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Wer in Potsdam als Barkeeper startet – und das sage ich als jemand, der das halbe Nachtleben dieser Stadt schon von beiden Seiten des Tresens erlebt hat –, der betritt eine Welt, die von außen so verlockend wirkt wie ein perfekt gemixter Mojito zur blauen Stunde: vibrierend, kosmopolitisch, mit einer Prise Lokalkolorit und, nicht zu unterschätzen, einer ordentlichen Portion Knochenjob. Aber hier geht es nicht um Hochglanzwerbebilder. In Wirklichkeit erwartet dich ein Mix aus Präzision, Menschenkenntnis und manchmal auch stoischer Geduld. Manche lernen das auf die harte Tour.
Die meisten stellen sich Barkeeper als lässige Cocktailmagier vor, die Sprüche klopfen und dekorative Limettenscheiben schneiden. Nett, aber ein Märchen. Tatsächlich ist der Job vielschichtiger: Neben Mixtechnik und Rezeptkenntnis zählen Ausdauer, ein kühler Kopf im Trubel, Hygiene- und Jugendschutzrichtlinien (die nicht verhandelbar sind) sowie ein wachsendes Verständnis für Spirituosenkunde. Gerade in Potsdam – zwischen touristischen Hotspots, Szene-Bars und gehobener Gastronomie – erwarten Gäste zunehmend feine Nuancen im Glas. Wer da nur Standardrunterbeten kann (oder will), fällt schnell durch. Ich selbst habe erlebt, wie erfahrene Kollegen an verkorkstem Bartending scheiterten, weil sie dachten, mit einem Lächeln allein sei’s getan.
Viele Wege führen hinter den Tresen – und erstaunlich viele Menschen haben in Potsdam schon als Barkeeper begonnen, um später etwas ganz anderes zu machen. Ein Job für Durchstarter, Quereinsteiger, manchmal auch für Lebenshungrige im Zwischenraum der Biografien. Klar: Es gibt zertifizierte Kurse und Schulungen, doch die wichtigsten Lektionen kommen oft erst in der Praxis. Knifflige Gästetypen, improvisierte Happy Hours oder die Fähigkeit, fünf Bestellungen gleichzeitig im Kopf zu halten – vieles lernt man, indem man Fehler macht (Idealfall: nicht ständig dieselben). Perspektivisch? Wer dranbleibt und bereit ist, sich laufend fortzubilden, findet in Potsdam genügend Bars mit Ambitionen, die Fachwissen zu schätzen wissen – und honorieren, zumindest partiell.
Womit wir bei einer der meistgestellten Fragen wären: Lohnt sich der Aufwand auch finanziell? Die Antwort ist ebenso ernüchternd wie vielschichtig. Das Basisgehalt für Einsteiger pendelt im Schnitt zwischen 2.100 € und 2.400 €. Mit ein bis zwei Jahren Erfahrung, Shiftleitung oder Spezialfertigkeiten steigen die Zahlen spürbar, manchmal sind 2.600 € bis 2.900 € realistisch. In High-End-Bars oder in Positionen mit Verantwortung? Gelegentlich liegt auch mehr drin, aber seltenes Glück – keine Regel. Trinkgeld: uneinheitlich, schwankend, von mondän bis mickrig. Und das in einer Stadt, die wächst, aber eben keine Partymetropole wie Berlin ist. Viele unterschätzen, wie stark Saison, Wetter und Tourismus auf den Verdienst durchschlagen. Wintermonate? Oft überschaubar.
Potsdam hat, so mein Eindruck, eine eigenwillige Mischung aus Touristenströmen, Stammkundschaft und gelegentlichen Anflügen großer Cocktailkultur. Die Barszene bleibt überschaubar, aber experimentierfreudig. Wer wirklich Fachkenntnis mitbringt, kann sich seine Nische schaffen – gerade, weil es eine unterschwellige Sehnsucht nach dem „besonderen“ Barkeeper gibt, der mehr als Wodka-Soda beherrscht (und dabei nicht aufgesetzt wirkt, ein heikles Thema). Gleichzeitig wird solide Handarbeit, klare Kommunikation und Verlässlichkeit fast mehr geschätzt als Show. Das muss man mögen – oder zu schätzen lernen.
Wer den Schritt von der Tresenroutine zur Barkultur gehen will, findet in Potsdam inzwischen auch solide Weiterbildungsmöglichkeiten: Workshops zu Craft-Spirituosen, Barista-Lehrgänge, Spirituosenseminare – häufig in Kooperation mit lokalen Lieferanten. Mag nach Kür klingen, zahlt sich aber aus: Wo der Markt enger wird und Konsumtrends wandeln, punkten die, die sich stetig auf dem Laufenden halten. Oder, um es aus Erfahrung zuspitzen: Es ist ratsam, mehr zu wissen als der durchschnittliche Gin-Trinker am Nebentisch. Auch, um auf die nächste Generation neugieriger Gäste vorbereitet zu sein.
Das Leben hinterm Potsdamer Tresen ist kein Zuckerschlecken – aber auch kein Job für Zyniker. Wer Ambitionen hat, Routine nicht scheut und ein echtes Interesse für Menschen und Produkte mitbringt, der findet hier mehr als nur Lückenfüllerarbeit. Aber das muss man schon selbst rausfinden. Sonst steht man schneller wieder draußen, als man einen Gin Basil Smash servieren kann. Oder eben genau dann, wenn es darauf ankommt.
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