Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) | 26122 Oldenburg
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TSO-DATA GmbH | 49074 Osnabrück
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Als ich vor ein paar Jahren zum ersten Mal die Berufsbezeichnung „Assistent Informatik“ irgendwo im Stadtgebiet Oldenburg aufgeschnappt habe, zuckte ich ehrlich gesagt mit den Schultern. Informatik ja – klar, Oldenburg kann Digitalisierung. Aber was macht eigentlich so ein Assistent in diesem Feld? Ein bisschen Tastaturklimpern, ein bisschen Datenpflege? Wer so denkt, hat seine Rechnung ohne die Praxis gemacht. Gerade in einer Stadt, in der mittelständische IT- und Ingenieursdienstleister gemeinsam mit Verwaltungen und Schulen Technik-Infrastruktur am Laufen halten, sind die Aufgaben von Assistentinnen und Assistenten in der Informatik oft facettenreicher als man zugeben mag. Hier laufen Fragen zusammen, die weder die Softwareentwickler noch die Systemadministratoren in ihren Elfenbeintürmen so ohne Weiteres klären.
Manche halten den Beruf für ein Sprungbrett, eine Zwischenstation. Ehrlich gesagt ist das in vielen Betrieben kompletter Unsinn. Denn ohne die praktisch orientierten Tätigkeiten dieser Berufsgruppe – von der Systempflege bis zur Unterstützung im Support – würden viele kleinere Unternehmen im Raum Oldenburg schlicht vor die Wand fahren, wenn’s irgendwo hakt. Klar, man wird als Assistentin oder Assistent vielleicht nicht gleich zum Entscheider in der IT-Strategie ernannt. Aber man ist oft der Knotenpunkt, an dem Routinefragen genauso ankommen wie echte Notfälle. Was viele unterschätzen: Die Anforderungen sind dynamisch, die Technik altert schneller als die Motivationskurve am Montagmorgen. Wer glaubt, heute erlernte Abläufe seien morgen noch aktuell, der sollte besser Gärtner werden.
Wer in Oldenburg als Assistent Informatik einsteigen will, sollte sich nicht blenden lassen: Es reicht nicht, möglichst viele Zertifikate an die Wand zu pinnen oder das halbe Windows-Menü auswendig zu können. Verlangt wird Flexibilität – und der Mut, nicht nur Stillstand zu verwalten, sondern Veränderungen zu stemmen. Im Alltag: Softwareinstallationen, Netzwerkkonfiguration, First-Level-Support, Datenpflege, Hardwarereset beim Kollegen, der nach dem dritten Kaffee das Passwort versemmelt hat (und so weiter). Unterschwellig – das ist meine Erfahrung – wird oft eine Mischung aus Problemlöser, Zuhörer, Dokumentierer und Kommunikationsbrücke erwartet. Alles gleichzeitig, versteht sich. Ist das angenehm? Nicht immer. Aber die Arbeitsrealität hat selten einen Schönheitspreis verdient.
Über Geld spricht man angeblich nicht. Aber gerade in Oldenburg, wo die Lebenshaltung noch nicht Großstadtniveau hat, spielt das Gehaltsniveau für Einsteiger natürlich eine Rolle. Nach meiner Beobachtung – und gestützt auf Zahlen aus der Praxis – bewegen sich die Einstiegsgehälter in der Regel zwischen 2.300 € und 2.800 €. Die Spreizung hängt extrem von Branche und Verantwortungsbereich ab. Wer seinen Kopf über Wasser halten und sich spezialisieren will, kann – mit Berufserfahrung und gezielter Weiterbildung – mittelfristig auch in Regionen um die 3.000 € bis 3.400 € vorstoßen. Das ist kein Goldrausch, aber auch kein Grund, aufzugeben. Die Fluktuation am Oldenburger IT-Arbeitsmarkt hält sich jedenfalls in Grenzen. Wer engagiert bleibt, hat gute Chancen, vom „Mädchen für alles“ Richtung Spezialisten-Nische zu steuern.
Manchmal fragt man sich schon, wie so ein Berufsfeld zwischen Digitalisierungseuphorie und Momenten aus der IT-Steinzeit überlebt. Fakt ist: In Oldenburg sind Unternehmen, Schulen, soziale Einrichtungen und Verwaltungen auf kompetente Assistenz angewiesen – auch weil Akademikerstellen oft schwer zu besetzen sind oder schlicht Geld und Nerven dafür fehlen. Hier liegt die stille Stärke der Assistenten: Wer kommunikativ, zäh und neugierig bleibt, findet stabile Perspektiven. Es gibt Tage, an denen sich Routine in Frust verwandelt. Und es gibt diese viel zu seltenen Momente, in denen man durch ein beharrliches Nachbohren das Netzwerkproblemlama besiegt. Vielleicht ist es nicht Instagram-tauglich – aber bodenständig und zukunftsfest allemal.
Am Ende steht kein glänzender Imagefilm, sondern eine gesellschaftlich relevante Rolle. Ohne zuverlässige Assistenten in der Informatik läuft die viel beschworene Digitalisierung eben nicht – weder an der Schule noch beim lokalen Mittelständler. Ob man die nächste Qualifikationsstufe erklimmt oder beim nahbaren Draht zu Menschen und Technik bleibt – die Arbeitswelt in Oldenburg bietet Chancen. Kein Abenteuer, keine Rakete. Mehr so: solides Handwerk, digitale Knochenarbeit, ein Beruf, der Nüchternheit und Lernbereitschaft verlangt. Und manchmal, da reicht das völlig aus.
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