FH Rostocker Hotelbetriebs GmbH ScanHotels City | 18055 Rostock
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Wer das Bankettgeschäft in Rostock betritt – ob am Start der Karriere oder aus einer anderen Ecke der Gastronomie kommend – merkt rasch: Diese Stadt tickt anders als Berlin, München, Düsseldorf. Rostock bringt ein eigenes Tempo mit, einen Mix aus norddeutscher Gelassenheit und dem Drang, Trends nicht zu verschlafen. Und mittendrin steht er oder sie: der Bankettleiter, oft gefeiert, manchmal zerrieben, selten ganz unbeteiligt.
Das Aufgabenfeld? Nicht bloß Tische rücken und Buffet freigeben. Bankettleiter sind in Rostock viel eher die unsichtbaren Kapitäne hinter Firmenjubiläen an der Warnow, Hochzeiten mit Seeblick oder den mittelgroßen Kongressen, die allmählich in wieder größerer Zahl in die Hansestadt zurückkehren. Wer hier den Überblick behält, verdient Respekt. Und, ja, vielleicht manchmal auch mehr Geld.
Apropos Geld: Der Blick aufs Gehalt ist im Norden bekanntlich kein Thema für große Opern – gesprochen wird trotzdem darüber. Einstiegsgehälter bewegen sich im Rostocker Raum meist zwischen 2.600 € und 2.900 €. Klingt ganz solide für die Gastronomie; wer aber Verantwortung übernimmt, sich im Haus durchsetzt, interne Reibereien diplomatisch entflechtet und Stammkunden bei Laune hält, kann irgendwann auf 3.200 € bis 3.800 € kommen. Die Spanne ist also beachtlich – aber, das muss man ehrlicherweise sagen, nach oben hin endlich. Wer allerdings die direkte Interaktion und das Gespür für Menschen mehr schätzt als Börsenkurse, wird sich nicht beschweren. Meistens jedenfalls.
Und dann die Anforderungen. Früher reichte es – überspitzt gesagt –, ordentlich reden, vor Leuten stehen und auch mal nachts verfügbar sein zu können. Inzwischen reicht das nicht mehr. Die Erwartungen an Bankettleiter ziehen mit den technischen Möglichkeiten nach: Online-Anfragen, digitale Tools für Raumpläne, Schnittstellen zum Veranstaltungsmanagement – das alles muss nicht geliebt, aber bedient werden. Gleichzeitig darf dabei der direkte Draht zum Koch oder zur Servicebrigade nicht abreißen – ein Spagat, durchaus, und für manchen ein echter Knackpunkt. Ganz ehrlich, nicht jeder, der sich „organisationstalentiert“ nennt, meistert den Balanceakt.
Regional betrachtet fällt auf: Rostocks Entwicklung als MICE-Standort (Meetings, Incentives, Conventions, Events) nimmt langsam, aber stetig Fahrt auf. Internationale Calls, hybride Veranstaltungsformate, neue Ansprüche von Tagungskunden – darauf reagieren gute Häuser längst. Für Berufseinsteiger heißt das: Wer sich auf moderne Veranstaltungsformate einlässt, etwa mit Know-how rund um Streamingtechnik, Workshop-Design oder Nachhaltigkeitspraxis, punktet. Das Angebot an Weiterbildungen wächst im Umfeld der Hotellerie – und zwar nicht bloß digital, sondern mit handfesten Workshops vor Ort. Wer sich in die Materie stürzt, wird nicht ausgeschlossen. Im Gegenteil: „Frischer Wind“ ist kein leeres Gerede, sondern wird vielerorts tatsächlich gesucht – trotz aller norddeutschen Skepsis.
Was viele unterschätzen: Die Gesellschaft im Raum Rostock entwickelt einen Hunger nach maßgeschneiderten, persönlichen Events. Fließbandhochzeiten aus dem letzten Jahrzehnt sind passé. Bankettleiter mit Sinn fürs Detail – jemand, der morgens beim Aufbau noch erkennt, dass die Tagesdecke nicht zum Blumenarrangement passt – finden Wertschätzung, die nicht in jedem Job so ehrlich ist. Aber Vorsicht: Der Druck, alles „perfekt“ zu machen, wächst mit. Wochenendarbeit, späte Mails, ein Selbstverständnis als Möglichmacher – oft inklusive. Manchmal möchte man sagen: Niemand sieht die kaputte Kaffeemaschine, bis sie beim Bankett ausfällt. Dann aber … Man weiß schon.
Lohnt sich das alles? Am Ende muss das jeder für sich beantworten. Wer es mag, dass kein Tag dem anderen gleicht, wer auf Menschen zugehen und auch mal nachts nach Lösungen suchen kann, der findet im Rostocker Bankett ein Feld, das noch lange nicht abgegrast ist. Und manchmal ertappt man sich dabei, zwischen Tischtuch und Technikfluch leise zu grinsen. Weil es genau das ist, was man gesucht hat. Oder eben nicht – aber das weiß man ohnehin erst, wenn das letzte Glas gespült ist.
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