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Wer in Oldenburg mit dem Gedanken spielt, als Bar Chef durchzustarten, dem geht eine Menge durch den Kopf. Da steht man zwischen aufpolierten Tresen, glänzenden Spirituosenregalen und diesem unnachgiebigen Anspruch – ein Gastgeber, Impulsgeber und manchmal Mediator zu sein. Altehrwürdige Kneipen, stylishe Hotelbars, hippe Szene-Locations – Oldenburg ist nicht Berlin, nein, aber unterschätzen sollte man das Publikum hier kein bisschen: Die Leute wissen genau, was sie trinken wollen. Oder glauben es zu wissen. Und seien wir ehrlich: Wer in dieser Stadt als Bar Chef arbeitet, balanciert nicht selten zwischen Handwerk und Show, Verantwortung und Improvisation.
Die romantische Vorstellung vom „coolen Barkeeper mit Stil“ hält einem Arbeitsalltag mit vollem Haus nicht stand. Was viele unterschätzen: Fachwissen allein reicht eben nicht. Klar, Kenntnisse über alkoholische und alkoholfreie Getränke werden erwartet. Aber dazu gesellen sich eine ordentliche Portion Menschenkenntnis, ein feines Gespür für Trends (manchmal auch für das, was besser nicht Trend werden sollte) und – das ist mein Eindruck – echte Stressresistenz. In Oldenburg bekommen es Bar Chefs oft mit einer wechselnden Gästestruktur zu tun: von Junggesellenabschieden am Wochenende bis zu anspruchsvollen Stammgästen unter der Woche. Wer da nicht flexibel bleibt, schwimmt schnell oben – allerdings als Korken, nicht als Kapitän.
Oldenburg unterscheidet sich subtil von den größeren Metropolen. Hier kennt man die Gäste – und die Gäste haben ein langes Gedächtnis. Das birgt Chancen: Die regionale Prägung erlaubt es, klassische Rezepte mit lokalen Produkten originell zu verbinden. Wer etwa einen Ostfriesen-Gin auf der Karte hat, wird schnell zum Gespächsthema – im Guten wie im Schlechten. Aber: Mit Experimenten sollte man vorsichtig sein. Stammkundschaft ist loyal, aber auch gnadenlos ehrlich. Was gestern eine Idee war, kann morgen verbrannt sein. Am ehesten funktioniert hier, was gekonnt Altes und Neues verbindet. Wer auf handwerkliche Qualität setzt und dabei durchblicken lässt, dass hier nicht irgendein Rezept, sondern echte Bekenntnis zur Region im Glas steckt – der punktet, so sehe ich das.
Jetzt zum ungeschönten Teil. Das mittlere Gehalt bewegt sich in Oldenburg meist zwischen 2.400 € und 2.800 €. Spitzenkräfte, die eine erfahrene Hand mitbringen und auch das Team führen können, landen schon mal bei 3.000 € oder etwas mehr. Klingt okay? Vielleicht, solange das Arbeitsklima stimmt und die Arbeitszeiten nicht zu absurd werden. Denn Schicht, Wochenenden, Feiertage – das alles gehört zum Paket. Was viele unterschätzen: Wer eine Bar führt, steht fast immer zwischen zwei Fronten – Inhaber:innen, die Zahlen sehen wollen, und Gästen, die Erlebnisse erwarten. Da helfen Witz und Charme zwar weiter, ersetzen aber kein konsequentes Management. Die Personalauswahl ist knifflig, Fluktuation eine ständige Herausforderung, und für Quereinsteiger:innen bleibt der Sprung auf den Chefsessel die Ausnahme. Heißt: Eine solide Ausbildung sowie Soft Skills sind das halbe Leben. Oder sogar mehr.
Der Markt bleibt in Bewegung. Gerade in Oldenburg wird Weiterbildung auch für Bar Chefs nicht nur empfohlen, sondern erwartet: Von kreativen Spirituosen-Seminaren bis hin zu Workshops über Alkoholalternativen – denn immer häufiger verlangen Gäste nach alkoholfreien, aber dennoch anspruchsvollen Cocktails. Digitalisierung hält auch hier Einzug: Reservierungs-Tools, Schulungen zur Kalkulation, Social Media als Bühne für neue Kreationen. Wer dieses Tempo nicht mitgeht, bleibt irgendwann auf der Strecke. Ich habe erlebt, wie schon kleine Veränderungen – eine neue Karte, die bessere Einbindung regionaler Produzenten, das Verständnis für Nachhaltigkeit – das eigene Profil enorm schärfen können. Klar, man bewegt sich auf einem schmalen Grat. Doch das ist vielleicht gerade das Spannende an diesem Job: eine Mischung aus Handwerk, Feingefühl und der Kunst, nie ganz die Übersicht zu verlieren.
Wer in Oldenburg als Bar Chef ein- oder umsteigen will, muss mehr mitbringen als Thekenroutine oder ein Arsenal ausgefallener Rezepte. Inmitten regionaler Eigenheiten, ständiger Veränderung und manchmal auch widersprüchlicher Erwartungen entscheidet letztlich die Fähigkeit, immer wieder neu zu balancieren: zwischen Experiment und Bodenhaftung, zwischen Genuss und Wirtschaftlichkeit. Wer dafür einen eigenen Kompass findet, erlebt einen Beruf, der mehr bietet als nur Sprüche über der Zapfanlage.
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