Grand Elysée Hamburg | 20095 Hamburg
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Grand Elysée Hamburg | 20095 Hamburg
Manchmal frage ich mich: Gibt es in Bremen eigentlich einen Beruf, in dem so viele Unsicherheiten – aber auch so viel Potenzial für ungewöhnliche Laufbahnen liegen wie im Bankettmanagement? Wer glaubt, das sei bloß Servieren im besseren Anzug, liegt gewaltig daneben. Die Rolle des Bankettleiters ist mehr als kulinarisches Schaulaufen zwischen Silbertabletts. Und gerade in Bremen – mit seiner Mischung aus hanseatischem Understatement, aufkeimender Event-Szene und traditionsreichen Häusern – ist das Aufgabenpaket ein ziemlich eigenes Biest. Aber der Reihe nach.
Was bedeutet es also konkret, Bankettleiter in Bremen zu sein? Vor allem: ein schier endloses Jonglieren mit Erwartungen – von Gästen, von Vorgesetzten, manchmal auch von den eigenen Vorstellungen davon, wie Qualität schmecken sollte. Die Anforderungen sind hoch, das Bild zwischen Bühne und Backstage bleibt oft unscharf. Da ist die Verantwortung für reibungslose Abläufe bei Hochzeiten, Galaabenden oder Firmenfeiern – nicht selten mit mehreren Hundert Personen. Ich erinnere mich an einen Kollegen, der meinte: „Im Bankett geht es nicht darum, das Unerwartete zu vermeiden, sondern es mit Würde zu moderieren.“ Recht hat er. Nirgendwo prallen Planung und Improvisation so oft zusammen wie hier.
Die Arbeit klingt glamourös, ist aber mehr Handwerk als man gemeinhin denkt. Bankettleiter brauchen Organisationstalent, Menschenkenntnis und, ehrlich gesagt, eine gewisse Zähigkeit. Vieles läuft hinter den Kulissen ab – von der Einteilung der Serviceteams über Lieferantenabsprachen bis zur Einhaltung rechtlicher Vorgaben. Wenn morgens der Großhändler im Stau steht und abends ein Starkoch auf exakte Timing-Minuten pocht, dann zeigt sich, wer hier den Laden zusammenhält. Das ist keine Raketenwissenschaft – aber eben auch kein Spaziergang.
Und das Gehalt? Nicht zu verschweigen: In Bremen liegt das Einstiegsgehalt häufig zwischen 2.800 € und 3.200 € – tendenziell etwas über dem, was klassische Restaurantleiter bekommen. Je größer das Haus oder je renommierter das Event, desto spürbarer der Sprung nach oben: 3.500 € bis 4.200 € sind in der oberen Liga drin, aber das ist eher die Kür als die Regel. Was viele unterschätzen: Man lebt vom Applaus der Gäste, aber eben auch mit den Härten von wechselnden Arbeitszeiten, Belastungsspitzen und einer Gastronomielandschaft, die ständig zwischen Krise und Aufschwung pendelt.
Wie steht es um die Arbeitsmarktlage? Die Gastronomie erlebt nach den pandemischen Wirren einen merklichen Wandel – weniger Personal, höhere Ansprüche, Digitalisierung an allen Ecken. In Bremen sehe ich, dass vor allem Häuser, die breit aufgestellt sind (Tagungen, Familienfeste, Business-Events), Bankettleiter suchen, die offen sind für Neues. Es gibt einerseits die Tradtionsbetriebe mit gewachsenen Strukturen, andererseits neue Locations, die experimentieren und digitalisieren wollen – sei es bei Abläufen, bei der Vernetzung mit Technikdienstleistern oder bei der Kalkulation von Nachhaltigkeitskonzepten.
Apropos Weiterbildung: In Bremen ist die Bereitschaft, quer zu denken und sich auf Trends einzulassen, inzwischen fast wichtiger als ein makelloses Zeugnis. Wer einige Jahre Erfahrung im Service oder im Veranstaltungsbereich hat, kann oft über interne Schulungen, Zertifikate oder sogar Berufsbegleitendes lernen – etwa zu allergenfreundlicher Küche, Festivalsicherheit, smarter Veranstaltungsplanung. Ich selbst habe mal ein Seminar zu nachhaltigem Ressourcenmanagement besucht, das am Ende mehr gebracht hat als etliche Stunden hinterm Empfang.
Kurzum – Bankettleiter in Bremen zu sein, heißt heute: man schwimmt gegen den Strom, manchmal mit, immer am Puls der Erwartungen. Zeit für Zweifel? Gibt es. Aber auch für Begegnungen, die einem jeden Plan vergessen lassen. Und falls jemand fragt, warum das alles? Weil es diese Mischung ist aus Planung, Improvisation und hanseatischem Herzschlag – ein Beruf mit Ecken, Kanten und, ja, Charme. Vielleicht nicht der einfachste Einstieg, aber für die Richtigen einer der menschlichsten Jobs in der Gastronomie.
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