Der Heidehof GmbH | 97232 Ingolstadt
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Gut Matheshof | Rieden (Oberpfalz)
eismann Tiefkühl-Heimservice GmbH | 93413 Cham
Soulmade | Garching b.München
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Jedes Mal, wenn die Tür einer Bar in der Regensburger Altstadt aufschwingt, spürt man sie förmlich: diese Mischung aus Neugier, Erwartung – und einer winzigen Prise Lampenfieber, zumindest bei den Neuen hinterm Tresen. Der Beruf des Barkeepers hat in Regensburg etwas von einem lebenden Theaterstück, irgendwo zwischen Handwerk, Improvisation und stillem Psychologiestudium. Wer denkt, das Schwenken des Bostonshakers sei schon die ganze Kunst, wird schnell merken: Es geht um viel mehr. In dieser Stadt, wo Historie und Studentenkultur täglich kollidieren, sortiert man sich zwischen Altbauflair und Touristenflut – und nicht jeder Antritt an der Bar gelingt fehlerfrei.
Ganz ehrlich: Wer in Regensburg hinter der Bar steht, trägt nicht nur Schürze, sondern auch Verantwortung. Die Gäste – bunt wie das Schaufenster der Steinernen Brücke – erwarten klassische Drinks, lokale Spezialitäten und sogar alkoholfreie Kreationen, die mehr sind als ein trauriger Orangensaft mit Eiswürfeln. Klar, das Handwerkliche bleibt zentral: Rezepte kennen, Geräte bedienen, Glaspolieren im Akkord. Aber das reicht nicht. Kenntnisse in Spirituosenkunde, Hygiene, Technik (Stichwort: moderne Kassensysteme) und sogar Allergenmanagement werden immer häufiger verlangt. Nicht vergessen: Auch saisonale und regionale Zutaten haben ihren Platz erobert. In den letzten Jahren hat sich die Nachfrage nach Bio- und Fairtrade-Produkten deutlich verstärkt. Hat was, auch wenn’s manchmal nur feine Unterschiede im Geschmack ausmacht.
Was viele unterschätzen: Regensburg ist trinkkulturell eine kleine Großstadt – schon allein durch die Unimengen an Studierenden und Touristen. Das bedeutet: Die Arbeitszeiten sind selten planbar, der Lärmpegel schwankt zwischen Debattierclub und Abi-Party, und Multitasking-Kompetenz ist keine Option, sondern Überlebensstrategie. Trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, ist die Szene außergewöhnlich dynamisch. In den alteingesessenen Kneipen existiert noch echte Tresendistanz; im hippen Cocktailkeller am Neupfarrplatz begegnet man einer, ich sage mal, „experimentellen“ Klientel. Wer das mit Humor nehmen kann, gewinnt. Oder hält zumindest länger durch.
Jetzt zum leidigen, aber unvermeidlichen Thema Geld. Das Einstiegsgehalt liegt meist irgendwo zwischen 2.200 € und 2.700 €, je nach Bar, Wochenarbeitszeit und Trinkgeldlage. Für erfahrene Barkeeper, die etwas mehr auf dem Kasten haben – sei es im Showmixen, bei Craft-Cocktails oder schlicht in der Geduld mit komplizierten Gästen – sind auch 2.800 € bis 3.200 € drin. Aber: Die Spreizung ist gewaltig, das Trinkgeld oft entscheidender als jede offizielle Gehaltstabelle. Sind wir ehrlich – existenzsichernd ist das selten von Anfang an. Wer sich Know-how in Spirituosenkunde, Kaffeezubereitung oder Eventmanagement aneignet, beispielsweise durch Workshops regionaler Fachschulen, angelt sich jedoch schneller bessere Konditionen. Ein paar machen sogar den Sprung ins eigene Konzept, aber das ist ein Thema für die Mutigen.
Der Beruf ist kein romantisches Filmklischee mit ewig glänzenden Flaschen und sanftem Jazz im Hintergrund. Nein, man stolpert ins Abenteuer, entdeckt Nischen – und manchmal auch die eigenen Nerven. Wer Regensburgs Barkultur mitgestalten will, braucht mehr als gute Technik: Geduld, Neugier, und ja – den Willen, um drei Uhr nachts noch ein freundliches Gesicht zu machen. Sicher, der Weg lohnt sich nicht für jeden; aber wer dabei bleibt, findet einen Arbeitsplatz, der so vielschichtig ist wie die Stadt selbst. Und das ist, am Ende eines langen Abends – zwischen klebrigen Theken, Lokalkolorit und neuen Bekanntschaften – vielleicht sogar mehr, als man sich vorstellen konnte.
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