Hotel Taschenbergpalais Kempinski Dresden | 01067 Dresden
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Bankettleiter – das klingt nach festlicher Atmosphäre, silbernen Tabletts und zurückhaltend lächelndem Personal, das durch edle Räume gleitet. Leipziger Hotels, Kongresszentren und Eventlocations bestätigen: Der Schein trügt. Wer, wie ich, den Schritt ins Bankettmanagement geht, landet nicht selten zwischen Tüllvorhang und To-Do-Liste – und entdeckt, dass hier Organisationstalent, Improvisationskunst und Menschenkenntnis täglich neu gefordert werden. Gerade in Leipzig, wo der Spagat zwischen traditioneller Gastfreundschaft und modernem Veranstaltungsbusiness besonders deutlich zutage tritt.
Viele Einsteiger (und auch erfahrene Servicekräfte, die sich nach mehr Verantwortung sehnen) unterschätzen den Spagat, den dieser Beruf erfordert: Einerseits geht es um die minutiöse Planung von Hochzeiten, Empfängen, Geschäftsbanketten. Andererseits – und da liegt der Hund begraben – trifft man in Leipzig auf ein Klientel, das von internationalem Hightech-Kongress bis zum mondänen Ball alles erwartet. Flexibilität ist nahezu Gesetz. Plötzlich taucht das vegetarische Ersatzgericht für einen Ehrengast auf keiner Liste auf oder der Zeitplan verschiebt sich, weil ein Redner im Stau steckt. Einen kühlen Kopf bewahren? Klingt nach Ratgeber-Spruch, ist aber knallharte Notwendigkeit – und zwar jeden Abend aufs Neue.
Die Branche in Leipzig hat einen eigenen Rhythmus. Alteingesessene Hotels mischen mit neuen Locations an der Spinnerei; der Veranstaltungsmarkt wächst, die Konkurrenz schläft nicht. Klar spürt man den Trend zu Nachhaltigkeit, Bio-Konzepten und regionalen Lieferketten – auch im Bankett. Wer nach alten Mustern arbeitet, wird überrollt. Das Publikum? Bunter als das Leipziger Stadtfest. Mal international, mal ostdeutsch-gründlich; Broschüren mit veganem Menü werden hier genauso gefordert wie zackige Serviceleistungen bei Firmenfeiern.
Das Gehalt bewegt sich – je nach Haus, Verantwortung und Erfahrung – meist zwischen 2.800 € und 3.600 €. Manchmal klinge ich wie mein älterer Kollege vom Traditionshotel, wenn ich sage: „Für die Nerven, die man manchmal lässt, müsste es eigentlich Zuschläge geben.“ Klar: Wer das Bankettgeschäft liebt, wird hier glücklich – Verantwortung in Echtzeit, ein gutes Gespür fürs Team, Überblick auch noch nach zwölf Stunden Schicht. Aber Illusionen sollte man sich keine machen: Die Zahl der Bankettleiter, die nach einem Jahr noch strahlen, ist geringer als gedacht. Wer hier antritt, sollte standhaft sein, Humor haben und improvisieren können, wenn die geplante Sitzordnung umgeschmissen wird, weil der Bräutigam sich gerade beim Fotografen verlaufen hat. Wirklich passiert.
Spannend (und ehrlich gesagt auch anstrengend) ist, was außerhalb des eigenen Tellers passiert. Digitalisierung macht auch vor Banketts keinen Halt: Tischmanagement digital, Gäste-Apps, Schnittstellen zur Küche und Echtzeit-Feedback – wer das meistert, ist klar im Vorteil. Schulen und Weiterbildungen vor Ort springen darauf an, bieten praxisnahe Module und kurze Wege ins eigene Netzwerk. Die Nachfrage nach Leuten, die nicht nur Buffet, sondern auch Budget im Blick haben, wächst. Heißt: Wer über starre Routinen hinausdenkt, teamorientiert arbeitet und auch in U-Bahn-Distanz zum Augustusplatz für ein erfrischendes Sechsgang-Menü sorgt – der wird hier gebraucht. Aber, Hand aufs Herz: Ohne Leidenschaft für die Bühne hinter dem Bankettvorhang wird aus keiner Karriere ein Fest.
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