HOTEL OBERHAUSEN NEUE MITTE affiliated by Meliá | 46045 Oberhausen
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HOTEL OBERHAUSEN NEUE MITTE affiliated by Meliá | 46045 Oberhausen
Wer sich in Münster als Bankettleiter ins Getümmel stürzt, spürt schnell: Das ist kein Job für Leute, die auf Routine stehen. Morgens Rücksprache mit dem Küchenchef, um halb zwölf Zwischenkontrolle der Tischordnung (fragt mal, wieviel Akribie nötig ist, um Stuhlhussen faltenfrei zu halten!), nachmittags der unvermeidliche Anruf vom Auftraggeber: „Wie sieht’s eigentlich mit veganen Dessertalternativen aus?“ – und abends dann, tja, Showtime. Die Gäste kommen. Die Show beginnt. Irgendwo an der Schnittstelle von Organisationstalent, Fingerspitzengefühl und Zahlenakrobatik – genau da verläuft der Arbeitsalltag. Beruhigend? Kaum. Spannend? Fast immer.
Münster hat seinen eigenen Rhythmus, das gilt besonders im Gastgewerbe. Hier trifft traditionsreiche Universitätsstadt auf aufstrebende Kongressmetropole, dazu ein Schuss westfälischer Bodenständigkeit. Als Bankettleiter bewegt man sich zwischen internationalen Tagungen, Vereinsjubiläen und der klassischen Hochzeitsgesellschaft – mal im urbanen Hotel, mal im historischen Herrenhaus. Klischee: „Hauptsache, die Tische stehen gerade!“ Die Wahrheit? Wer die Koordinationsdrähte nicht fest in der Hand hält, steht ratzfatz im Service-Chaos. Es reicht einfach nicht, gut zu planen. Man muss, wie man hier sagt, „die Leute nehmen können“. Charmant, verbindlich, aber ohne die Bodenhaftung zu verlieren.
So vielseitig wie das Publikum sind die Anforderungen. Ein solides Fundament in Gastronomie oder Hotellerie ist praktisch Pflicht, Weiterbildung zum Gastronom oder Hotelbetriebswirt? Hilfreich, klar. Doch das allein reicht nicht. Wer im Münsterland überzeugen will, braucht die Fähigkeit, in heiklen Momenten souverän zu agieren. Digitales Know-how? Nicht zu unterschätzen. Teilweise buchen Kunden digital, ändern noch drei Tage vorher den Sitzplan via Tablet – man muss mitgehen, nicht nur verwalten. Gerade mittelgroße Häuser und Tagungshotels rund um den Aasee oder im Hafenviertel setzen auf Bankettleitungen, die mit Menschen ebenso können wie mit Tabellen. Und in Sachen Teamführung – tja, wer glaubt, man führe das Servicepersonal durch Ansagen, hat die Rechnung ohne die Küchencrew gemacht.
Gut, nun zum heiklen Teil: Gehalt. Berufseinsteiger fangen in Münster oft bei etwa 2.800 € an. Wer Erfahrung, Weiterbildung und Durchhaltevermögen mitbringt, kann sich perspektivisch auf 3.200 € bis 3.800 € einpendeln. In seltenen Fällen springen in exklusiven Häusern auch 4.000 € oder mehr heraus, aber – Hand aufs Herz – das ist eher die Ausnahme. Die Stunden? Mehr, als man auf dem Papier findet. Die Verantwortungsbreite? Gefühlt umgekehrt proportional zur Personaldecke – ein kleiner Seitenhieb auf den bekannten Fachkräftemangel, der auch vor Münster nicht Halt macht. Trotzdem: Gutes Personal wird hier rasant weitergebildet, geschickt eingesetzt, oft auch in Nachbarfunktionen. Gerade technikaffine Köpfe sind gefragt, wenn’s etwa um neue Event-Software oder hybride Veranstaltungsformate geht.
Was bleibt – jenseits von Kalkulationstabellen und Menüfolgen? Ein Job, der schwierig zu vergleichen ist. Manchmal frage ich mich, ob Außenstehende wirklich begreifen, wieviel improvisatorisches Talent im Beruf steckt. Zum Beispiel, wenn mitten im gesetzten Dinner plötzlich ein Stromausfall an der Promenade droht und alle Pläne ad hoc umgeworfen werden müssen. Oder wenn ein Kunde aus Übersee Spezialwünsche aus der Heimat ankündigt, für die es in ganz Münster keinen Lieferanten gibt – aber irgendwer schon jemanden kennt, der jemanden kennt (so funktioniert Westfalen eben doch noch manchmal).
Ob man für diese Mischung aus Nervenstärke, Organisationstalent und dem Willen, auch nach 14 Stunden noch ein Lächeln aufzusetzen, gemacht ist? Das kann ich nicht für alle beantworten. Fest steht, der Bankettleiter in Münster steht selten still – zwischen Stadtrad, Festsaal und Schreibtisch wächst die Verantwortung quasi mit. Und keinen Tag ist alles gleich. Wer das sucht, könnte hier tatsächlich glücklich werden. Wer nach Schema F arbeiten will – sollte sich besser woanders umsehen.
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