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Wer in Aachen mit ölverschmierten Händen an Ketten und Schaltungen schraubt, weiß: Der Beruf des Zweiradmechanikers ist ebenso vielschichtig wie die Stadt selbst. Zwischen den schlanken E-Bikes der Aachener Studierenden, den robusten Mountainbikes aus der Eifel und dem dröhnenden Sound japanischer Motorräder auf der B1 – irgendwo dazwischen behauptet sich der Beruf, mal Handwerk, mal Technik, meistens beides zugleich. Ich kenne Mechaniker, die morgens Laufräder zentrieren und nachmittags an Hochvolt-Batterien tüfteln. Eine ehrliche Arbeit? Keine Frage. Aber unterschätzt wird sie trotzdem gerne. Da hilft auch kein glänzender Showroom am Markt.
Zugegeben: Das Bild vom klassischen Schrauber am Hinterhof lebt noch – zumindest in manchen Köpfen. Die Realität auf dem Aachener Arbeitsmarkt sieht längst komplexer aus. Gerade in den letzten Jahren hat sich nicht nur die Technik verändert, sondern auch die Nachfrage: E-Bikes, Pedelecs und Lastenräder liegen im Trend, von der kleinen Innenstadt-Werkstatt bis zum großen Händler am Stadtrand. Was viele unterschätzen: Wer heute als Berufseinsteiger oder Quereinsteiger in diesen Bereich geht, wird mit Digitalisierung und E-Mobilität konfrontiert – und das schneller, als man „Torx-Schraube“ sagen kann. Mal eben das Steuergerät auslesen, Software-Updates fahren oder Fehlerdiagnosen an E-Antrieben? Ist heute Standard. Wer mit den alten Nasen mitschrauben will, muss sich also auf ständiges Lernen einstellen – ohne Berührungsängste mit Messgeräten und Laptop, versteht sich.
Eines muss man ehrlich sagen: Im Aachener Umland gilt der Zweiradmechaniker immer noch als klassischer Handwerksberuf mit bodenständigen Erwartungen. Klar, ein Einstieg ohne viel Erfahrung ist möglich, aber wer sich wirklich behaupten will, braucht Praxis – und Interesse am Menschen. Ja, richtig gelesen: Wer sich hier auskennt, ist halb Psychologe (oder Seelsorger), halb Techniker. Studierende, die im Dauerregen die Kette runtergetreten haben. Berufspendler, für die das Fahrrad das Rückgrat ihres Alltags ist. Motorradfahrer, die Sonntagabends unbedingt ihren Flitzer brauchen – spätestens, wenn die Sonne scheint. Da bleibt die Kommunikation nicht auf „Schaltung schleift“ beschränkt.
Das Geld? Nun, da muss niemand Millionärsträume entwickeln, soviel steht fest. In Aachen – ähnlich wie in anderen westlichen Städteregionen – verdient man als gelernter Zweiradmechaniker zwischen 2.400 € und 3.000 € monatlich, abhängig von Erfahrung, Spezialisierung und Betriebsgröße. Da kann man jetzt seufzen oder sich sagen: Es gibt schlechtere Jobs. Klar: Wer sich zum Meister oder Servicetechniker weiterbildet, schafft auch den Sprung auf 3.200 € bis 3.600 €. Doch der Hauptgewinn hier ist oft nicht der Lohn, sondern das Gefühl, einen echten Unterschied zu machen, Fahrrad für Fahrrad. Wer abends nach Hause rollt und weiß, dass Studierende, Touristen und Rentner morgen wieder mobil sind – vielleicht ist das mehr wert, als es auf dem Lohnzettel steht.
Keine Frage: Wer heute den Schritt in die Zweiradtechnik wagt – ob direkt nach der Schule, auf dem zweiten Bildungsweg oder als quergeschnittener Lebenswanderer – wird nicht nur Schraubenschlüssel schwingen. Die Bildungsanstalten der Region bieten mittlerweile breite Weiterbildungsmöglichkeiten: Hochvolt-Schulungen, Diagnosetechnikkurse, Seminare zu neuen Radkonzepten. Und trotzdem merkt man: Der Wandel ist noch nicht überall angekommen. Einige alte Hasen tun sich schwer, Kollegen zwischen 19 und 60 stemmen die gleiche Werkbank, aber blicken unterschiedlich auf die E-Revolution. Ich frage mich oft: Wie viele machen Weiterbildungen aus Leidenschaft, wie viele nur aus Angst, abgehängt zu werden? Die Wahrheit liegt dazwischen, wie so oft.
Aachen ist auf bestem Weg, eine Fahrradstadt zu werden, und Pendler wie Touristen profitieren längst von besseren Radwegen und steigender Akzeptanz in Bus und Bahn. Dem Zweiradmechaniker kommt dabei eine fast unsichtbare Schlüsselrolle zu. Ohne diese stille Armee aus Fachkräften (und ja: auch die Quereinsteiger gehören dazu), würde das vielgepriesene urbane Mobilitätswunder rasch erlahmen. Ist der Weg einfach? Keineswegs. Aber genau das macht ihn anziehend – zumindest für die, die mehr suchen als Routine und Stempeluhr. Wäre das nichts, hätte ich längst die Werkbank verlassen. Doch wer weiß... vielleicht bleibe ich ja noch ein paar Jahre länger bei Kette, Akku und Kaffeetasse.
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