Leonhard Fischer & Co GmbH | 23843 Bad Oldesloe
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Leonhard Fischer & Co GmbH | 23843 Bad Oldesloe
Es gibt diese Momente in Kiel, da steht man an der Schwentine, riecht das ganz eigene Gemisch aus Meer, Metall und Frühschichtwürstchen – und überlegt, was hier eigentlich die Zahnräder im Getriebe der Nordwirtschaft am Laufen hält. Wer dabei als Betriebsmittelkonstrukteur ins Spiel kommt, dem wird klar: Hier werden keine Produkte gebaut, sondern die Werkzeuge, mit denen gebaut wird. Der Hintergrundmagier, nicht der Zauberkünstler auf der Bühne. So unsichtbar wie essenziell, so wenig Show wie viel Verstand.
Der Alltag? Solide, verblüffend vielseitig und manchmal, verzeiht die Wortwahl, gnadenlos pragmatisch. Wer Betriebsmittel für den Maschinenbau, die Werftindustrie oder gleich die großen Windenergieanlagen auslegt, bekommt selten prunkvolle Anerkennung – eher die unausgesprochene Maxime: Was läuft, das bleibt. Es geht um Haltevorrichtungen, Transportgestelle, Fertigungslehren – jedes Teil ein Unikat in Variationen, kein tumber Serienjob. Oder andersrum: Wer Langeweile sucht, sollte vielleicht in den Copyshop.
Und dann die Technik. Dass ein Betriebsmittelkonstrukteur mit CAD-Software umzugehen weiß – geschenkt. Aber was viele unterschätzen: Jenseits des Bildschirms wartet die Wirklichkeit. Stahlträger, Temperaturunterschiede, Hubeinschränkungen. Simulationen sind gut, aber der versierte Blick ins Werk bleibt Gold wert – gerade, wenn die Zeit mal wieder drängt (und Zeit drängt in Kiel praktisch immer). Besonders spannend wird’s, wenn neue Materialien oder Automatisierungstechnik im Kommen sind. Da dreht sich nicht nur das Drehkreuz am Werfteingang, sondern manchmal auch die eigene Lernkurve.
Doch halt: Alles nur Technik? Von wegen. Der Beruf ist viel sozialer, als es das Klischee vom Tüftler im Blaumann vermuten ließe. Wer hier Fuß fasst, muss reden können – mit Fertigern, Einkäufern, Konstrukteuren aus dem Stammhaus und nicht selten mit denen, die auf engem Raum ein Dutzend Interessenkonflikte unter einen Helm bringen. Ich habe oft erlebt, dass sich gerade Einsteiger wundern, wie schnell man auf dem kleinen Dienstweg zwischen Kantine und Besprechungsraum mehr lernt als in jeder Fachdidaktik. Das Zwischenmenschliche ist manchmal der wahre Prüfstand.
Und jetzt das Thema, das niemanden kaltlässt: das Gehalt. In Kiel ist die Spanne breit. Frischlinge steigen selten unter 2.800 € ein, mit Erfahrung bewegt sich das Monatsgehalt oft um die 3.200 € bis 3.700 €. Wer in die Verantwortung rutscht, etwa als Projektleiter oder mit vertiefter Spezialisierung auf Prozessautomatisierung, kann durchaus an die 4.200 € bis 4.600 € gelangen – allerdings ist das kein Selbstläufer. Die regionale Konkurrenz mit Lübeck oder Hamburg schläft nicht.
Apropos Konkurrenz: Ja, Kiel ist Standort für Schiffbau, Sondermaschinen, Energie. Wer meint, der Norden döst, irrt gewaltig. Gerade die Umstellung auf erneuerbare Energien und die Digitalisierung in der Fertigung haben das Berufsbild in Bewegung gebracht. Und, zugegeben, auch öfter mal durcheinandergeschüttelt – was heute als Standard gilt, war vor fünf Jahren schlicht utopisch. Wer die Ärmel hochkrempeln, aber auch mal um die Ecke denken kann, bekommt hier Chancen – nicht als reiner Befehlsempfänger, sondern als Mitgestalter im Maschinengeflecht.
Was bleibt? Vielleicht dieser Zwiespalt zwischen Beständigkeit und Wandel. Betriebsmittelkonstrukteure, das meine ich völlig ernst, sind in Kiel heute beides: Bewahrer und Innovatoren. Wer sich das zutraut, erlebt manchmal einen harten, oft aber erfüllenden Alltag – mit mehr Einfluss auf die Wertschöpfung, als es die Stellenbeschreibung vermuten lässt. Und mit einer Prise norddeutscher Gelassenheit, die alles Tragweite nimmt, was nicht gerade akut den Kran blockiert. Für alle Neugierigen, Wechselwilligen und Unentschlossenen da draußen: Wer Betriebsmittel kann, kann Brücken bauen. Zwischen Werk und Welt, zwischen gestern und morgen.
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