Georg-August-Universität Göttingen | 37083 Göttingen
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Wie viel Zukunft steckt eigentlich in einem Beruf, der weder voll digital-native noch klassisch technikfern ist – sondern irgendwo dazwischen? Der Assistent Informatik (ohne „in der Chefetage“ oder mit akademischem Flair) besetzt genau dieses Mittelfeld: handfest, praxisnah, IT-nah. Und weil Kassel in Sachen Digitalisierung – nun ja, so mittelbadisch vorankommt, mal mit Tempo, mal in Zeitschleifen – lohnt es sich, genauer hinzuschauen, was junge Fachkräfte und wechselhungrige IT-Interessierte erwartet.
Wer als Assistent Informatik in Kassel startet, merkt schnell: Die Blendgranaten der Hochglanz-IT bleiben meist im Schrank. Gefragt ist solides Handwerk – Geräte einrichten, Netzwerke entwirren, Anwendersupport auf menschlich. Keine Show, kein Elevator Pitch – sondern die Frage: Läuft die Kiste oder läuft sie nicht? Klar, die Aufgaben drehen sich um mehr als nur fehlerhafte Drucker. Datenpflege, Software-Rollouts, Dokumentation, Bestandsverwaltung – oft unsichtbar, aber je nach Firma oder Verwaltung omnipräsent. Ironie des Berufs: Je reibungsloser alles läuft, desto unsichtbarer die eigene Leistung.
In Kassel, dieser Stadt der Kontraste zwischen Industrie, Verwaltung und erwachender Kreativszene, suchen kleine IT-Dienstleister ebenso wie Großbetriebe oder Schulen nach genau diesen Assistenz-Allroundern. Sie wünschen sich Einsatzfreude, Teamgeist, solide IT-Basiskenntnisse (stichwortrein: Betriebssysteme, Standardsoftware, Netzwerkgrundlagen – kein Hexenwerk, aber auch kein Malen-nach-Zahlen). Interessant ist, dass viele Arbeitgeber die Grenzen zwischen Assistent, IT-Supporter und Systemadministrator mittlerweile recht dehnbar handhaben. Mal rückt man im Team mit dem Senior los, mal wird man – ob man will oder nicht – zum Single Point of Failure. Das ist anstrengend, klar. Aber ehrlich gesagt auch nicht ohne Reiz, wenn man Abwechslung mag.
Jetzt zu dem Thema, über das niemand reden will und doch alle reden – Gehalt. Aus Kasseler Sicht? Das Einstiegsgehalt bewegt sich oft im Bereich von 2.300 € bis 2.800 €. Klingt solide, ist es aber nur bedingt, wenn man die steigenden Lebenshaltungskosten im Hinterkopf behält. Mit wachsender Erfahrung – und, das muss man neidlos anerkennen, mit Weiterbildungen (zum Beispiel Richtung Fachinformatik oder spezialisierte IT-Zertifikate) – sind 2.900 € bis 3.300 € durchaus realistisch. Der Sprung drüber führt allerdings meist nicht ohne eine Zusatzqualifikation, manchmal erst, wenn man seinen Aufgabenbereich shapet und sich sichtbar breiter oder tiefer aufstellt.
Was viele unterschätzen: Die IT-Landschaft in Kassel ist bunter als erwartet. Sie reicht von kommunalen Betrieben, die langsam aus dem analogen Dornröschenschlaf erwachen, bis hin zu mittelständischen Industriefirmen, für die ein solider IT-Betrieb die halbe Produktion sichert. Digitale Bildung ist ein Dauerthema, und der Ausbau öffentlicher Netze bietet immer Neues zum Basteln (und Frustabladen). Es gibt Tage, an denen wirkt die Stadt wie eine IT-Teststrecke für Geduld und Improvisation – besonders im schulischen oder öffentlichen Kontext. Kurios? Vielleicht. Alltag? Definitiv.
Wer als Berufseinsteiger nach Kassel kommt oder (wieder) auf Assistent Informatik schwenkt, bringt meist eines von zwei Dingen mit: Entweder einen frischen IT-Abschluss aus der Berufsfachschule oder einen gewissen Pragmatismus nach Jahren im Berufsleben. Und ja, die Versuchung, sich irgendwann in die „höherdotierten“ Etagen weiterzuentwickeln, ist spürbar. Doch für viele ist gerade diese Schnittstelle – nicht ganz User, nicht ganz Admin – ein Feld, das eigene Nische und Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Aber: Wer dauerhaft Freude am Beruf finden will, braucht eine gute Portion Fehlerleidenschaft, stoische Geduld und Lust aufs Lernen, denn Stillstand gibt’s nicht (höchstens im Berufsbild für fünf Minuten, dann kommt das nächste Update).
Ob das nun die perfekte Wahl für jede:n ist? Kann sein, kann auch nicht sein – je nachdem, was man sucht. In Kassel jedenfalls bekommt man als Assistent Informatik einen Platz mitten im Maschinensaal des Wandels. Und das muss man mögen. Oder man geht trotzdem hin, weil man weiß: Technik ist selten langweilig. Schon gar nicht in Nordhessen.
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