Strandhaus37 Restaurant - Lounge - Beach Club | 37083 Göttingen
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Brauhaus Ernst August | 30159 Hannover
TO Event & Gastronomiegesellschaft mbH | 38312 Achim
eismann Tiefkühl-Heimservice GmbH | 38100 Braunschweig
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Brauhaus Ernst August | 30159 Hannover
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eismann Tiefkühl-Heimservice GmbH | 38100 Braunschweig
Es gibt Berufe, die klingen auf Papier so simpel, dass man ein Achselzucken kaum verbergen kann. Barkeeper zum Beispiel. „Ach, ein bisschen mixen, ein Lächeln, fertig.“ Ach was. Wer in Braunschweig am Tresen arbeitet, weiß: Das ist Handwerk, Dienstleistung – und ein wenig auch Improvisationstheater. Gerade für Berufsneulinge oder Wechselwillige lauern hinter der Theke Chancen und Stolperfallen gleichermaßen. Die Stadt prägt das Arbeitsumfeld auf eigentümliche Weise – manchmal charmant, manchmal knurrig wie das Wetter im April.
Wer glaubt, Barkeeper in Braunschweig sei wie Barkeeper in Berlin oder München, der kennt die feinen Unterschiede nicht. Die Szene ist überschaubar, ja, aber keineswegs monoton. Altstadt-Traditionslokale, hippe Studentenkneipen, eine Handvoll Cocktaillounges. Das Publikum? Erstaunlich gemischt. Donnerstagabends geht’s sogar in den ehrwürdigen Gewölben unter der Stadt noch so zu wie andernorts erst nach Mitternacht. Was hier zählt, ist Eigenart. Die Kundschaft legt Wert auf ehrliche Drinks – und auf ein Gespräch, das sich nicht anbiedert. Smalltalk, ja, aber bitte mit Stil. Wer sich darin verliert, alle Stammtischwünsche simultan erfüllen zu wollen, wird schnell zum Jongleur wider Willen. Mir ist es auch schon passiert. Dann steht man wie ein Zauberlehrling zwischen Kräuterflaschen und Gläserbergen, und der Abend scheint endlos.
Was heißt das für Einsteigerinnen oder solche, die noch mit dem Gedanken spielen, ins Barleben einzutauchen? Soft Skills sind hier keine Worthülsen, sondern tägliche Praxis. Wer nicht zuhören kann, verpasst früher oder später die Hälfte des Geschäfts – und eine ganze Menge Trinkgeld. Technische Finessen, klar: Mixtechnik, Hygienevorschriften, Kassensysteme. Die klassischen Handgriffe hat man oft schneller raus, als man glaubt, aber die Haltung... Die kommt nicht über Nacht. Ein Mojito verlangt Sorgfalt und die Lust, mal nachzugeben: Frische Limetten gibt’s eben nicht immer, und dann improvisiert man – oder lernt, wie und wann man „nein“ sagt. Mal ehrlich, das ist häufig die schwierigste Übung überhaupt: dem Gast einen Wunsch abschlagen, ohne das Gesicht zu verlieren.
Und das Geld? Realistisch: Einstiegsgehälter liegen in Braunschweig nicht selten zwischen 2.000 € und 2.400 €. Wer Erfahrung und Ruf mitbringt oder sich in einen der raren Spitzenplätze mischt, kann auch 2.700 € bis 3.200 € schaffen – gerade in den gut frequentierten Bars im Zentrum oder an Wochenenden, Trinkgeld inklusive. Es gibt Abende, da fragt man sich, ob die Anstrengung überhaupt ins Verhältnis zu Bierdeckel und Barkasse steht. Und dann kommt plötzlich ein Gast, der Trinkgeld gibt, das für zwei Schichten taugt. Es ist ein Hin und Her – kein Plan, nur Tendenz.
Ob die Digitalisierung auch am Tresen angekommen ist? Ja, aber zögerlich. Bestell-Apps und kontaktlose Zahlungen halten Einzug, wirken in manchen Kneipen allerdings wie ein Fremdkörper. Barkultur will gepflegt werden. Dennoch, wer offen ist für Workshops – etwa zu Craft Cocktails, alkoholfreien Drinks oder Hygienestandards – bekommt zusehends mehr Resonanz von Arbeitgeberinnen und Gästen. Was viele unterschätzen: Die Verantwortung geht übers Servieren hinaus. Jugendschutz, Allergenberatung, sichere Arbeitsprozesse. Manchmal ist Barkeeper nicht nur Gastgeber, sondern auch stiller Kümmerer, Zuhörer, manchmal Streitschlichter. Vieles bleibt an einem hängen, das will man wissen, bevor man die Schürze umbindet.
Braunschweig bietet Barkeepern Möglichkeiten, aber eben auch die klassische Portion Alltagschaos. Wer gern Menschen und Getränke zwischen Handwerk und Herzblut spielt, findet hier kein Paradies, aber Chancen. Es bleibt unberechenbar – und genau das macht den Reiz aus. Oder?
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