Arbeitswissenschaften Jobs und Stellenangebote in Frankfurt am Main
Beruf Arbeitswissenschaften in Frankfurt am Main
Risse im Hochglanz: Wer in Frankfurt mit Arbeitswissenschaften einsteigen will
Manchmal wünschte ich, man könnte sich den eigenen Berufsstart wie im Labor zusammenmixen: eine Prise Neugier, zwei Löffel analytischer Spürsinn und möglichst wenig Unsicherheit. Aber, wie das Leben eben so spielt – gerade in Frankfurt, diesem immer leicht ruhelosen Flickenteppich aus Banken, Kliniken, Tech-Startups und dem allgegenwärtigen Baustellenlärm – gestaltet sich der Einstieg in die Arbeitswissenschaften weit weniger chemisch sauber. Es ist kein Spaziergang. Aber auch keine Raketenwissenschaft. Irgendwo dazwischen, in diesem Niemandsland zwischen Ingenieurwesen und Psychologie, tummeln sich die Arbeitswissenschaftler. Oder, noch passender: sie suchen nach dem idealen Arbeitsplatz, den es so gar nicht gibt.
Was machen Arbeitswissenschaftler in Frankfurt – jenseits der Klischees?
Wer jetzt an Arbeitsplatzgestaltung mit Schreibtischlineal und Zeitstoppuhr denkt, der irrt. Zugegeben, auch ich musste lernen, dass unter „Arbeitswissenschaften“ nicht nur ergonomische Sitzmöbel oder Pausenregeln fallen. In vielen Frankfurter Betrieben – von der pharmazeutischen Produktion bis zur Logistik am Flughafen – ist man mit ganz anderen Fragen beschäftigt: Wie lässt sich der Personaleinsatz digital steuern, ohne Mitarbeiter zu verschleißen? Welche Arbeitsabläufe brauchen Automatisierung, wo droht Mensch durch Algorithmus ersetzt zu werden? Es sind diese permanenten Grenzverhandlungen, die den Arbeitsalltag prägen. Und: Immer häufiger tauchen neue Schlagworte auf – „New Work“, „Agilität“, „hybride Teams“ – die das Berufsbild mit jedem Jahr ein bisschen weiter auffächern.
Qualifikation – und das Knistern zwischen Theorie und Praxis
Braucht es wirklich das breite, oft abstrakte Studium, das die Frankfurter Hochschulen im Bereich Arbeitswissenschaften anbieten? Ja und nein. Wer den Werkzeugkasten vollbekommen will – Psychologie, Organisation, Technik, Mensch-Maschine-Interaktion und das leidige Arbeitsrecht – kommt um das Unigetriebene kaum herum. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele, die hier einsteigen, mit großen Ideen losziehen („Wir revolutionieren die Arbeitswelt!“), aber spätestens beim ersten Kostenplan oder einem Lagerleiter aus Eschborn merken: Theorie darf man, sollte man, muss man in Frankfurt sofort gegen Praxis tauschen. Alles andere wird schnell zum Papiertiger.
Arbeitsmarkt: Sättigung? Mangel? Beides, paradoxerweise.
Jetzt kommt der zwiespältige Teil: Ist Frankfurt in Sachen Arbeitswissenschaften ein Schlaraffenland oder schon völlig überlaufen? Kommt drauf an. Während in der Verwaltung – nennen wir sie einfach mal „corporate landscapes“ – jede dritte Stelle mit dem Zusatz „betriebsnah, methodenstark, kommunikativ“ lockt, sieht es in der klassischen Produktion anders aus: Dort sucht man Leute, die nicht nur PowerPoint, sondern auch Schutzhelm verstehen. Und, nicht zu vergessen: Die Gesundheitsbranche zieht an. Kliniken, Rehazentren, selbst Ämter rüsten auf. Meine Beobachtung: Die klügsten Fachkräfte steigen dort ein, wo Digitalisierung zwar theoretisch läuft, aber niemand weiß, wie genau die Abläufe für Menschen aussehen sollen. Wer echtes Handeln beweist, punktet. Mehr als ein weiteres Zertifikat je kann.
Verdienst und Aufstieg – Zahlen unter Vorbehalt (denn es bleibt volatil)
Zum Geld. Niemand spricht gerne offen darüber, aber: Die Einstiegsgehälter in Frankfurt sind, verglichen mit anderen Regionen, solide, aber nicht wundersam. Meist startet man mit 3.300 € bis 3.800 €, mit Entwicklungsspielraum – allerdings hart abhängig von Branche, Abschluss, praktischer Erfahrung und teilweise schlichter Verhandlungslust. Der Bankensektor? Eher am oberen Rand. Öffentliche Verwaltung, Gesundheitssektor? Solide – 3.200 € bis 3.500 € als Einstieg, auch nicht zu verachten. In der Industrie werden klare Nachweise für Umsetzungskraft verlangt – dann aber winken 3.800 € bis 4.200 € für Profis. Was viele unterschätzen: In Frankfurt regelt die Fluktuation, was auf dem Gehaltszettel steht. Wer schneller wechselt oder den Arbeitsplatz aktiv gestaltet, liegt vorn. Doch Sicherheiten – das alte Versprechen – sind dünn gesät.
Spezialfall Weiterbildung – Frankfurt als Ideenlabor
Ich ertappe mich inzwischen öfter bei der Frage, ob man sich nicht im Dickicht der Fortbildungen verlieren kann. Ist das „Lean Management“-Zertifikat Pflicht? Oder reicht der Zusatzkurs „Digitale Transformation“? In Frankfurt jedenfalls stehen die Türen selten still: Zwischen Berufsakademien, universitären Abendkollegs und den Erfinderclubs der Industrie gibt es zahllose Möglichkeiten, aus Baukasten und Bauchgefühl einen eigenen Werdegang zu basteln. Vieles ist improvisiert. Manchmal auch ein Experiment. Aber vielleicht ist das der eigentliche Kern der Arbeitswissenschaften an diesem Ort: Lernen, ausprobieren, wieder umwerfen – und dabei nie den Blick für das eigentliche Ziel verlieren. Welches das ist? Die Arbeit so zu gestalten, dass sie nicht die Menschen verbiegt, sondern ihnen Handlungsspielräume gibt. Aber, wie gesagt: Das ist ein fortlaufender Versuch. Und Frankfurt bleibt, einmal mehr, ein ungeduldiges Labor für all die, die bereit sind, mit wachsamem Blick und offenem Instrumentenkasten hineinzuspringen.