Huonker GmbH | Villingen-Schwenningen
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Manchmal frage ich mich ehrlich gesagt, warum der Betriebsmittelkonstrukteur in der öffentlichen Wahrnehmung so unter dem Radar fliegt. Dabei sind es diese Leute, die in Werkhallen und Konstruktionsbüros Lösungen für Probleme suchen, von denen andere nicht mal wissen, dass sie existieren. Zugegeben – reizt nicht jeden. Aber in einer Region wie Freiburg, mit ihrer klugen Mischung aus Traditionsbetrieben, innovativem Mittelstand und einem Hauch Forschungsluft, hat dieses Berufsbild Qualitäten, die man leicht unterschätzt. Wer hier beruflich einsteigen, umsteigen oder sich einfach nur neu sortieren will, sollte diesen Bereich nicht vorschnell abhaken.
Betriebsmittelkonstrukteure bauen nicht einfach Werkzeuge – sie sind die Strippenzieher hinter den Kulissen des Produktionsgeschehens. Ob es darum geht, eine Sondervorrichtung für die Montage in der Solartechnik zu entwerfen, oder einen Prüfstand für Medizintechnik zu konstruieren: Ohne klug entworfene Betriebsmittel läuft fast nichts. In Freiburg, wo neue Technologien und klassische Maschinenbau-Tradition Hand in Hand gehen, kommt noch ein zusätzlicher Dreh dazu. Die Anforderungen wachsen rasant – Digitalisierung, Simulationsverfahren, schnelles Prototyping mit dem 3D-Drucker. Man sollte schon bereit sein, sich öfter aus der Komfortzone zu schubsen als einem anfangs lieb ist.
Die Vorstellung, man könne den Beruf mit Routinewissen und ein bisschen Zeichnungsübung meistern – das hält genau bis zur ersten Änderungsschleife in einem Projekt mit engen Ressourcen. Denn die Wahrheit ist: In Freiburg schätzen Chefs und Kollegen Menschen, die auch mal querdenken, sich in Teams behaupten, mit Lieferanten feilschen oder bei der Einführung einer neuen CAD-Software nicht gleich die Nerven verlieren. Kommunikation, Hartnäckigkeit, Neugier. Das klingt wie ein Persönlichkeitstest, ist aber Alltag. Gerade für Einsteiger: Die steile Lernkurve ist gewollt – manchmal schmerzhaft, oft lohnend.
Wer jetzt glaubt, im badischen Betriebsmittel-Kosmos ginge alles gemächlich zu, hat sich geschnitten. Freiburg steht nicht nur für Bächle-Romantik und Fahrräder – hier bündeln sich Zulieferer für Automotive, Medizintechnik, Kunststoffverarbeitung und Energie. Spannend: Der Technologiesprung, der über die letzten Jahre durch die Region gezogen ist, spiegelt sich im Berufsbild selbst. Kaum zu glauben, aber lokale Betriebe setzen längst auf digital vernetzte Produktionsmittel, papierlose Fertigungsunterlagen, auf agiles Engineering. Das verändert die Anforderungen. Durch die Nähe zu Hochschulen und Forschungseinrichtungen fließen neueste Entwicklungen bemerkenswert schnell in den Betriebsalltag ein. Klingt gut, oder? Klar – aber dafür wird erwartet, dass man am Ball bleibt, Sonderschichten für Wissenslücken nicht scheut, und zur Not auch einen halben Tag im Labor verbringt, statt sich aufs Kaffeetrinken im Büro zu beschränken.
Nun die Frage, an der sich fast alles entscheidet. Das Einstiegsgehalt bewegt sich in Freiburg meist zwischen 2.800 € und 3.300 €. Wer schon Erfahrung oder Spezialisierungen mitbringt, etwa in der Automatisierungstechnik oder beim Einsatz von Simulationsprogrammen, sieht Gehälter von 3.200 € bis 3.900 € durchaus im Bereich des Möglichen – vor allem im Netzwerk klassischer Maschinenbauer und technologiegetriebener Mittelständler. Was viele unterschätzen: Die Aufstiegschancen stehen gar nicht schlecht, gerade wenn man bereit ist, regelmäßig die Komfortzone zu verlassen und Weiterbildungen anzugehen. Aber – und das gehört dazu – im trubeligen Innovationsklima Freiburgs wird Engagement fast automatisch vorausgesetzt. Wer nur bequem mitschwimmt, fühlt sich schnell wie das fünfte Rad am Wagen.
Natürlich – bei all dem Wandel bleibt der berufliche Alltag manchmal ein Ringen mit dem Zeitplan, der nächsten Softwareumstellung oder dem Kollegen, der meint, sein Weg sei der einzige Richtige. Aber: Wer eine Mischung aus Technik, stetiger Weiterentwicklung und badischer Gelassenheit will (wobei, Letztere kommt erst nach Feierabend zum Tragen), darf diesen Beruf in Freiburg nicht unterschätzen. Manchmal frage ich mich selbst, wie sich die Rolle in zehn Jahren anfühlt – aber genau das ist ja auch der Reiz, oder?
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