Vienna House Sonne Rostock | 18055 Rostock
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Upstalsboom Kühlungsborn | 18225 Kühlungsborn
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Wer in Rostock als Bar Chef arbeitet… nun, man muss ein bisschen Seekapitän sein, ein wenig Diplomat, Barkeeper sowieso – und, nicht zu unterschätzen, ein stiller Beobachter der Gesellschaft im Miniaturformat. Vieles an diesem Beruf verwundert wohl Außenstehende: Wieso fiebern Erwachsene beim Mixen von Negronis oder der korrekten Schichtung eines „Rostocker Mosaiks“ so mit? Aber schauen wir genauer hin. Für Berufseinsteiger oder Umsteiger mit Erfahrung ist dieses Tätigkeitsfeld definitiv kein lauwarmer Cocktail – es hat deutlich mehr Wucht, als so manche denken.
Machen wir uns nichts vor: Die Rolle des Bar Chefs ist weit mehr als Zitrusfrüchte schneiden und Gläser polieren. Im Gegenteil: Man jongliert zwischen Einkauf, Dienstplänen, Budgetverantwortung, Personalführung und dem – na klar – Handwerk selbst. In Rostock mit seinen vielfältigen Szenebars, Hotelbars, maritimen Kneipen und der berühmten „KTV“ (wer’s kennt, weiß…), wird organisatorisches Geschick zur zweiten Haut. Viele unterschätzen, wie viel Zeit eigentlich für Abläufe draufgeht, statt für kreative Mix-Experimente. Hygienevorschriften hier, Lieferengpässe da. Ich erinnere mich an Abende, an denen man 30 Minuten lang den perfekten Basilikum für einen neuen Signature-Drink sucht – und dann knallhart improvisieren muss, weil das Maritime Wetter mal wieder dem Lieferanten einen Strich durch die Rechnung macht. Willkommen an der Küste.
Vielleicht, denkt manch Zugereister, sei das Barkultur-Profil in Rostock „provinzieller“ als im hippen Westen – volle Kanne Vorurteil, klar. Dabei sind Rostocker Gäste erfrischend direkt. Viel Wertschätzung für Authentizität, wenig Geduld für hohles Show-Gehabe. Hier zählt Handfestes, aber auch Innovationsfreude (Tonic mit Sanddorn? Wird probiert!). Gerade die Nähe zur Ostsee, der Einfluss nordischer Küche und das studentische Publikum sorgen für eine spannende Mixtur. Was häufig unterschätzt wird: Die treuen Stammgäste, manchmal rau, aber ehrlich – und das ständige Wechselspiel zwischen touristischer Saison und lokalem Alltag.
Für Berufseinsteiger (und jenen, die nach einer neuen Herausforderung lechzen) ist der Arbeitsmarkt aktuell offener denn je. Der Fachkräftemangel macht sich bemerkbar, einige Häuser suchen händeringend nach erfahrenen Bar Chefs – nicht selten auch nach Quereinsteigern mit Charisma und eigenem Stil. Das Einstiegsgehalt liegt häufig zwischen 2.400 € und 2.800 €, mit Aufstiegspotential auf 3.000 € bis 3.600 € – allerdings schwanken die Werte stark je nach Konzept, Hausgröße und Qualifikation. In Hotelbars und gehobenen Häusern ist mehr Luft nach oben. Ein Trugschluss ist jedoch: „Trinkgeld macht’s schon wett.“ In der Realität bleibt das eine schwankende – und nicht planbare – Größe. Wer aus anderen Regionen kommt, mag zunächst schlucken – aber die Lebenshaltungskosten in Rostock sind, noch, recht moderat.
Klingt es zu pathetisch? Vielleicht. Doch wer als Bar Chef langfristig bestehen will, kommt um gezielte Weiterbildung nicht herum. Fachschulungen zu Spirits, Sensorik, internationale Bartrends – in hippen Hotelbars gibt’s manchmal sogar digitale Kassensysteme oder Kalkulationstrainings (ja, tatsächlich). Manche Kollegen berichten übrigens, dass Leadership-Coachings und Konfliktmanagement fast genauso wichtig werden wie Fachwissen über Gin. Die Trennlinie zwischen Chef und Teamplayer bleibt oft fließend – das spürt man gerade in Rostocker Betrieben mit familiärer Atmosphäre.
Manchmal fragt man sich nach einem 12-Stunden-Tag: Wozu der ganze Trubel? Und dann, beim letzten Glas nach Schichtende, erkennt man: Wer sich auf diesen Beruf einlässt, bekommt einen Mikrokosmos menschlicher Begegnungen, ganz anders als in anderen Branchen. Rostock bietet weiter Chancen für kluge, leidenschaftliche Bar Chefs, die bereit sind, mehr zu investieren als Rezepte und Routine. Authentizität wird geschätzt, Hands-on-Mentalität erwartet. Alltagstrott? Gibt es trotzdem – aber wer damit umgehen kann, wird wohl selten so viele kuriose Geschichten sammeln wie hinter einem Tresen an der Ostsee.
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