-Süd dann doch für Gesprächsstoff sorgt: Wie sieht’s aus mit dem Gehalt? Kurz gefasst: Wer mit fünfstelligem Monatslohn direkt nach Jobstart rechnet, sollte sich lieber bei Hedgefonds oder im Bankenturm umhören. Der Biotechnologie-Sektor in München bietet für Berufseinsteiger:innen oft Gehälter im Bereich von 3.000 € bis 3.600 € im Monat. Steigt man mit Promotion oder spezieller Erfahrung ein, lassen sich 3.800 € oder mehr erzielen. Klingt erstmal solide, spiegelt aber nicht immer die enormen Anforderungen wider – oder das Maß an Eigenverantwortung, das in kleineren Firmen schnell auf einen niederprasselt. Im internationalen Vergleich? Eher Mittelmaß. Allerdings: Mit wachsender Verantwortung, Erfahrung und – nicht zu vergessen – mit etwas Glück in der richtigen Sparte, sind auch Werte um die 5.000 € oder mehr drin. Aber ehrlich: Geld allein ist in diesem Feld selten das Hauptmotiv. Es sind die Projekte, die Schnittstellen, die winzigen Erfolge zwischen all den täglichen Missgeschicken, die den Unterschied machen.
Manchmal frage ich mich, ob wir in München nicht eine ganz eigene Art von Biotech-Nüchternheit entwickelt haben. Man jongliert mit hochkomplexen Prozessen, plant Experimente durch, dokumentiert Resultate und merkt: Der Job lebt vom Wechsel zwischen Detailverliebtheit und Pragmatismus. Wer gerne Verantwortung übernimmt, nicht vor Frustphasen oder administrativem Kram zurückschreckt und eine gewisse Liebe zu Interdisziplinarität mitbringt, findet wie ich vielleicht sogar Lust an genau diesem Spannungsfeld. Die Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten sind dabei enorm – ob Kurse zu regulatorischen Änderungen, Digitalisierung oder spezifischen Laborverfahren, die Angebote wachsen genauso dynamisch wie die Firmenlandschaft. Und München? Bleibt das attraktive Zentrum mit kurzen Wegen, internationalen Nachbarn und – mit etwas Glück – der Möglichkeit, Innovationen nicht nur auf Folien, sondern auch im eigenen Joballtag wirklich „anfassen“ zu können. Oder um es weniger pathetisch zu sagen: Zwischen Forschungseifer und chronischer Ungewissheit kann man in dieser Stadt tatsächlich Heimat auf Probe finden. Wenn man will.
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Biotechnology, Biochemist, Biologist as Regulatory Affairs Manager - CMC Drug Substance (gn)
Formycon AG | 80331 München
Mit einem erfahrenen Team von über 200 hochqualifizierten Fachleuten ist das Unternehmen in der Lage, die gesamte Wertschöpfungskette der Entwicklung von Biosimilar-Medikamenten abzudecken. Von der Marktanalyse und Zieldefinition mithilfe von Proteinanalytik bis hin zur Entwicklung von Produktionsprozessen, klinischen Studien und dem Zulassungsverfahren. Unser Fokus liegt auf Behandlungen in der Augenheilkunde und Immunologie sowie bei anderen wichtigen chronischen Krankheiten. Formycon leistet einen großen Beitrag dazu, möglichst vielen Patienten den Zugang zu lebenswichtigen und bezahlbaren Medikamenten zu ermöglichen. Um unser Team in Martinsried bei München zu unterstützen, suchen wir geeignete Kandidaten für diese Vollzeit- und Festanstellung, um so schnell wie möglich mit der Arbeit zu beginnen.