IU Internationale Hochschule | 20095 Hamburg
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Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr Hamburg | 22043 Jenfeld
IU Internationale Hochschule | 20095 Hamburg
Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr Hamburg | 22043 Jenfeld
Assistent Medieninformatik – das klingt im ersten Moment irgendwie nach „alles mit Medien“, aber steckt da mehr dahinter? Wer sich, wie ich, am Arbeitsmarkt in Kiel orientiert, landet bei diesem Berufsfeld schnell irgendwo zwischen Bits, Pixeln und der Frage: Wo hört die Technik auf, wo fängt das Gestalten an? Das Klischee vom Tastendrücker in abgedunkelten Kellern greift jedenfalls zu kurz. In Wahrheit — und das wird vielen erst im Arbeitsalltag klar — wandelt man als Medieninformatik-Assistent permanent auf dem schmalen Grat zwischen pragmatischer IT und praxisnaher Mediengestaltung. Das ist kein luftiges Ballonfach (bei allem Respekt für künstlerische Ambitionen), sondern ein handfestes, forderndes Spielfeld. Gerade hier oben im windigen Norden, wo Digitalisierung vielerorts weniger Hype als harte Notwendigkeit ist.
In Kiel ticken die Uhren etwas anders als in Berlin oder München. Das bedeutet: Hier mischen sich frischer Ostseewind, solide Mittelständler und ein wachsender Tech-Cluster, wie man ihn im hohen Norden selten findet. Medieninformatik-Assistenten punkten mit Flexibilität – und die wird gebraucht. Mal geht es um die Wartung und Betreuung von Webplattformen für lokale Unternehmen, mal unterstützt man bei der Entwicklung interaktiver eLearning-Angebote für regionale Bildungseinrichtungen. Oder – nicht zu unterschätzen – man sorgt dafür, dass der Webshop des kleinen Bootsbauers aus dem Kieler Umland nicht bei jedem größeren Besucheransturm in die Knie geht. Die Kieler Wirtschaftsstruktur verlangt keine Pixel-Schubser, sondern praktisch denkende Macher, die IT, Gestaltung und Nutzerlogik sinnvoll verknüpfen. Kein Job für Leute, die sich vor schnellem Wandel fürchten.
Wer als Berufsanfänger, Quereinsteiger oder auch Fachkraft mit frischem Elan einsteigen will, sollte sich von langen Werkzeuglisten und Methoden-Sammelsurium nicht abschrecken lassen. Der Alltag ist bunter (und manchmal wilder), als es Schulungskataloge vermuten lassen: Heute Content-Pflege im CMS, morgen das Troubleshooting bei der Bereitstellung eines Erklärvideos, übermorgen UI-Tests einer Bildungs-App – der „Baukasten“-Charakter ist allgegenwärtig. Was viele unterschätzen: Kommunikation zählt fast so viel wie Technik-Know-how. Die Schnittstelle zu Designern, Lehrenden, Kunden oder, ganz pragmatisch, zur Marketingabteilung, will geölt und gepflegt sein. Wenig Raum für stille Einzelkämpfer – Teamfähigkeit ist mehr als eine Floskel, wenn Anforderungen spontan neue Richtungen nehmen. Und wenn man ehrlich ist: Das macht manchmal mürbe, aber selten wirklich langweilig.
Verdienst? Ich weiß, das ist die Frage, die am Stammtisch immer zuerst fällt. Realistisch bewegen sich Einstiegsgehälter im Schnitt zwischen 2.200 € und 2.700 € – je nach Spezialisierung und Arbeitgeber. Mit wachsender Erfahrung, zusätzlichen Qualifikationen und einer Affinität zu gefragten Tools (Stichwort: Screencasting oder moderne Frontend-Technologien) sind 2.800 € bis 3.000 € durchaus im Bereich des Möglichen, teilweise auch mehr – vor allem, wenn man bei Unternehmen aus dem Bereich digitaler Lernmedien, Software, E-Commerce oder bei größeren Agenturen landet. Kieler Betriebe schätzen Praxisnähe und Anpassungsfähigkeit mehr als perfekte Lebensläufe. Lokale Wertschöpfungsketten und die Nähe zur Uni (und ihren immer neuen IT-Projekten) eröffnen zusätzliche Chancen. Wer will – und kann – findet also Nischen, in denen sich Hingabe lohnt. Aber: Der Küstenwind bläst fair, nicht verschwenderisch. Wer mit abgehobenen Gehaltsvorstellungen schwebt, bleibt schnell auf dem Boden.
Was man nicht unterschlagen sollte: Der Innovationsdruck ist hoch – gefühlt tickt irgendwo jeden Monat ein neuer Trend. Wer auf der Stelle tritt, droht früher oder später auf der Strecke zu bleiben. Fortbildungsangebote sind zum Glück ausreichend verfügbar: von VHS-Workshops (die häufig überraschend technisch sind) über spezielle Kurse an der Kieler Wirtschaftsakademie bis zu praxisnahen Seminaren direkt in Betrieben. Die Qualität schwankt (ehrlich gesagt gibt es auch Stillstand in der Weiterbildung), aber wer dranbleibt und sich ausprobieren will, kann in Kiel erstaunlich schnell ins nächste Projekt rutschen. Und ich spreche aus Erfahrung – das kann motivierend sein, manchmal aber auch ein bisschen zermürbend, wenn der fünfte neue CMS-Trend innerhalb eines Jahres kommt. Oder? Doch die Atmosphäre hier hat was: Wer bereit ist, sich auf Neues einzulassen und eigene Ideen einzubringen, findet Unterstützung. Nicht immer spürbar laut, aber ziemlich verlässlich. Das mag ich an Kiel – und an diesem Beruf.
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