Automatisierungstechnik Ingenieur Jobs und Stellenangebote in Kiel
Beruf Automatisierungstechnik Ingenieur in Kiel
Zwischen rauem Wind und smarten Signalen – Einblicke ins Ingenieursleben der Automatisierungstechnik in Kiel
Wie fühlt es sich an, als frisch gebackener Automatisierungstechnik-Ingenieur im hohen Norden, in Kiel, Fuß zu fassen? Eine Frage, die mir selbst so präsent ist wie das Kribbeln, wenn man an rauen Ostseetagen über die Kiellinie läuft – offen, ein bisschen unruhig, voller Erwartung. Die industrielle Farbenpalette vor Ort reicht von klassischem Schiffbau, der hier nie ganz aus der Zeit gefallen ist, bis zu Windenergie, digitalisiertem Maschinenpark und einer Handvoll junger Medizintechnik-Unternehmer, die den stählernen Herzschlag der Stadt längst elektronisch begleiten. Kein Wunder also, dass Automatisierungsprofis so gefragt sind wie Laber-Mützen nach einer steifen Brise.
Doch halt – was erwartet einen tatsächlich in diesem Beruf? Automatisierungstechnik in Kiel ist weit mehr als das berühmte SPS-Programm und ein bisschen Verkabelung auf der Werft. Es geht immer häufiger um echte Systemintegration: Fertigungsstraßen, die per Fernwartung synchronisiert werden sollen, oder Roboter, die das herumliegende Stückwerk in Glasfabriken sortieren, während draußen am Nordostseekanal Containerriesen vorbeischippern. Wer hier Fuß fassen will, braucht nicht bloß ein stabiles technisches Fundament – auch Flexibilität im Kopf. Die besten Kollegen, die ich erlebt habe, sind keine Sheldon-Typen, sondern Menschen, die zwischen Schaltplan und Werkshallenbank auf Augenhöhe bleiben und sich nicht zu fein sind, bei einer Störung selbst Hand anzulegen.
Hinzu kommt: Vieles, was im Studium trocken und formelhaft klang, gerät in der Praxis ins Rutschen. Auf dem Papier ist ein Regelkreis ein abstrahiertes Modell – in der Kieler Werft kann eine falsch parametrierte Steuerung aus einer gewöhnlichen Inbetriebnahme plötzlich eine nächtliche Krisensitzung mit fünf Sprachen und drei Telefonkonferenzen machen. Nicht jedem liegt das Adrenalin, das mit der Verantwortung für eine laufende Anlage einhergeht. Soziale Kompetenz? Wird oft belächelt. Ist aber Gold wert. Gerade, wenn gleich der nächste Azubi hapert, der Puffer leerläuft und der Kunde nach „smarter Produktion“ mit deutschen und dänischen Steuersystemen ruft. Wer dann cool bleibt und im Zweifel auch mal die Schnittmenge zwischen fachlichem Anspruch und pragmatischer Improvisation findet, ist klar im Vorteil.
Und das liebe Geld? Nicht wenige frische Ingenieur:innen reiben sich verwundert die Augen, wenn die ersten Gehaltsabrechnungen ins Haus flattern. In Kiel, das wage ich zu behaupten, sind 3.200 € bis 4.000 € beim Einstieg für Absolventen aktuell realistisch – je nach Branche, Vorerfahrung und Größe des Arbeitgebers. Wer früh Verantwortung übernimmt, Maschinen über Fabrikgrenzen hinweg vernetzt oder für einen Hidden Champion im industriellen Sondermaschinenbau arbeitet, schafft auch 4.200 € oder mehr. Luft nach oben? Definitiv. Aber ganz ohne Blauäugigkeit: Wer lieber ruhig und ohne Nachtschicht in die digitale Zukunft tuckern will, wird sich irgendwo in der Mitte bewegen. Übrigens – so mancher, der in Richtung Windkraft oder Schiffselektronik ausweicht, stößt anfangs auf sehr spezielle Tariflandschaften und individuelle Extras, über die auch nach Jahren niemand so recht offiziell spricht.
Bleibt die Frage: Stagnation oder Aufbruch? Kiel bietet – trotz aller Eigenheiten des Markts – eine bemerkenswerte Bandbreite an Weiterbildungsoptionen. Von Industrie-4.0-Crashkursen am Abend über Automatisierungslabore an der Fachhochschule bis zum überraschend aktiven Austausch mit windigen Start-ups aus dem Kieler Umland: Wer sich fachlich beweglich hält, findet fast immer neue Impulse. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Innovationszyklen – mal wieder typisch norddeutsch – selten als „Hype“ daherkommen, sondern eher als kontinuierlicher Strom, der konsequent alles durchspült, was auf Halde liegt. Kurzum: Wer keine Angst vor Dünenwind und Systembrüchen hat, wird hier gebraucht. Und wer als Ingenieur:in den Spagat zwischen Forscherdrang und geerdeter Fehlerkultur beherrscht, dem weht im Kieler Automatisierungsdschungel so schnell keiner den Job aus der Hand. Oder, um es mit norddeutscher Nüchternheit zu sagen: Läuft. Wenn man laufen will.