VERAVIS GmbH | 30916 Isernhagen
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
VERAVIS GmbH | 30916 Isernhagen
Es gibt Tage, an denen stehe ich am Rand eines Schlags, der Boden feucht, das Licht milchig–und frage mich, wie wohl Außenstehende auf uns Agrartechniker blicken. Ein bisschen wie die Mischung aus Daniel Düsentrieb und Gummistiefel-Held? Ganz falsch ist das nicht. Und doch, das Bild von Schraubenschlüssel und traktorgeschwärzter Hand wird – zumindest in Braunschweig – seit Jahren gründlich neu kalibriert. Wer heute hier beruflich Fuß fassen will, muss beides mitbringen: technische Kompetenz und die ungebrochene Bereitschaft, Wandel als Dauerzustand zu akzeptieren. Klingt groß? Ist es auch.
Anders als in vielen ländlichen Regionen rollt der Fortschritt hier mit beachtlicher Geschwindigkeit übers Feld. Das liegt nicht nur an der Nähe zu Forschungszentren wie dem Julius Kühn-Institut und den Technologieclustern rund um die TU Braunschweig. Vielmehr spürt man am Arbeitsplatz – egal ob im Mittelstand oder bei einem der größeren Maschinenbauer – deutlich, dass man Teil eines größeren Ökosystems ist. Landwirtschaftliche Betriebe, Kommunen und Hightech-Schmieden drücken sich gegenseitig den Staffelstab in die Hand. Wer Agrartechnik in Braunschweig macht, arbeitet mittendrin – selten am Rand.
Steigen wir mal konkret ein: Zwischen Erntesaison und Werkstatthalle ist heute selten viel Luft. Das klingt nach Standard – und ist es doch nicht. Denn mit der Flut neuer Technologien, von sensorbepackten Traktoren bis zu digitalen Betriebsmanagement-Systemen, wächst die Verantwortung mit jeder neuen Saison. Man sollte nicht nur wissen, wie ein Diesel ruft, sondern auch, was passiert, wenn ein Software-Update den Mähdrescher aus dem Takt bringt. Die klassische „Das haben wir schon immer so gemacht“-Routine ist in Braunschweig ziemlich aus der Mode. Ich habe das selbst erlebt: Ein Kollege, jahrelang Spitzenmechaniker, steht plötzlich vor einer Fehlermeldung – und braucht den Rechner, nicht den Drehmomentschlüssel. Neueinstieg oder Wechsel kommen also fast zwangsläufig mit steiler Lernkurve – aber auch mit der bisweilen überraschenden Feststellung, dass Praxis und Theorie hier Hand in Hand gehen müssen.
Jetzt aber Tacheles – das liebe Geld. In Braunschweig liegt das durchschnittliche Einstiegsgehalt als Agrartechniker derzeit bei etwa 2.600 € bis 2.900 €. Für Erfahrene sind 3.100 € bis 3.600 € keine Seltenheit, vor allem in Betrieben mit Spezialisierung auf Präzisionslandwirtschaft oder Serviceeinsätzen für große Hersteller. Aber: Luft nach oben gibt es, wenn man bereit ist, den technologischen Spagat hinzulegen. Und wer weiß – manchmal ist man schneller in einer Leitungsposition, als einem lieb ist. Aus Erfahrung kann ich nur sagen: Wer sich weiterbildet, etwa zum staatlich geprüften Techniker oder in ausgewählten Fachrichtungen, kann seinen Marktwert deutlich steigern; nicht selten winken dann auch schon mal Gehälter ab 3.800 €. Manchmal schränkt das die Wahl der Arbeitgeber ein – aber die sind hier in Braunschweig ohnehin ein ziemlich bunter Haufen, von traditionsverhaftet bis softwaregetrieben.
Bleibt die Frage, wie viel Herzblut man mitbringen sollte, um auf Dauer begeistert zu bleiben. Nicht jeder Tag ist bahnbrechend, das stimmt – aber die Vielfalt an Arbeitsinhalten, von Diagnosetechnik bis Feldroboter, ist gerade hier beeindruckend. Ich habe Kollegen, die aus ganz anderen Bereichen nach Braunschweig kamen; die meisten sind schnell angekommen, auch weil die Betriebe spürbar um Nachwuchs und frische Ideen ringen. Mein Eindruck: Wer hier mit Neugier, Mut zur Technik und einer Portion Pragmatismus startet, für den öffnet sich mehr als nur eine Tür. Klar, Routine gibt es auch in Braunschweig – aber sie langweilt weniger als anderswo.
Manchmal ertappe ich mich beim Blick auf die nächste Technologiemesse – ein Schulterzucken, dann doch das Kribbeln. Was hier zählt, sind Lust auf Entwicklung und der Wille, den eigenen Werkzeugkasten regelmäßig neu zu packen. Der Rest? Ist entweder Spaß am Tüfteln oder der Mut, Fehler als Treibstoff zu sehen. Den kann, soviel steht fest, jeder Agrartechniker in Braunschweig gut gebrauchen.
Das könnte Sie auch interessieren