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Oldenburg. Nicht gerade das Mekka für Hochglanzmotorräder, möchte man meinen – und doch zeigt sich hier, abseits der Metropolen, überraschend viel Bewegung zwischen Werkbank, Werkstatt und Werkstolz. Wer heute als Zweiradmechaniker die Ärmel hochkrempelt, merkt rasch: Dieser Beruf hat mehr Facetten, als man dem Kettenfett zutrauen würde. Jedenfalls dann, wenn man bereit ist, sich auf Oldenburgs ganz eigenen Rhythmus einzulassen. Einen, der manchmal kühl bläst, aber durchaus den Kopf frei macht.
Ehrlich, manchmal ist der Unterschied zum Autohaus frappierend. Während drüben an der Ammerländer Heerstraße wieder die neuesten Pseudo-SUVs um Kundschaft buhlen, sind es in den heimischen Zweiradwerkstätten oft die kleinen Helden des Alltags: Stadträder mit verblichenem „Uni Oldenburg“-Sticker, schwer atmende E-Bike-Getriebe – oder das Sondermodell, das irgendein Sammler nach monatelanger Recherche aus dem Nirvana angeschleppt hat („Das kriegen Sie nie wieder wie neu, aber geben Sie Ihr Bestes!“). Routine gibt’s selten, Langeweile noch weniger. Wer sich auf so ein Spektrum einlässt, der weiß, was Improvisation heißt. Und warum der Schraubstock nie eingerostet sein darf.
Natürlich, Oldenburg ist stolz auf seinen Fahrradstatus – einer der führenden Radverkehrsanteile deutschlandweit, heißt es oft. Das klingt wie Statistik aus dem Lokalblatt, stimmt aber tatsächlich. Die Folge? Werkstätten kommen kaum hinterher. Gerade in den letzten drei bis vier Jahren – man mag Klimabewusstsein, Pandemie, Spritpreise heranziehen – hat sich die Nachfrage spürbar gewandelt. Plötzlich sind es nicht nur die Studis oder die Gelegenheitsradler, die Reparaturen wollen: Auch Familien, Senioren und sogar Pendler mit hochgezüchteten E-Bikes geben sich die Klinke in die Hand. Da wird aus dem klassischen Kettenservice schnell eine Diagnoseschlacht am Notebook. Wer da nur auf Klassiker setzt, hat’s schwer. Ehrlich gesagt: Ohne Neugier auf Elektronik und Software kommt man heute nicht mal mehr an den normalen Cityradmotor ran. Altmodisch schimpft das keiner, aber eine Werkstatt, die sich konsequent E-Bikes verweigert, hält in Oldenburg nicht lange durch.
Zu Geld kommen? Wer pralle Kassen erwartet, sollte sich vielleicht eher im Management umsehen. Realistisch bewegen sich die monatlichen Einstiegsgehälter in Oldenburg meist zwischen 2.400 € und 2.800 €. Mit Spezialwissen – etwa E-Bike-Vertiefungen oder Meisterkurs – lässt sich das steigern, bis auf 3.200 € oder gelegentlich mehr, aber Sprünge à la Großindustrie sind das nun wirklich nicht. Manchmal, so mein Eindruck, wiegt die Anerkennung der Kundschaft mehr als der schnöde Mammon. Wenn das E-Lastenrad einer fünfköpfigen Familie nach Stunden wieder läuft, gibt’s ehrliche Dankbarkeit – und, na gut, gelegentlich selbstgebackenen Kuchen.
Ob Ausbildung gerade beendet oder schon Jahre am Schraubschlüssel: Wer sich nicht einredet, „das haben wir immer schon so gemacht“, bleibt länger am Ball – und im Geschäft. In Oldenburg spielt die ortstypische Mischung aus Tradition und technischen Wellen eine große Rolle. E-Bike-Schulungen (wichtig!), Bosch- oder Shimano-Zertifikate, vielleicht ein Meisterkurs an der Handwerkskammer: All das ist kein Firlefanz, sondern fast Pflicht. Oder sagen wir besser: Wer keinen Spaß an neugieriger Weiterbildung hat, der mag zwar noch eine Weile klassisch schrauben – aber die spannendsten Fälle gehen dann eben an den Kollegen mit dem Software-Update im Kopf.
Was viele unterschätzen: Wirklich gesehen und respektiert wird, wer einerseits zuverlässig arbeitet und andererseits dem Wandel nicht nur zusieht, sondern ihn mitgestaltet. In Oldenburg – mit seiner gewachsenen Radkultur – ist das keine leere Floskel. Wer hier mit wachem Blick, einer Portion norddeutscher Gelassenheit und Neugier an die Arbeit geht, der muss sich nicht vor der Zukunft fürchten. Im Gegenteil: Es gibt wenige Orte, an denen Handwerk noch so menschlich, so grundauf ehrlich ist. Vielleicht ist das doch mehr als nur ein Job zwischen Kettenöl und Drehmomentschlüssel. Ich zumindest habe lange keinen so intensiven Duft nach Zukunft gespürt wie an einer Werkbank, an der sich Alt und Neu begegnen.
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