Renthof Kassel | Kassel
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Schlosshotel Bad Wilhelmshöhe | Kassel
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Wer an Bankettleitung denkt, stellt sich gerne große Säle, perlendes Besteck und straff choreografierte Servicekräfte vor. Das Bild ist nicht verkehrt – aber es kratzt doch am Lack. Gerade in Kassel, irgendwo zwischen dokumenta-Kunstnebel und nordhessischer Bodenständigkeit, ist das Geschäft so vielschichtig wie ein Zwiebelschaum auf der Speisekarte eines Sternerestaurants. Und wer in diesem Feld anheuern will, sollte wissen, worauf er sich einlässt: Die romantisierte Glitzerwelt hat so ihre Ecken.
Beginnen wir mit der regionalen Besonderheit. Kassel hat nicht den Glamour Frankfurts, aber dafür einen ganz eigenen Markt: Die Kongress- und Tagungshotellerie ist immens, die Nachfrage nach individuellen Feiern und Hochzeiten stabil. In meiner Erfahrung – oft zwischen aufgeregten Brautvätern und peniblen Seminarplanern jonglierend – merke ich, wie der Anspruch an Bankettleiter gewachsen ist. Es reicht nicht mehr, Tische sauber zu decken und einen Menüplan abzuarbeiten. Vielmehr braucht es die Mischung aus Menschenfreund, Krisenmanager, Feinmotoriker und Organisationstalent. Und manchmal auch Improvisationstalent, wenn nachmittags die Technik streikt oder ein veganer Gast spontan auftaucht. Passiert immer häufiger, keine Frage.
Was viele unterschätzen: Die klassische Ausbildung zum Hotelfachmann oder zur Veranstaltungskauffrau ist nur das Fundament. Was danach zählt, ist der Aufbau: Weiterbildungen, oft berufsbegleitend, und Praxiserfahrung in stressigen Momenten. In jüngerer Zeit, das ist ein regionaler Trend, ist das digitale Banquettmanagement auf dem Vormarsch – nicht nur in Großhotels. Selbst Traditionshäuser rund um die Karlsaue setzen inzwischen auf Softwarelösungen für Buchung, Abrechnung und Personalplanung. Wer digital affin ist und sich nicht scheut, zwischen alten Hasen und neuen Tools zu vermitteln, hat gute Karten. Zumal Kassel, als Knotenpunkt zwischen Ballungsraum und Provinz, gesunde Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Kurios, dass viele diese Region unterschätzen – dabei ist die Dichte an Veranstaltungsflächen wirklich enorm.
Zahlen zur Orientierung? Das Einstiegsgehalt liegt in Kassel realistisch bei etwa 2.700 € bis 3.000 €, je nach Hausgröße und Tarifbindung auch darüber. Mit wachsender Verantwortung – und das spürt man schnell, wenn Banketts mit mehreren hundert Gästen sicher über die Bühne gehen sollen – ist eine Steigerung Richtung 3.400 € bis 3.800 € drin. Sicher: Die Wochenenden sind keine Selbstbedienung für Freizeitträume, aber die Vielfalt des Alltags, die Abwechslung, das direkte Feedback von Gästen – das wiegt für viele die hohen Anforderungen wieder auf. Wahrscheinlich klingt das pathetischer, als ich es meine. Doch nach dem dritten maroden Kaffeevollautomaten an einem Montagmorgen lernt man Demut. Und Zugewandtheit zum Detail.
Was unterscheidet also die Bankettleitung in Kassel vom Rest der Republik? Vielleicht ist es diese Mischung: Einerseits der Zwang, vieles gleichzeitig zu können – Gastgeber, Zahlenjongleur, Technikflüsterer. Andererseits die Chance, spürbaren Einfluss auf den regionalen Erfolg eines Hauses zu haben. Die Konkurrenz ist da, keine Frage, aber die Chancen auf Weiterentwicklung sind überraschend gut. In den letzten Jahren registriere ich einen Trend zu flacheren Hierarchien, eigenverantwortlicherer Planung, überraschend viel Teamautonomie. Nicht für jeden ein Glücksfall: Wer zu sehr an starren Strukturen hängt, wird sich umstellen müssen.
Am Ende bleibt, aus Sicht derer, die neu einsteigen oder einen Wechsel erwägen: Bankettleitung in Kassel ist ein Beruf für Menschen mit Mut zum Gestalten, Neugier und – ganz wichtig – dem Willen, auch in hektischen Momenten Haltung zu bewahren. Hier kann man wachsen, stolpern, sich auch mal ärgern, dafür aber am nächsten Tag für ein gelungenes Fest Schulterklopfen kassieren. Keine Branche für Selbstdarsteller, aber auch kein stilles Kämmerlein. Und genau das ist der Reiz – zumindest für mich.
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