IU Internationale Hochschule | 20095 Hamburg
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IU Internationale Hochschule | 20095 Hamburg
Es gibt Berufe, die klingen auf dem Papier klar umrissen – und entwickeln sich in der Praxis zum Schachbrett voller Überraschungen. Wer in Hamburg als Assistent Medieninformatik einsteigt, nimmt gefühlt gleich mehrere Rollen auf einmal ein: digitale(r) Allrounder, Schnittstellenjongleur(in), Helfer im Untergrund der IT-Landschaft. Ich weiß noch, wie ich vor einigen Jahren in einem Büro in Harvestehude saß, den Geruch nach frischgedrucktem Papier in der Luft, und dabei die Serveranzeigen flackern sah – dieser Mix aus altem Mediengeschäft und peitschender Digitaldynamik ist wohl typisch für die Hansestadt. Oder bilde ich mir das nur ein?
Oft wird der Begriff „Assistent/in Medieninformatik“ leichtfertig in eine Schublade gesteckt, irgendwo zwischen technische(r) Sachbearbeiter(in) und digital-affiner Büromitarbeiter(in). Man ahnt wenig von der Bandbreite: In Wirklichkeit ist das Berufsfeld ein wilder Mix aus IT-Systembetreuung, Content-Management, Medienproduktion und Anwenderunterstützung. Ein Tag kann damit beginnen, eine Störung in der CMS-Software einer Nachrichtenredaktion zu beheben, am Mittag sind vielleicht Schnittarbeiten an einem Erklärvideo gefragt, nachmittags wird das Intranet umgebaut. Zwischendurch ein kurzer Plausch mit dem Webentwickler, ein Excel-Fehler in der Werbeabteilung – und ja, auch der berühmte Tonerwechsel bleibt manchmal nicht aus. Schon klar: Es gibt anspruchsvollere Jobs, aber unterschätzen sollte man das Zusammenspiel aus Medienverständnis und IT-Praxis auf keinen Fall.
Es ist dieser Spagat, der reizt – und gelegentlich auch überfordert: Kreative Aufgaben mischen sich mit technischen Routinen. Erwartet wird eine solide IT-Basis (Office, Content-Systeme, Videobearbeitung, grundsätzliche Programmierkenntnisse schaden nie), gepaart mit einer gewissen Kommunikationsfähigkeit. Denn der Austausch zwischen Designern, Journalisten, Marketing und Technikabteilung fordert nicht nur klare Köpfe, sondern auch Nerven aus Drahtseil. Viele unterschätzen, wie oft Kleinigkeiten den Rhythmus stören: falsches Datenformat, Update verhauen, irgendwer hat wieder seine Passwörter verschlampt (kommt vor, sogar in schicken Hamburger Medienhäusern).
Hamburg mischt als Medien- und Digitalstandort ganz vorne mit – die Bandbreite an Arbeitgebern ist immens. Von großen Verlagshäusern in der Innenstadt bis zu kleinen Agenturen an der Elbe: Man findet überall einen Schuss hanseatische Eigenwilligkeit. Finanziell bewegt sich das Einstiegsgehalt als Assistent Medieninformatik meist zwischen 2.400 € und 2.800 €. Mit Berufserfahrung, Zusatzkenntnissen (z. B. Video, Webdesign oder Social-Media-Tools) und Verantwortungsübernahme sind auch 3.000 € oder mehr drin – allerdings immer eine Frage von Branche, Unternehmensgröße und, nun ja, Verhandlungsgeschick. Ich habe Leute kennengelernt, die aus einer Assistentenstelle heraus zu Projektleitern geworden sind, andere wiederum blieben jahrelang „Mädchen für alles“ (ohne Genderfokus, versteht sich). Manche sagen: In Hamburg wird viel verlangt, aber selten nach Schulbuch bezahlt. Da ist was dran.
Was viele nicht sehen: Der Beruf zwingt nahezu zur fortlaufenden Weiterbildung. Neue Technologien und Tools sprießen wie Pilze, die Anforderungen der Medienbranche drehen sich schneller als der Wind an der Alster. Wer stillsteht, hat verloren – so hart muss man es sagen. Immerhin: In Hamburg gibt es ein gutes Angebot an Weiterbildung, oft gefördert oder betrieblich unterstützt. Kurzschulungen zu Grafiksoftware, interne Webinare, gelegentliche Zertifikatslehrgänge – das alles ist Alltag. Was man nicht lernt: den typischen Hamburger Pragmatismus. Den muss man sich schon im täglichen Umgang aneignen – egal, ob beim improvisierten Server-Rollback oder dem nächsten waghalsigen Social-Media-Experiment.
Wer als Berufseinsteiger(in) oder wechselwillige Fachkraft in Hamburg den Weg in die Medieninformatik-Assistenz findet, darf sich auf Abwechslung und manchmal auch auf Kopfschütteln einstellen. Der Job ist selten langweilig, gelegentlich fordernd, manchmal frustrierend. Wer mit Neugier, Lernbereitschaft und einer Portion hanseatischer Gelassenheit startet, wird sich wundern, wie schnell aus „nur assistieren“ ein echter Kompetenzmix wird – und wie sehr die eigene Handschrift in digitalen Prozessen zählt. Das ist dann vielleicht nicht die große Weltkarriere, aber eine solide, vielseitige Ausgangsbasis mitten im kreativen Strom der Hansestadt. Und wenn mal wieder die Technik versagt? Einfach kurz durchatmen, Tee kochen, neu starten. Klappt meistens erstaunlich gut.
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