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Bankettleiter. Allein das Wort wirkt in Potsdam altmodisch. Mehr so nach adeligen Festtafel als nach digitaler Eventlogistik, nach preußischem Parkett und Kronleuchter statt Tablet und Tagungstechnik. Und trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen – ist die Rolle eine der spannendsten Schnittstellen, die der gastgewerbliche Kosmos dieser Stadt zu bieten hat. Nicht wenige Einsteiger und Wechselwillige fragen sich: Womit hat man es hier eigentlich zu tun? Weniger Glamour, mehr Alltag – doch ganz ohne Bühne kommt niemand davon.
Wer als Bankettleiter in Potsdam startet, merkt schnell: Hier geht’s um mehr als „nur“ gedeckte Tische. Der Auftrag? Ganze Veranstaltungen – vom Firmenmeeting bis zur Sommergala – wie einen gut getakteten Film zu inszenieren. Klingt nach Generalstab? Das ist es oft. Absprache mit Küche, Kalkulation der Kapazitäten, Einsatzplan des Service, überraschender Technik-GAU inklusive: Alles landet auf dem Schreibtisch, aber oft auch im eigenen Kopf. Gerade im Potsdamer Raum, wo plötzlich ein Kulturmanager am Schloss Babelsberg auftaucht – oder ein Berliner Start-up im Industrieloft die Tagung neu erfinden will. Stets droht der Spagat zwischen Formvollendung und Improvisation. Aber ehrlich: Wer Routine im Übermaß sucht, der ist hier ohnehin falsch.
Da ist zum einen der Standort. Potsdam – die Filmstadt und Landeshauptstadt, geprägt von wechselvoller Historie und neuen Investitionen. Parallel schürt der Elan der Hauptstadtregion das Event-Geschäft, das sich wahlweise klassisch-seriös, experimentell oder gleich beides zeigt. Die enorme Nachfrage nach Individualität fordert viel – und gibt die Leitplanken für Bankettleiter vor. Authentizität, Organisationstalent und mindestens ein mitteleuropäisches Frühwarnsystem für knifflige Gäste – geschenkt. Viel entscheidender: Wer kein Gespür für die feinen Unterschiede zwischen internationaler Firmendelegation, Hochglanzhochzeit oder studentischem Symposium entwickelt, bekommt hier schnell die Grenzen gezeigt. Nein, das meine ich nicht nur als rhetorische Volte: Es passiert tatsächlich.
Kommen wir zum Punkt, den viele meiner Kollegen gern diplomatisch umschiffen. Das Gehalt in Potsdam? Da findet der Einstieg meist im Spektrum zwischen 2.800 € und 3.200 €, abhängig von Hausgröße, Verantwortungsbereich und – ja, tatsächlich – Eigenmarketing. Mit wachsender Verantwortung, insbesondere in Tophäusern oder Eventlocations, sind 3.400 € bis 3.800 € durchaus drin. Klingt nach Wohlstand? Selten! Für die Stunden und die emotionale Achterbahn, mit denen man bezahlt wird, kommt manchmal kurz der Gedanke: Ist das fair? Dennoch – die Branche lebt vom Quäntchen Leidenschaft, das sich nicht in Zahlen auflöst. Und, Hand aufs Herz: Die Wertschätzung, die man bei gelungenen Events auf einmal spürt, hat eine seltsame Zugkraft.
Nun kommt der Haken am Fortschritt, der auch Potsdam erreicht. Digitale Steuerung, Veranstaltungssoftware und Nachhaltigkeitskonzepte sind kein schickes „Add-on“ mehr, sondern Pflichtprogramm. Junge Bankettleiter oder Quereinsteiger sollten hier nicht auf die Altgedienten warten. Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es in der Region – von gezielten Seminaren zu allergenfreier Küche bis zur Schulung in Veranstaltungsmanagement. Was viele unterschätzen: Es ist der Blick über den eigenen Tellerrand, der plötzlich Türen öffnen kann – manchmal dahin, wo noch gar keine geplant waren. Während der Arbeitsmarkt ein ordentliches Maß an Fluktuation erlebt, wächst die Nachfrage nach Kommunikationsprofis mit Stressresistenz – nicht umsonst sucht so manches namhafte Haus am Havelufer händeringend nach neuen Kräften. Ein schlechtes Zeichen? Vielleicht für die Planbarkeit, aber eigentlich eher eine Einladung, die eigenen Stärken auszuspielen.
Manchmal frage ich mich: Wer hätte gedacht, dass Bankettleitung im 21. Jahrhundert in Potsdam mehr von Improvisationskunst als von festem Protokoll lebt? Alte Schule trifft hier auf moderne Anforderungen – und nicht immer läuft es dabei harmonisch ab. Aber gerade diese Mischung macht die Sache reizvoll. Für Menschen, die nicht nur Stühle rücken, sondern Gäste, Kollegen und Abläufe wirklich orchestrieren wollen, bleibt dieser Beruf einer der unterschätztesten und spannendsten – jedenfalls südlich von Berlin.
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