IU Duales Studium | 38100 Braunschweig
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IU Duales Studium | 30159 Hannover
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Würde ich den Berufsalltag als Art Director in Braunschweig beschreiben, stehen mir direkt zwei Bilder vor Augen: Auf der einen Seite das wilde Ringen um Ideen, die sich vor dem inneren Auge wie Graffiti über Wände ziehen. Auf der anderen Seite – sagen wir, auf der nüchternen Sitzungsebene – dieses ständige Zerren zwischen Kreativität und Kalkulation. Ein Drahtseilakt? Mindestens. Und für Berufseinsteigerinnen oder den erfahrenen Gestalter, der „mal was Neues will“, ist das ein ziemlich interessantes Pflaster. Vorweg: Hier ist nicht alles groß, aber auch nicht kleingeistig. Wer in einer der Braunschweiger Agenturen, Designstudios oder gar direkt in einer Marketingabteilung der Industrie landet, merkt schnell: Es geht um mehr als Farben und Schriften.
Wer glaubt, ein Art Director in Braunschweig kniete täglich über dem Zeichenbrett und träume von preisgekrönten Plakaten, denkt vielleicht etwas zu romantisch. Die Wirklichkeit? Eher ein Parforceritt zwischen Konzeption, Teamführung und – nicht zu vergessen – Absprache mit Kundschaft, die häufiger zu Windungen neigt als die Oker. Typisch Braunschweig eben: zwischen hanseatischer Zurückhaltung und einer fast ruppigen Direktheit balancieren. Ob Corporate Design für mittelständische Zulieferer, Imagekampagnen fürs Forschungszentrum oder die rasche Entwicklung digitaler Formate – die Palette ist breiter als so mancher denkt. Wer dabei die Region unterschätzt, hat die Dynamik der hiesigen Tech- und Wissenschaftslandschaft unterschlagen. Aus meiner Sicht: Wer Lust auf Schnittstellenarbeit hat, ist hier richtig.
Manchmal begegnet mir die naive Annahme, als Art Director müsse man bloß ein gestalterisches Ass sein; alles Weitere, so glaubt mancher, lernt man „on the job“. Was für ein Trugschluss. Tatsächlich jongliert man permanent mit strategischem Denken, Präsentationssicherheit und einem gewissem Talent für Krisenkommunikation – gern auch mal parallel. In Braunschweig, wo projektbasiertes Arbeiten in mittelständisch geprägten Agenturen ebenso gefragt ist wie Teamgeist, kommt noch eines dazu: Vielseitigkeit. Mal wird eine Industrie-3D-Visualisierung gebraucht, dann wieder eine Social-Media-Serie für einen städtischen Kulturanbieter. Wer hier nicht flexibel bleibt, verliert schnell den Anschluss. Und natürlich schmerzt es manchmal, wenn aus der eigenen Vision am Ende ein Kompromiss wird. Aber ehrlich: Das spornt auch an.
Kommen wir zur nackten Münze. Die viel zitierte Metropole für Designjobs ist Braunschweig vielleicht nicht, aber das muss kein Nachteil sein. Das durchschnittliche Einstiegsgehalt für Art Directors pendelt sich hier meist zwischen 2.800 € und 3.100 € ein. Mit ein paar Jahren Erfahrung und Verantwortung für ein kleines Team? Realistisch werden 3.300 € bis 3.800 € genannt – natürlich, immer unter der Prämisse, dass Verantwortlichkeit, Branchenfokus und Firmengröße variieren. Klar, im Vergleich zu Hamburg oder Berlin nicht die Skyline, aber ehrlich: Die Lebenshaltungskosten machen es erträglicher. Pluspunkt: Die Nähe zu Forschung und Technologiefirmen schafft Schnittmengen, von denen man als kreativer Kopf durchaus profitieren kann – viele Projekte entstehen an der Schwelle zwischen Design, Technik und Marketing.
Braunschweig, man unterschätzt es leicht, aber im Hintergrund brodelt eine bemerkenswerte Vernetzung zwischen Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft. Wer als Art Director bereit ist, sich auf ungewöhnliche Kooperationen einzulassen – etwa mit lokalen Theatern, Start-Ups an der TU oder Initiativen in der Museumslandschaft – findet öfter spannende Herausforderungen jenseits des klassischen Agenturgeschäfts. Weiterbildung? Ja, wird häufig gefordert, selten explizit angeboten. Heißt: Wer sich hier auf Dauer behaupten möchte, braucht Eigeninitiative, Neugier und die Bereitschaft, auch mal fachfremd zu denken. Ich sage es, wie es ist: Wer in Braunschweig künstlerisches Sendungsbewusstsein mit betriebswirtschaftlicher Wachsamkeit verbindet, hat eine echte Nische gefunden. Sonntagsreden gibt’s in dieser Branche genug – gefragt sind Macher mit Pragmatismus und einer Prise Selbstironie.
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