Ein- und Verkaufsgenossenschaft Schrobenhausen eG | 86529 Schrobenhausen
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Molkerei Weihenstephan GmbH & Co. KG | 85354 Freising, München
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Agrartechniker – in Augsburg? Da denken viele gleich an Dinkelfeld und Dieselgeruch, an grelle Maschinenhallen am Stadtrand. Aber der Schein trügt. Wer hinter die Kulissen schaut, merkt schnell: Hier verzahnt sich die knorrige Tradition des schwäbischen Ackerbaus mit dem nervösen Rhythmus moderner Technikregionen. Für Berufseinsteiger – und auch für die, die satt sind von alten Routinen – ist das ein Ort voller Reibungspunkte, aber eben auch voller Möglichkeiten. Fragen Sie mal einen gestandenen Kollegen am Stammtisch: Augsburg und seine Umgebung sind längst mehr als nur Mittelmaß, wenn’s um Agrartechnik geht.
Wer heute als Agrartechniker unterwegs ist, merkt rasch: Das Berufsbild hat mit dem Bild des verschmierten Landmaschinen-bastlers alter Prägung wenig zu tun. Klar, schmieren, ölen, anpacken gehört immer noch dazu. Aber, Hand aufs Herz: Kaum ein Tag gleicht dem anderen. Mal steht ein GPS-System am Traktor auf dem Prüfstand, dann wieder ist Feingefühl gefragt, wenn bei der Ernte ein Mähdrescher plötzlich streikt – ein Handgriff neben dem Hydraulikschlauch, zwei Klicks im Bordcomputer. Hinzu kommen Klimadiskussionen, neue Biodiesel-Vorschriften und plötzlich ruft ein Biohof und will die Fördersensorik überprüft haben. Augsburg, das wird gern vergessen, ist Heimat etlicher Spezialbetriebe – ob Feingemüse, Saatzucht oder das halbe Krumbeinland drumherum. Wer hier besteht, muss sich in wechselnden Aufgaben behaupten. Routine? Fehlanzeige, jedenfalls auf Dauer.
Das leidige Thema Geld. Muss auch sein. Manch einer rechnet beim Einstieg mit Summen, die eher nach Industrie klingen. Dabei spielt der Standort Augsburg nicht im absoluten High-Pay-Land, aber auch nicht in der Kreisliga – um es mal im Dialekt zu sagen. Einstiegsgehälter liegen häufig zwischen 2.800 € und 3.100 € im Monat. Je nach Erfahrung, Branche und Größe des Betriebs sind 3.300 € bis 3.700 € nach einigen Jahren durchaus drin. Es gibt Luft nach oben, gerade wenn größere Agrarunternehmen im Spiel sind oder Sonderqualifikationen gefragt sind. Trotzdem: Wer nur aufs schnelle Geld schielt, sollte besser anderswo suchen. Hier zählt Know-how, Zupacken und Durchhaltevermögen – manchmal auch eine ausgeprägte Frustrationstoleranz, sofern die Landtechnik mal wieder ihre eigenen Gesetze hat.
Gerade in den letzten Jahren spürt man in Augsburg einen deutlichen Schub in Sachen Technik. Die Region zieht Mittelständler und wachstumsstarke Agrarzulieferer an, die nach innovativen Lösungen geradezu lechzen. Digitalisierung in der Landwirtschaft? Hier oft mehr als Schlagwort. Ob Sensorik für Präzisionsackerbau, nachhaltige Maschinenflotten oder ressourcenschonende Technik: Wer mitdenken und schnell anpacken kann, ist klar im Vorteil. Erst kürzlich wurde ein Pilotprojekt zur emissionsarmen Feldbewirtschaftung am Lech gestartet – mittendrin Agrartechniker, die nicht nur schrauben, sondern auch Entwicklungsteam und Praktiker zugleich sind. Viel Handwerk, viel Kopf. Und eine Technik, die vom iPad bis zum Schweißbrenner reicht – mehr Herausforderung als Komfortzone.
Hand aufs Herz: Viele unterschätzen das Zusammenspiel, das den Beruf ausmacht. Es geht nicht nur um Wartung und Störungsbehebung, sondern um Verständnis komplexer Maschinen, Kommunikation mit ganz unterschiedlichen Leuten – oft im Dialekt, manchmal zwischen den Zeilen. Weiterbildungsmöglichkeiten? Klar, gibt’s, etwa im Bereich Automatisierung oder nachhaltige Energiequellen. Aber letztlich zählt die Haltung: Wer nur auf den grünen Zweig will, wird hier nicht dauerhaft glücklich. Wer aber Freude daran findet, zwischen Werkstatt und Feld, Innovation und Tradition den eigenen Weg zu suchen (und ab und zu zu finden), der wird als Agrartechniker in Augsburg mehr als nur satt – spätestens dann, wenn der Traktor am Montagmorgen wieder rund läuft und klar ist: Das ist echte Arbeit. Nicht glänzend, nicht glattgebügelt. Aber bodenständig, notwendig – und mit ein bisschen Stolz.
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