LIST Gruppe | 33602 Bielefeld
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Sikla GmbH | 70376 Hagen, Düsseldorf, Köln, Herisau
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Manchmal habe ich den Eindruck, der Begriff „BIM“ ist zum Buzzword verkommen. In jeder zweiten PowerPoint-Folie steht’s, als wäre es die Eintrittskarte ins digitale Paradies am Bau. Doch wer in Münster wirklich als BIM Manager durchstarten will – oder sich fragt, was ihn oder sie erwartet –, der sollte das Ganze nüchtern sehen. Zwischen Prinzip Hoffnung und munterem Pragmatismus pendelt hier der Arbeitsalltag, ziemlich typisch für die Region übrigens.
BIM steht für Building Information Modeling. Konkret: digitale Gebäudemodelle, koordiniert bis ins letzte Detail, von der Planung über die Ausführung bis hin zum Betrieb. Klingt nach Zukunft, greifbar ist es oft noch nicht ganz. Die Aufgaben sind ein Mix aus Schnittstelle, Techniktiefgang und Organisationskunst – Daten pflegen, Prozesse strukturieren, Konflikte moderieren, das digitale Modell herunter- und wieder hinaufladen, je nachdem, was die Terminsituation verlangt.
In Münster stapeln sich die Argumente für digitale Planung. Die Stadt wächst, die Hochschulen drücken neue Impulse in die Baukultur, öffentliche Vorhaben stehen zunehmend unter Digitaldruck. Es gibt diesen westfälischen Drang, es erst einmal solide und praktikabel zu lösen, bevor man sich in digitale Experimentierfreude stürzt. Für Berufseinsteiger ist das Fluch und Segen – einerseits bekommt man rasch Verantwortung, andererseits kämpft man mit klassischen Prozessen, die sich so schnell nicht aushebeln lassen.
Wer in diesen Job einsteigen will, steht manchmal vor mehr Fragen als Antworten. Woran bemisst sich echte BIM-Kompetenz? Klar, ein abgeschlossenes Studium im Bauwesen, Architektur oder eine technische Weiterbildung hilft – ohne geht’s meistens nicht. Aber ehrlich: Weniger entscheidend als „der Schein“ ist, ob man sich in die Denkweise der digitalen Baulogistik einfindet. Datenstrukturen verstehen, Modelliererfahrung sammeln, mit Software wie Revit, ArchiCAD oder Solibri mal so richtig danebenliegen – das ist Alltag, daraus lernt man, teilweise schmerzhaft.
Münster ist dabei kein Spezialfall, doch die regionalen Besonderheiten sollte man nicht unterschätzen: Viele Büros sind mittelgroß, nicht alles passiert in den großen Baukonzernen. Die Offenheit für Methodenvielfalt ist da, aber manchmal graut es den Kollegen vor zu viel Veränderung auf einen Schlag. Das heißt: Sozialkompetenz ist mindestens so wichtig wie Softwarewissen. Wer erklärt, vermittelt, nachgibt und dennoch am digitalen Ball bleibt, gewinnt.
Das liebe Geld – selten offen besprochen, aber jeder denkt darüber nach. In Münster starten Berufseinsteiger meist bei 3.200 € bis 3.600 €. Mit solider Erfahrung, Zertifikaten und Praxis kann das Gehalt bis zu 4.600 € oder darüber hinaus klettern. Mittelsteller mit etwas regionalem Stallgeruch – Sie wissen schon, die, die sich auskennen – sind oft am besten eingebunden. Es ist also kein Job für Träumer, aber auch keiner, bei dem man sich finanziell verstecken muss.
Was viele unterschätzen: Die Sicherheit des Arbeitsplatzes in Münster ist hoch, aber die Spielregeln ändern sich ständig. Kleine Planungsbüros heben sich mit BIM-Know-how von der regionalen Konkurrenz ab; öffentliche Bauherren schreiben zunehmend digitale Models vor. Gleichzeitig kämpfen einige Betriebe täglich mit der Umstellung. Das sorgt für Reibung, aber auch für den berühmten westfälischen Lerneffekt: Nicht perfekt, aber immer einen Schritt weiter als gestern.
Flexibilität – das große Zauberwort. Wer als Berufseinsteiger, Umsteiger oder Erfahrene:r in Münster fit bleiben will, kommt an kontinuierlicher Weiterbildung nicht vorbei. Hier gibt es durchaus Angebote: Universitäten, private Bildungsträger, Kooperationen mit Softwareherstellern, mal als stures Wochenendseminar, mal als pragmatische Inhouse-Schulung. Viele Kollegen scheuen übrigens keine technischen Experimente – aber der Praxistest entscheidet.
Was bleibt, ist diese gesunde Skepsis. Ein BIM Manager in Münster muss argumentieren, motivieren, ab und an auch bremsen. Man steht selten im Rampenlicht, dafür aber mittendrin, wenn’s ans Eingemachte geht. Ob das jetzt digitaler Pioniergeist oder einfach nur Münsterländer Beharrlichkeit ist – darüber kann man trefflich streiten. Sicher ist: Wer bereit ist, sich immer wieder neu aufzuschlauen und keine Angst vor Halbwahrheiten im digitalen Baualltag hat, kommt ziemlich weit. Und irgendwie – typisch Münster – bleibt dabei der Blick aus dem Fenster nie ganz außen vor.
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